Daddy's Home - Ein Vater zu viel

Wer ist der bessere Vater?


FilmClicks:
Mark Wahlberg & Will Ferrell: Wettstreit im Kinderzimmer © Paramount
DIE STORY: „Daddy’s Home - Ein Vater zu viel“ ist eine sanfte Komödie für Patchwork-Familien und speziell für Stiefväter. Brad (Will Ferrell) ist so ein Stepdaddy-Exemplar. Seitdem er vor acht Monaten die zweifache Mutter Sara (Linda Cardellini) heiratete, bemüht er sich mehr oder minder erfolgreich, das Vertrauen ihrer Kinder zu erringen. Einstweilen muss er noch froh sein, wenn er auf Zeichnungen des Kids nicht als Leiche vorkommt.
Gerade, als ihn sein kleiner Stiefsohn Dylan erstmals in einer wichtigen Angelegenheit um Rat bittet, bricht das Schicksal über Brad herein. Das Schicksal heißt Dusty (Mark Wahlberg), ist der leibliche Vater der Kids und obendrein ein schwerer Macho.
Dusty nistet sich ungefragt im Haus der Neo-Familie seiner Ex-Frau ein. Nun entbrennt ein heißer Wettstreit zwischen den Männern, wer wohl besser als Vater taugt. Der schlappe Softie Brad, der bei einem Softjazz-Radio arbeitet, scheint dabei gegenüber dem virilen Charmebolzen Dusty eindeutig die schlechteren Karten zu haben.

Patchwork-Idyll: Brad (Will Ferrell) und Sara (Linda Cardellini) mit den Kids © Paramount

DIE STARS: Will Ferrell, 2014 der Ehrengast des Wiener Filmfests Viennale, ist mit Lustspielen wie „Anchor Man“ einer der führenden Komödianten des Hollywood-Kinos. Mark Wahlberg, der seine Karriere als Pop-Sänger Marky Mark begann (er darf in „Daddy’s Home“ kurz zeigen, dass er noch immer toll bei Stimme ist), wird gern in Macho-Rollen besetzt. Zuletzt etwa in den zwei teddybärigen „Ted“-Komödien.

Freudloses Händchenhalten: Brad (Ferrell), Dusty (Wahlberg) & Sara (Cardellini) © Paramount

DIE KRITIK: Die schrulligste Szene von „Daddy’s Home“ hat nichts mit dem Hauptthema des Films zu tun. Da bekommt man vorgeführt, wie man beim Zahnarzt seine Zeugungsfähigkeit verlieren kann.
Das geht so: Brad alias Will Ferrell sitzt zwecks Kieferröntgen auf dem Behandlungsstuhl. Während der Assistent das Röntgengerät fernbedient, sinkt dieses von Brads Mund in Richtung seiner Genitalien, die darauf eine komplette Strahlendosis verpasst bekommen. Die Folge: Mit Brads Fähigkeit, Vater zu werden, scheint es für alle Zeit vorbei.
Dass er, der sanfte Kinderfreund, nun auch physisch quasi zum Weichei wurde, macht Brad schwer zu schaffen. Umso mehr bemüht er sich mit rastlosem Einsatz, seinen Stiefkindern ein idealer Vater zu sein. Was spätestens in dem Moment zum unüberwindbaren Problem wird, wenn Dusty, der echte Daddy von Dylan und Megan, hereinschneit.
Beim ersten Auftritt von Lederjacken-Dusty erklingt rabiater Heavy-Metal-Rock. Damit soll wohl die Härte dieses Mannes untermalt werden. Doch bald darauf gerät das Lustspiel in die Problemzone mäßig witziger Biederkeit, die es daraufhin nicht mehr verlässt.
Zwar sorgt noch eine absurde Motorrad-Sequenz für Vergnügen (Brad knattert mit Dustys Zweirad erst ins Haus, dann in den ersten Stock und schließlich wanddurchbrechend von oben wieder hinaus), aber sonst hat „Daddy’s Home“ nur noch schal gewürzte Hausmannskost zu bieten
Das liegt zunächst an der Story von Autor/Regisseur Sean Anders („Kill The Boss 2“), die dem Vater-Stiefvater-Konflikt nur wenige zündende Pointen schenkt. Die Inszenierung passt sich dem flauen Drehbuch an und wickelt den Daddy-Wettstreit  ohne Verve und Esprit ab.
Will Ferrell kann sich noch so spießig kleiden - es fällt schwer, ihm jene Trantüte abzunehmen, die er vorgibt, zu sein. Und Mark Wahlberg haben wir als Macho-Comedian schon bedeutend witziger gesehen. Als Muskelmann Dusty (er spielt eine lange Dialogszene oben ohne, während er Klimmzüge trainiert) ist er derart nett zu seinen Kids und auch zu seiner Ex, dass man sich fragt, warum ihn die glutäugige Sara überhaupt verlassen hat. Erst ganz zum Schluss gibt’s einen klaren Hinweis darauf, warum diesem Ehepaar kein langes Glück beschieden war.
Das Glück, das der Film verströmt, hält sich ebenfalls in Grenzen. Angesichts der beiden Stars und des Patchwork-Themas, das vielen Familien nahegeht, wäre viel mehr drin gewesen.
 
IDEAL FÜR: Patchwork-Familien, Stiefväter sowie Fans von Will Ferrell und Mark Wahlberg.






Trailer
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 21.01.2016
REGIE:  Sean Anders
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Will Ferrell: Brad
Mark Wahlberg: Dusty
Linda Cardellini: Sara
Thomas Haden Church: Leo
Bobby Cannavale: Dr. Francisco