Bridget Jones' Baby

Nur einer kann der Vater sein


FilmClicks:
Babyalarm! Mark (Colin Firth) & Jack (Patrick Dempsey) bringen Bridget (Renée Zellweger) ins Spital © Universal Switzerl.
DIE STORY: Single-Pummelchen Bridget Jones (Renée Zellweger) lässt sich nach zwölf Jahren Kinopause wieder ins Leben schauen. In „Bridget Jones’ Baby“ ist sie mittlerweile rank und schlank, jobmäßig beim Fernsehen gut versorgt und immer noch (oder wieder einmal) allein.
Letzteres will sie ändern – wie der Filmtitel andeutet, hat sie dabei Erfolg. Mehr Sex muss ins Leben! Also verbringt Bridget eine heiße Nacht mit einer attraktiven Zufallsbekanntschaft namens Jack (Patrick Dempsey). Kurz darauf begegnet sie wieder mal ihrem Verflossenen Mark (Colin Firth), was ebenfalls im Bett endet.
Weil sie beide Male vegane Kondome mit historischem Ablaufdatum zum Einsatz brachte, ist Bridget bald danach schwanger. Nur weiß sie nicht, von wem. Und sie rätselt, wen sie sich als Kindsvater wünschen soll: Jack, den charismatischen Milliardär mit dem großen Herzen? Oder Mark, ihren ewigen Flirt, mit dem die Liebe bisher ein ständiges Auf und Ab war?

Jack (Patrick Dempsey) ist der neue Mann im Leben von Bridget (Renée Zellweger) © Studiocanal

DIE STARS: Die zierliche Renée Zellweger setzte 2001 freiwillig zehn Kilo Speck an, um als Bridget Jones rollengerecht sehr vollschlank zu wirken. Ein Jahr später holte sie als gertenschlanke Killerin im mörderischen Musical „Chicago“ eine Nominierung für den Oscar, den sie 2004 für den Western „Unterwegs nach Cold Mountain“ gewann. Jetzt spielt sie zum dritten Mal ihre Paraderolle der Bridget Jones.
Auch Colin Firth ist als linkischer Mark schon zum dritten Mal bei Bridget im Schmacht-Einsatz. Dass er auch ganz andere Typen spielen kann, zeigte er als stotternder König in „The King’s Speech“ (Oscar) oder als Actionheld in „Kingsman: The Secret Service“.
Patrick Dempsey, berühmt aus dem TV-Hit „Grey’s Anatomy“, ersetzt Hugh Grant, der nicht mehr mitspielen wollte.

Dr. Dr. Emma Thompson: Sie verarztete als Autorin das Drehbuch und auf der Leinwand Bridget Jones © Universal Switzerland

DIE KRITIK: Der Startschuss für das Projekt „Bridget Jones’ Baby“ fiel schon 2009. Dass bis zur Realisierung sieben Jahre vergingen, ist ein Hinweis auf massive Probleme während der Produktion.
Da passte erst mal gar nichts zusammen: Zwei Regisseure sagten zu und wieder ab. Es gab heftige Kritik am Drehbuch. Hugh Grant stieg irgendwann enerviert aus. Und Colin Firth ätzte, wenn das so weitergehe, werde man den nächsten Film wohl über Bridget Jones’ Enkel drehen.
Doch dann kamen die Produzenten 2014 auf die Königsidee, Emma Thompson ins Team zu holen. Die zweifache Oscar-Preisträgerin ist ja nicht nur als Schauspielerin ein Star. Einen ihrer Academy Awards gewann sie als Drehbuchautorin von „Sinn und Sinnlichkeit“.
Emma Thompson ist bei „Bridget Jones‘ Baby“ quasi als doppelte Doktorin aktiv. Hinter den Kulissen sorgte sie als Script Doctor dafür, dass das Drehbuch Tempo und tolle Pointen bekam. Vor der Kamera spielt sie jene Ärztin, die Bridget hilft, ihr Baby auf die Welt zu bringen.
Im fertigen Film spürt man die Handschrift Emma Thompsons von der ersten Szene an. „Bridget Jones’ Baby“ ist witzig, hat viel Feuer, viel Pep. Die Dialoge sind sexy und manchmal fast ein bissl ordinär, wenn die Mädels über ihre Männer-Vorlieben plaudern.
Bei Damen spricht man nicht über das Alter? Von wegen! Bridget Jones ist jetzt 43. Das erfährt man schon ganz zu Beginn, wenn sie einsam Geburtstag feiert.
Frauen brauchen Romantik, um Sex zu genießen? Keine Rede davon! „Festivals sind das sexuelle Nonplusultra“, weiß Bridgets beste Freundin. Sie schleppt die Single-Frau zwecks Organisierung eines One-Night-Stands zu einem Open-Air. Wo Tolpatsch Bridget erst in den Schlamm und dann dem attraktiven Mark in die Arme fällt.
Es gibt eine hinreißende Szene im TV-Studio, wo Bridget als Nachrichten-Produzentin ihrer Moderatorin ein falsches Stichwort nach dem anderen ins Ohr säuselt. Es gibt viel Slapstick zwischen Colin Firth und Patrick Dempsey, wenn die beiden als Mark und Jack darüber streiten, welcher der beiden nun wohl der Vater von Bridgets Baby ist.
Und für sich selbst hat Emma Thompson feine Szenen voll ultratrockenem Humor ins Drehbuch geschrieben, in denen sie sich mit Renée Zellweger witzige Wortduelle über Mutter- und Vaterschaft liefert.
Regisseurin Sharon Maguire, die 2001 schon den ersten „Bridget Jones“-Film auf die Erfolgsspur führte, mischt gekonnt eine Prise Drama und Sentiment in die heitere Atmosphäre. Ein üppiger Soundtrack voller Pop-Ohrwürmer verstärkt die Stimmungen der Protagonisten und der Kinobesucher.
So ist „Bridget Jones’ Baby“ ein Lustspiel von hoher Qualität geworden, das ernsthafte Themen – vom Umgang mit Sex bis zur Schwangerschaft, von Jobproblemen bis zum Älterwerden – sehr keck, pointiert und unterhaltsam zur Sprache bringt. Und wenn Bridget Jones’ Baby dann da ist, darf man ihm gerührt ausgiebig in die Augen blicken.

IDEAL FÜR: alle Fans der „Bridget Jones“-Serie.






Trailer
LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: Großbritannien / USA 2016
KINOSTART Ö: 20.10.2016
REGIE:  Sharon Maguire
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Renée Zellweger: Bridget Jones
Patrick Dempsey: Jack
Colin Firth: Mark