GESAMTEINDRUCK: Das Künstlerporträt „Auguste Rodin“ ist bräsiges Kino, das nur selten mal zum Leben erwacht.
DIE STORY: Der Pariser Bildhauer Auguste Rodin (Vincent Lindon) ist 1880 da angekommen, wo jeder Künstler gern hin möchte. Er wird geschätzt. Er bekommt Aufträge, kann also von seiner Kunst leben. Und es melden sich junge Menschen, die von ihm lernen wollen. So wie die aufstrebende Camille Claudel (Izia Higelin), die Rodin gern als Schülerin akzeptiert. Was er aber nicht einsehen mag: Dass Camille ebenso begabt ist wie er. Also lässt er sich nur auf eine Affäre ein. Versucht aber, Camille Claudels Anerkennung als Künstlerin zu verhindern.
DIE STARS: Vincent Lindon ist einer dieser stillen französischen Stars. Er spielt sich seit Jahrzehnten immer wieder die Seele aus dem Leib. Zumeist in schwierigen und kleinen Filmen. Und manchmal hat er das Pech, dass die Regisseure mit seiner ungeheuren Wucht nichts anzufangen wissen - so wie hier Jacques Doillon. Aber wie Lindon den übereitlen Künstler Rodin spielt, das hat schon was.
DIE KRITIK: Die Kunstwerke des Franzosen Auguste Rodin (1840 – 1917) gehören zu den Glanzstücken in den Museen der Welt. Aber wie sind seine Skulpturen und Plastiken entstanden? Der Film von Jacques Doillon liefert leider kaum Antworten. Zwar sieht man Rodin ständig an irgendetwas arbeiten, zumeist mit mürrischem Gesicht. Aber was ihn dazu bewegte, das zu machen, was er geschaffen hat, das erschließt sich nicht.
Das Einzige, das man von „Auguste Rodin“, dem Film, auf jeden Fall lernt, dass der Künstler offenbar kein Kostverächter war. Er muss reihenweise Affären gehabt haben. Die er auch nicht einstellt, als ihm Camille Claudel begegnet.
Die junge Künstlerin hätte die Liebe seines Lebens werden können. Aber Rodin war zu sehr an seiner Karriere und anderen Frauen interessiert, um diese Liebe in sein Leben zu lassen. Warum Camille Claudel sich übrigens in Rodin verliebt hat, bleibt in diesem bleiern schweren Film ein absolutes Rätsel.
IDEAL FÜR: Freunde des französischen Kinos, die schleichend langsame Filme mit wenig Pegelausschlägen mögen.