Richard Armitage


Ein Mann steht im Regen

18.08.2014
Interview:  Peter Beddies

Eine windige Angelegenheit: Richard Armitage bei Regen und Sturm in „Storm Hunters“ © Warner Bros.

Die Filmwelt kennt ihn spätestens seit drei Jahren.  Richard Armitage wurde im Fantasy-Epos „Der Hobbit“ zum Fan-Liebling. Als Oberzwerg Thorin Eichenschild will er das Reich seiner Familie zurückerobern. Allerdings muss dafür der Drache Smaug besiegt werden („Die Schlacht der Fünf Heere“, der letzte „Hobbit“-Film, startet am 10. Dezember). Da das Drachentöten keine jahresfüllende Tätigkeit ist, bleibt  Armitage Zeit für andere Projekte. Zum Beispiel für den Katastrophenfilm „Storm Hunters“, der am 21. August anläuft. Da muss der Brite seine zwei Film-Söhne – und eine ganze Stadt gleich mit – vor den Folgen der schlimmsten Tornados aller Zeiten bewahren. FilmClicks hat mit Richard Armitage über beide Projekte gesprochen.


FilmClicks: Mr. Armitage, haben Sie einen Lieblings-Desaster-Film?
Richard Armitage: Ja. Meiner heißt „Flammendes Inferno“ mit Steve McQueen. Da kommt meiner Ansicht nach so gut wie nichts ran.
 
Was macht einen guten Katastrophenfilm aus?
Starke Charaktere auf der einen Seite, in deren Handeln man sich einfühlen kann. Dann auf jeden Fall eine Situation, die ausweglos erscheint. Und die trotzdem nachvollziehbar ist. Nehmen Sie „Storm Hunters“. Die Story basiert nicht auf einem Unglück, das es schon einmal gegeben hat. Aber jeder von uns hat mal erlebt, dass das Wetter verrückt spielt.
 
Sie haben einige gefährliche Szenen im Film. Oder besser gesagt: Die Szenen sehen gefährlich aus. Denn wir wissen ja alle, dass Film Fake ist.
Stimmt. Aber diesen Film zu drehen, hat sich schon gefährlich angefühlt. Denn es waren nicht – wie sonst meist üblich – ständig blue und green screens im Einsatz. Wenn ich zum Beispiel mitten in Regen und Sturm an einem Autofenster hänge, dann habe ich das wirklich getan. Dass ich dabei zur Sicherung an einem Seil hing, kann sich bestimmt jeder vorstellen. Da ist Film dann Fake.
 
Richard Armitage: „,Storm Hunters‘ zu drehen, hat sich gefährlich angefühlt“ © Warner Bros.

Also war keine Gefahr in Sicht?
Nun ja, da es gut gegangen ist, kann ich es ja sagen: Einmal hat etwas nicht so ganz geklappt. Ein Auto, das durch die Luft geflogen kam, landete direkt neben mir. Etwas weiter in meine Richtung und es hätte verdammt schief gehen können.
 
In der Situation hatten Sie bestimmt Panikgefühle. Und sonst, fühlt man sich sicher?
Nein, auf keinen Fall. Wenn man so einen Film dreht und sich sicher fühlt, dann hat man seinen Job nicht richtig gemacht. Das Handwerk schließt mit ein, dass man scheinbar selbst diesen Sturm erlebt, dass das Herz schneller schlägt. Man ist dann für eine Weile mittendrin und spürt die Panik sehr wohl.
 
Waren Sie persönlich je einer so wütenden Natur ausgesetzt?
Nein, zum Glück nicht. Aber als in Christchurch in Neuseeland zum letzten Mal die Erde bebte, vor zwei Jahren muss das gewesen sein, war ich nicht weit weg. Das war ein erschreckendes und faszinierendes Erlebnis zugleich. Die Erde wackelt, man verliert den Bezugspunkt und will fliehen. Zugleich sagt einem eine innere Stimme aber auch: „Wow, was ist denn das?!“ Ich kann gut verstehen, dass Menschen Stürmen hinterherjagen. Eine faszinierende Sache.
 
Im Film reifen Sie langsam zum Helden. Nehmen wir an, Sie würden selbst in eine Situation kommen, die einen Helden verlangt.
Nun ja, kommt darauf an. Wenn ich allein wäre, würde ich so schnell wie möglich davon rennen. Sollte ich Menschen in Gefahr sehen, würde ich hoffen, dass ich ihnen zu Hilfe eile. Aber wer kann schon vorab eine Garantie geben?
 
Ab 10. Dezember werden wir Sie nochmal im Kino sehen, dann allerdings als definitiven Helden: als Thorin Eichenschild im letzten „Hobbit“-Film. Hat es Ihr Bild von einem Helden verändert, dass Sie ihn dreimal gespielt haben?
Auf jeden Fall. In Mittelerde braucht es jemanden wie Thorin, um das Böse zu besiegen. Im Hier und Jetzt könnte es beinahe jeder sein, der einen aus dem Hotelzimmer hier in London schleppt, wenn es gerade zu einer Katastrophe kommen sollte.
 
Sie dürfen sicher noch nicht allzu viel über den dritten „Hobbit“-Teil verraten.
Stimmt. Aber eines kann ich schon sagen. So viel Action hat es noch in keinem anderen „Hobbit“- oder „Herr der Ringe“-Filme gegeben. Die Schlachten werden episch ausfallen. Ich habe letztens mit Peter Jackson eine Fassung gesehen.
 
Wie lang dauerte diese Version - vier Stunden?
Nein, Sie werden staunen. Das wird der kürzeste aller drei Teile. Aber lassen Sie sich überraschen. Es wird ein würdiger Abschluss.
 
Armitage als Thorin Eichenschild: „Wie kann man einen Zwerg sexy finden?“ © Warner Bros.,

Wird Ihnen Thorin fehlen? Immerhin sprach man vom „sexiest dwarf alive“?
Wer bitte sagt denn sowas? Wie kann man einen Zwerg sexy finden? Ok, er hat sehr lange und mächtige Waffen! Aber ansonsten? Ich bitte Sie! Und ob er mir fehlen wird? Eher nicht. Wenn ich Sehnsucht bekomme, dann habe ich zu Hause wahlweise Actionfiguren von ihm, ein paar Gegenstände von den Dreharbeiten und – nicht zu vergessen – glitzernde Thorin-Weihnachtsbaum-Anhänger. Also, vergessen werde ich ihn auf keinen Fall.



Kritik
Storm Hunters
Der Katastrophenfilm „Storm Hunters“ mit Richard Armitage zeigt höchst aufregend und effektvoll, was geschieht, wenn ein Tornado durch den Mittleren Westen der USA zieht.       Mehr...