Brenna tuat's schon lang

Hubert von Goisern geigt auf


FilmClicks:
„Brenna tuat’s schon lang“: Eine glanzvolle Hommage an Hubert von Goisern © Langbein & Partner
DIE STORY:  „Brenna tuat’s schon lang“ ist eine mitreißende Doku, die einen tiefen Einblick in die Musik, die Projekte und das Denken von Hubert von Goisern gewährt.
Der Alpen-Rocker aus dem Salzkammergut wird als sehr eigenwilliger Musiker porträtiert, der stets sehr unbeirrt seinen Weg ging, ohne auf den kommerziellen Erfolg zu schielen. Und der dann, dank des Superhits „Koa Hiatamadl“, mit 40 Jahren unvermittelt zum Star wurde.

„Das Leben ist eine Reise durch Raum und Zeit“: Hubert von Goisern © Langbein & Partner

DIE STARS: Hubert von Goisern, bürgerlich Achleitner, der seinen Künstlernamen  „als Racheakt“ gegen seine Geburtsstadt Bad Goisern wählte („ich habe mich dort nie richtig akzeptiert gefühlt“), ist seit den Neunzigern ein im ganzen deutschen Sprachraum akzeptierter Topstar der Musikszene.
In der Doku treten außer Goisern auch Konstantin Wecker, Willi Resetarits, Wolfgang Niedecken, Xavier Naidoo und viele andere Musiker auf.
Der bayerische Regisseur Marcus H. Rosenmüller wurde 2005 mit seinem Spielfilm-Erstling „Wer früher stirbt ist länger tot“ berühmt. „Brenna tuat’s schon lang“ ist seine zweite große Musik-Doku.

Mit Alpenrock in New York: Hubert von Goisern und die Alpinkatzen © Langbein & Partner

DIE KRITIK:  Manchmal kann Alkohol sehr positive Wirkungen haben. Irgendwann im Jahr 1986 nahm der Trompeter, Gitarrist, Elektroakustiker, Chemielaborant und Weltenbummler Hubert von Goisern, gut abgefüllt mit einer halben Flasche Schnaps, erstmals die Ziehharmonika zur Hand, die er zuvor jahrelang in ein Eck verbannt hatte. Doch dann, dieser Sound! „Bist du fertig, klingt das gut“, erinnert sich Goisern in der Doku „Brenna tuat’s schon lang“.
So kann man sagen, dass die halbe Flasche Schnaps die europäische Rockmusik verändert hat: Ohne Schnaps keine Ziehharmonika, ohne Ziehharmonika kein Alpenrock, ohne Alpenrock kein „Hiatamadl“ und ohne „Hiatamadl“ möglicherweise keine internationale Karriere von Hubert von Goisern. „Alpine Grunge!“, hört man einen Amerikaner jubeln, als Goisern mit seiner Band, den Alpinkatzen, einen Konzertsaal in Austin, Texas, zum Kochen bringt.
Von Bad Goisern nach Texas, Asien und Afrika. Von der traditionellen Blaskapelle zum Rock, zur Weltmusik. Und von Engagements, bei denen die Zahl der Zuhörer an einem Finger einer Hand abzuzählen war, bis zu berstend vollen Open-Air-Arenen: Das Leben des Hubert von Goisern umspannt einen atemraubend weiten Bogen, und „Brenna tuat’s schon lang“, der Film, tut das auch.
Regisseur Marcus H. Rosenmüller kann sich auf einen riesigen Schatz an Archivmaterial stützen – offenkundig hat Hubert von Goisern die Nähe der Kameras nie gescheut. So sieht man den ganz jungen Hubert, wie er sich daheim in Bad Goisern von Volksmusik-Traditionalisten attackieren lassen muss. Es gibt Ausschnitte aus sehr frühen Phasen seiner Laufbahn – und dann natürlich jede Menge Mitschnitte von seinen wichtigen Projekten.
Im Film sind diese Puzzlestücke zu einem stimmigen, an- und aufregenden Mosaik zusammengesetzt worden. Und Hubert von Goisern streut in ausführlichen Interviews viel Gegenwart in das Material von früher.  „Das Leben ist eine Reise durch Raum und Zeit“, sagt er dann. Oder: „Das Leben ist Verschwendung. Je älter man wird, umso mehr muss man überlegen, wofür man seine Ressourcen verschwendet.“ Und: „Verschwender sind mir viel sympathischer als Geizkrägen.“
Hubert von Goisern wird im Film als unerhört sympathischer Verschwender gezeigt – nicht zuletzt deshalb, weil er verschwenderisch viel von seinem Talent dem Publikum in die Ohren und die Herzen träufelt. Regisseur Rosenmüller gelingt mit „Brenna tuat’s schon lang“ das Kunststück, seinen Protagonisten in ein strahlendes Licht zu stellen, ohne dabei in unreflektierte Heldenverehrung zu verfallen.
 
IDEAL FÜR: alle Fans von Hubert von Goisern und für die Freunde der alpinen wie der Welt-Musik.






Trailer
LÄNGE: 98 min
PRODUKTION: Österreich / Deutschland 2015
KINOSTART Ö: 24.04.2015
REGIE:  Marcus H. Rosenmüller
GENRE: Dokumentation|Musikfilm
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Hubert von Goisern: er selbst