Michael Niavarani


„Ich habe mit der Waffe von Daniel Craig geschossen“

11.05.2014
Interview:  Gunther Baumann

Ziemlich beste Feinde: Michael Niavarani (li.) & Christoph Maria Herbst in „Die Mamba" © Richard Zotter

Der Wiener Kabarett-Star Michael Niavarani ist auch im Kino ein Hit-Garant. Mit bisher rund 80.000 Besuchern überschritt seine Thriller-Komödie „Die Mamba“ als vierter österreichischer Film des Jahres die Grenze von 75.000 verkauften Tickets, die für die Auszeichnung mit dem Austria-Ticket notwendig ist. Vor „Die Mamba“ liegen nur „Das finstere Tal“ (140.000 Besucher), „Alphabet“ (120.000) und „Bad Fucking“ (113.000). Im FilmClicks-Interview zu „Die Mamba“ spricht Michael Niavarani über die Pistole von Daniel Craig, über Action, das Geheimnis seines Erfolges sowie über Dreharbeiten in der Nähe von Löwen und Schlangen.


FilmClicks: Was für ein Film ist „Die Mamba“?
Michael Niavarani: „Die Mamba“ ist eine Actionkomödie. Ich hatte beim Dreh vier oder fünf Arbeitstage, an denen ich keinen Text sprechen musste, sondern nur gelaufen und gesprungen bin, geschossen und geschlagen habe. Es ist sehr viel Bewegung in diesem Film.
 
Das Kinopublikum ist bei Action Hollywood-Blockbuster gewohnt. Braucht es Mut, sich auf dieses Genre einzulassen?
Wir arbeiteten mit dem gleichen Waffenmeister, der beim Bond-Thriller „Skyfall“ mitmachte. Der meinte, es gibt bei uns Szenen, da nimmt man sich in Hollywood auch nicht mehr Zeit dafür. In anderen Situationen sagte er allerdings, na ja, da würde man jetzt in Amerika schon drei Tage dran arbeiten. Wir hatten nicht den Riesen-Apparat einer Hollywood-Produktion. Aber wir hatten den Luxus von 40 Drehtagen und haben die Sache sehr filmisch aufgelöst: Gedreht wurde in Cinemascope; wir spielten Szenen, in denen es bis zu acht Einstellungen für eine einzige Filmminute gibt. Und es gibt eine zweiminütige Verfolgungsjagd, die in 86 Kameraeinstellungen gedreht wurde. Die Zusammenarbeit mit dem Waffenmeister von „Skyfall“ führte übrigens dazu, dass ich mit derselben Waffe wie Daniel Craig geschossen habe. Was natürlich nicht heißt, dass ich so gut geschossen hätte wie Daniel Craig (lacht).
 
Soll „Die Mamba“ ein Massenpublikum erreichen?
Wir hoffen darauf, das ist unser Ziel. „Die Mamba“ ist Familienunterhaltung im besten Sinne, eine harmlose Komödie. Der Film bietet leichte Kost, obwohl wir Leute erschießen. Doch ich habe schon einmal in einer Diskussion gesagt: In einer Komödie werden Menschen zwar erschossen, aber sie sterben nicht.
 
In  Österreich dürfte es nicht schwer sein, ein großes Publikum anzulocken – dafür bürgt schon der Name Niavarani.
Toi, toi, toi - es ist wohl so, dass mein Name viele Leute ins Kino ziehen wird. Aber man muss das Publikum trotzdem begeistern und 90 Minuten gut unterhalten. Wenn uns der Film nicht gelungen ist, dann nutzt uns mein Name auch relativ wenig.
 
Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? Warum finden die Leute Sie so lustig?
Darüber denke ich nicht nach. Ich habe seit meiner Jugend den Drang, komisch zu sein. Komische Dinge zu sagen und komische Situationen zu erzeugen: Nichts bereitet mir mehr Vergnügen als das. Irgendwann habe ich anscheinend dem Publikum das Versprechen gegeben: Ihr könnt lachen bei mir, denn ich liebe es, wenn ihr lacht. Vielleicht liegt mein Erfolg daran, dass ich mich immer bemühe, dieses Versprechen einzuhalten. Auch hier, bei diesem Film.


 


Ihr Partner und Gegner im Film ist Christoph Maria Herbst, der durch die TV-Serie „Stromberg“ in Deutschland zum Star wurde. Er witzelte, dass er mit seiner Rolle in „Die Mamba“ Entwicklungshilfe für Michael Niavarani leiste, denn den kenne in Deutschland noch keine Sau.
(Grinst) Das ist so. Christoph Maria Herbst ist in erster Linie als Entwicklungshelfer hier tätig. Er wird dafür sorgen, dass ich in Deutschland bekannt werde, und ich werde ihn persönlich zur Verantwortung ziehen, wenn das nicht passiert.
 
Beim „Mamba“-Dreh in Wien hatten Sie eine Szene, die im Löwengehege im Tierpark Schönbrunn spielt. Wie haben Sie sich bei dieser Aufnahme gefühlt?
Es ist ein ganz komisches Gefühl, in einen Löwenkäfig hineinzugehen und zu wissen: Hier haben nicht vor 25 Jahren Löwen gelebt,  sondern die sind jeden Tag hier. Und man weiß: Die Löwen – vier, glaube ich – sind nur durch eine Glasscheibe und eine Metalltüre von mir getrennt. Natürlich vertraut man darauf, dass sich niemand einen Scherz erlauben und die Käfigtür öffnen wird. Trotzdem war es ein sehr mulmiges und eigenartiges Gefühl. Ich hatte große Achtung und viel Respekt vor den Löwen.
 
Kommt auch eine Mamba in „Die Mamba“ vor?
Ich hatte eine 30 Kilo schwere Schlange um den Hals, das war aber, glaube ich, eine Würgeschlange, keine Mamba. Und die wurde kurz vorher gefüttert. Wir haben einen Test gemacht; ich wusste nicht, ob ich Angst vor Schlangen habe oder nicht. Man hat sie mir umgehängt, und es ist nichts passiert.  
 
Falls dieser Film ein Hit wird: Soll Ihre Filmkarriere dann weitergehen?
Das Filmemachen ist für mich ein großes Vergnügen und zugleich eine unfassbar anstrengende Arbeit. Ich stehe ungern um sechs Uhr in der Früh auf – heute wurde ich sogar schon um 5:50 Uhr abgeholt. Um diese Zeit bin ich sonst oft noch gar nicht zuhaus… Schau’n wir mal. Ich sage zwar jeden Tag am Set zu meinem Team, dass ich nie wieder einen Film drehen werde, weil es so anstrengend ist. Aber ich glaube, wenn die Leute „Die Mamba“ mögen, dann habe ich sicher große Lust, noch eine oder zwei Komödien in diesem Stil zu machen. Vielleicht mache ich einmal einen Film mit meiner neuen Bühnenpartnerin, der bayerischen Kabarettistin Monika Gruber.



Kritik
Die Mamba
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