BlacKkKlansman

Schwarzer Humor gegen weißen Rassismus


FilmClicks:
„BlacKkKlansman“: Die Polizisten Zimmerman (Adam Driver) und Stallworth (John David Washington) © Universal
GESAMTEINDRUCK: Die  Geschichte klingt wie erfunden, ist aber wahr: „BlacKkKlansman“ erzählt auf rabiat groteske Weise vom schwarzen Polizisten Ron Stallworth, der 1979 in Colorado Springs zum lokalen Chef des rassistischen Ku Klux Klan wurde.
 
DIE STORY: Die Dinge kommen in „BlacKkKlansman“ in Gang, als der dunkelhäutige Jung-Polizist Ron Stallworth (John David Washington) einfach mal beim Ku Kux Klan anruft und sich als Kämpfer für die Sache der Weißen ausgibt. Dort freut man sich über jeden neuen Interessenten. Zum ersten Treffen schickt Ron aber lieber seinen Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver). Denn bei den Rassisten ist es besser, wenn dieser Stallworth eine weiße Hautfarbe hat. Fortan sammelt der doppelte Stallworth (der weiße bei den Meetings, der schwarze am Telefon) Informationen über die Aktionen des Klans, die im Plan eines Bombenattentats gipfeln.

Hellhäutig, aber nicht hell in der Birne: Die Rassisten vom Ku Klux Klan © Universal

DIE STARS: Hauptdarsteller John David Washington ist noch kein bekannter Mann im internationalen Film, doch er hat einen höchst prominenten Vater: Denzel Washington. Seit 2015 trat John David W. in 36 Folgen der US-TV-Serie „Ballers“ auf. „BlacKkKlansman“ könnte für ihn nun den Durchbruch bedeuten. Sein nächster Film ist bereits abgedreht: Bald wird er in „The Old Man & The Gun“ zu sehen sein – dem Film, mit dem Robert Redford seine Schauspiel-Karriere beenden will.
„BlacKkKlansman“-Co-Star Adam Driver wechselt gern zwischen Blockbuster- und Arthaus-Kino. In der aktuellen „Star Wars“-Serie (Episoden VII bis IX)  spielt er die Rolle des Kylo Ren. Zwischendurch nimmt er sich Zeit für Filme wie Jim Jarmuschs „Paterson“  oder Steven Soderberghs „Logan Lucky“.
 
Black Power: Bürgerreichtler Kwame Ture (Corey Hawkins) hält einen Vortrag

DIE KRITIK:
Die Rassismus-Groteske um den schwarzen Polizisten beim Ku Klux Klan ist ein typischer „Spike Lee Joint“. Ein Film des Regisseurs Spike Lee also, der mit seinen stets drastischen und oft bitteren Dramen viel dafür getan hat, den weißen Rassismus als wichtiges Thema im US-Kino zu verankern.
„BlacKkKlansman“ ist so scharf geraten, wie man das bei diesem Regisseur gewohnt ist, zugleich aber auch ungewohnt heiter. Was vielleicht an der Absurdität der wahren Geschichte liegen mag, die hier auf der Leinwand nacherzählt wird.
Auf alle Fälle ist der Film rundherum gelungen, was im Mai 2018 schon in Cannes honoriert wurde: Spike Lee gewann mit seinem neuen Werk den großen Preis der Jury und damit quasi die Silbermedaille des Festivals (darüber rangiert nur noch die Goldene Palme).
Der Regisseur  lässt „BlacKkKlansman“ als überdrehte Satire mit ernsten  Einschüben beginnen. Die geistig keinesfalls überlichteten Klan-Anhänger werden hinreißend durch den Kakao gezogen. Auf der schwarzen Seite hört man eine Rede des seinerzeitigen Black-Power-Wortführers Kwame Ture. Dessen Auftritt wiederum wird von weißen Polizisten dazu genutzt, schwarzen Zuhörern eine schmerzhafte Abreibung zu geben.
Business as usual also im alltäglichen US-Rassismus – wäre da nicht der ominöse Undercover-Agent Stallworth, der in seiner zweifachen Ausführung beim Ku Klux Klan immer höher klettert. Das wird mit viel grellem und bitterem Witz erzählt, bis der Film erst den Sprung zum spannenden Thriller macht (ein Bombenattentat soll verhindert werden!), um schließlich in einem fulminanten Dokumentar-Finale zu enden. Da sieht man, dass die unterschiedlichen Ethnien der USA auch heute weit einem friedlichen und gleichberechtigten Zusammenleben entfernt sind.
Fazit: Spike Lee hat mit einer Mischung aus analytischem Blick, Humor und Agitprop einen starken Film gemacht, der in den USA das Zeug zu einem kleinen Blockbuster hat und auch in unseren Breiten sein Publikum finden wird.
 
IDEAL FÜR: Fans der grellen Filme von Spike Lee – und für Filmfreunde, die eine absurd groteske Geschichte mit ernstem Hintergrund zu schätzen wissen.






Trailer
LÄNGE: 136 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 23.08.2018
REGIE:  Spike Lee
GENRE: Biografie|Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
John David Washington: Ron Stallworth
Adam Driver: Flip Zimmerman
Laura Harrier: Patrice Dumas
Alec Baldwin: Dr. Kennebrew Beauregard
Corey Hawkins: Kwame Ture
Topher Grace: David Duke
Harry Belafonte: Jerome Turner