Das melancholische Mädchen

Brillante Zeitgeist-Groteske


FilmClicks:
„Das melancholische Mädchen“: Die famose Marie Rathscheck in der Titelrolle © Stadtkino Wien
GESAMTEINDRUCK: Die Zeitgeist-Groteske „Das melancholische Mädchen“ ist der seltene Fall eines Arthaus-Films, der experimentelle Züge trägt und das Publikum zugleich bestens unterhält.
 
DIE STORY: Ein melancholisches Mädchen (Marie Rathscheck) zieht in „Das melancholische Mädchen“ in 15 Stationen durch die Stadt. Im Grunde würde sie gern Schriftstellerin werden, doch mit dem Schreiben will es nicht so recht klappen. Als Beobachterin sammelt sie aber fleißig Material über den Zustand des Lebens in der Metropole: Der Film begleitet das Mädchen bei einem Streifzug durch die Gesellschaft – zwischen Prekarisierung und Selbst-Marketing, Sex und neuer Spiritualität.
 
DIE STARS: Die 28-jährige Stuttgarterin Marie Rathscheck, Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig, spielt in „Das melancholische Mädchen“ ihre erste große Kino-Hauptrolle – der nach dieser bravourösen Leistung wohl noch viele andere folgen werden.
Susanne Heinrich, die Autorin und Regisseurin, feiert ihr Debüt als Filmemacherin. Sie trat bisher als Schriftstellerin („In den Farben der Nacht“) in Erscheinung und nahm 2005 am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil.
 
Begegnung in der Badewanne: Prinz und Prinzessin? © Stadtkino Wien

DIE KRITIK: „Das melancholische Mädchen“, im Januar beim Festival Saarbrücken mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet, ist einer der Höhepunkte im aktuellen Angebot an Arthaus-Produktionen. Die Filmemacherin Susanne Heinrich nimmt liebevoll den Zeitgeist unserer postmodernen Gesellschaft auf die Schaufel, in der Liebes-Sehnsüchte schmerzhaft mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit kollidieren können. Und in der es vom Drang nach Selbstoptimierung bis zum Versinken in obskuren Gruppen-Aktivitäten nicht weit ist.
Der Film wird getragen von der hinreißenden jungen Schauspielerin Marie Rathscheck, die mit unbewegter Mimik (Buster Keaton wäre entzückt!) durch die aufwühlendsten Situationen und Emotionen geistert. Eine knallbunte Optik und ein luxuriöser Soundtrack mit edlem Bigband-Jazz machen den Film auch visuell und akustisch zum großen Vergnügen. Fazit: „Das melancholische Mädchen“ hat das Zeug zum Arthaus-Hit.
 
IDEAL FÜR: Cineasten, die es genießen, wenn ein schweres Thema mit leichter Hand und viel Humor auf die Leinwand gebracht wird.






Trailer
LÄNGE: 80 min
PRODUKTION: Deutschland 2019
KINOSTART Ö: 28.06.2019
REGIE:  Susanne Heinrich
GENRE: Komödie


BESETZUNG
Marie Rathscheck: Das melancholische Mädchen
Nicolai Borger: Existenzialist
Malte Bündgen: Typ