Blick in den Abgrund

Grausige Geschichten von Mord und Totschlag


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Hier hat der Mörder zugeschlagen: Die Ermittler Roger L. Depue (li.) und Robert R. Hazelwood © Thim Film
DIE STORY: Die Doku „Blick in den Abgrund“ begleitet sechs Ermittler – Profiler, forensische Psychologen und Psychiater -, deren Job es ist, besonders schwere Straftaten aufzuklären: Sexual- und Serienmorde. Der Film hat drei Themenschwerpunkte: Er gibt Einblick in das Handwerk der Ermittler, er  berichtet über die über die emotionalen Belastungen, denen die Strafverfolger bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind – und er lässt das Publikum gelegentlich wie in einem Thriller über die Motive der Täter  miträtseln.

DIE STARS: Keine Stars. Die porträtierten Ermittler aus Finnland, Deutschland, Südafrika und den USA sind international anerkannte Fachleute, die auf viele Erfolge zurückblicken können. Eine gemeinsame Erklärung für die Taten der Killer haben sie freilich nicht: Die Psychiaterin und Buchautorin Helen Louise Morrison glaubt an die Existenz eines „Killer-Gens“, das Menschen zu Mördern machen kann. Ihr Kollege Robert R. Hazelwood hält entgegen: „Niemand weiß, was Gewalt entstehen lässt“.
 
DIE KRITIK: Was geht in einem Täter vor,  der sein  weibliches Opfer mit 20 Messer-Einstichen rund um die Augen am Tatort zurücklässt?  Dieser Mord ist der erste, den die österreichische Regisseurin Barbara Eder in ihrem „Blick in den Abgrund“ vorkommen lässt. In anderen Fällen geht um ein Teenager-Mädchen, das missbraucht und mit einem Golfschläger erschlagen wurde, oder um ein Pärchen aus Südafrika, das die Leichen seiner Mordopfer häutete.
So düster die Taten und so faszinierend die Verfahren der Ermittler sind: Barbara Eder schafft es nicht, ihrem Film einen roten Faden zu geben. Die Doku wirkt in einigen Szenen wie ein Spielfilm und in anderen wie ein wissenschaftlicher Vortrag; der Fokus schwankt zwischen Psychogrammen der Täter und jenen der Ermittler, die von ihrer Arbeit oft bis in den Schlaf verfolgt werden. Der Trailer zum Film versucht mit Sätzen wie „Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich“ (Nietzsche) eine Spannung aufzubauen, die der Film dann nicht halten kann. Bei aller Anerkennung für das Engagement der Regisseurin: In seiner Unentschlossenheit hinterlässt der Film einen etwas zwiespältigen Eindruck.
 
IDEAL FÜR: jene, die wissen wollen, wie es in der Welt des Verbrechens jenseits von Hollywood und vom TV-„Tatort“ wirklich zugeht. 






Trailer
LÄNGE: 82 min
PRODUKTION: Österreich / Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 31.01.2014
REGIE:  Barbara Eder
GENRE: Dokumentation
ALTERSFREIGABE: ab 16