Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance

Im Kampf mit einem „Nagel aus Granit“


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Ohne technische Hilfsmittel in Fels und Eis: David Lama am Cerro Torre © Luna Film
DIE STORY: „Cerro Torre“ handelt vom österreichischen Bergsteiger David Lama, der 2009 den Beschluss fasste, als erster den Anden-Gipfel des Cerro Torre als Freikletterer – also ohne künstliche Hilfsmittel – zu besteigen. Der Berg in Patagonien, wegen seiner schlanken Form als „Nagel aus Granit“ bezeichnet, gilt mit seinen steilen Felshängen, die oftmals vereist sind, als eine der größten Herausforderungen für Extremkletterer.
Der Film beginnt mit der Geschichte des italienischen Bergsteigers Cesare Maestri, der 1959 mit dem Österreicher Toni Egger den Cerro Torre als erster bestieg. Die Expedition endete tragisch: Toni Egger kam beim Abstieg ums Leben. Ob Maestri wirklich den Gipfel erreichte, ist bis heute umstritten.
Nach den Archiv-Aufnahmen über Maestri und Egger schwenkt der Fokus des Films auf  David Lama und seinen Kletterpartner Peter Ortner, denen nach mehreren Anläufen am 12. Januar 2012 schließlich die Vollendung des waghalsigen Unternehmens gelingt.
 
DIE STARS: Der heute 23-jährige Innsbrucker David Lama, schon mehrfach bei Europa- und Weltmeisterschaften siegreich, gilt als Ausnahmetalent unter den Extrem-Kletterern. Sein Kletter-Partner Peter Ortner aus Lienz, 30, ist ebenfalls ein Bergsteiger von Weltklasse-Format.
 
DIE KRITIK: Das Überschreiten von Grenzen und das Meistern großer Herausforderungen ist – neben Liebe und Tod – seit je her ein Lieblingsthema des Kinos. Das Genre des Bergsteigerfilms passt da ideal: Denn hier kann man an dem in den Himmel ragenden Objekt mitverfolgen, wie Menschen etwas schaffen, das vor ihnen noch niemand fertiggebracht hat.In den Worten von David Lama klingt das so: „Jeder will neue Maßstäbe setzen, doch es geht darum, was man dabei erlebt.“ Der Film versucht, das Publikum Lamas Expeditionen miterleben zu lassen. Das Scheitern, das Warten, und schlussendlich den Triumph.
Natürlich ist „Cerro Torre“ ein Film, der mit sensationellen Naturaufnahmen prunkt – dafür sorgt schon die faszinierende Andenlandschaft Südamerikas, aus welcher der Cerro Torre (mit 3.130 Metern Höhe nicht gerade ein Riese) dank seiner schlanken, spitzen Gestalt  als besondere Schönheit herausragt.
Mit schnellen Schnitten und den pulsierenden Beats des Soundtracks heizt Regisseur Thomas Dirnhofer die Dramatik der Situation noch zusätzlich an. Das ist manchmal überflüssig, weil die Bilder eh schon aufregend genug sind – und manchmal nutzlos, weil sich die Längen, die der Film hat, so nicht überbrücken lassen: Wenn die Alpinisten auf besseres Wetter warten, dann wartet der Film quasi mit. Ein Dialog im Basislager während schwerer Regenfälle: „Es ist echt a Schas wieder“ – „Echt zach da unten!“ Solche Satzwechsel sind nicht wirklich der Burner, um die Zuschauer bei Laune zu halten.
Aber „Cerro Torre“ ist eben eine Dokumentation und kein Spielfilm; seine Protagonisten sind keine Helden der Worte, sondern Männer der Tat. Dem Steilaufstieg zuzuschauen, ist ein Nervenkitzel, wobei sich den Nicht-Alpinisten im Publikum gewiss manchmal die Sinnfrage stellt. Die Kletterer sind dabei keine große Hilfe: „Wenn dem David das Freiklettern gelingt da oben, dann hat er es allen gezeigt.“ Wenn das keine Motivation ist, sein Leben zu riskieren!
 
IDEAL FÜR: Bergfexe und Naturfilm-Liebhaber.






Trailer
LÄNGE: 104 min
PRODUKTION: Österreich 2013
KINOSTART Ö: 21.03.2014
REGIE:  Thomas Dirnhofer
GENRE: Dokumentation
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
David Lama: Er selbst
Peter Ortner: Er selbst