Dylan O'Brien über „Maze Runner“, den Ruhm und Hollywood


Hollywoods Mann der Stunde

17.10.2014
Interview:  Anna Wollner

„Ich bin ein ganz normaler Typ“: Newcomer Dylan O'Brien in „Maze Runner“ © 2014 20th CenturyFox

Dylan O`Brien ist der (junge) Mann der Stunde in Hollywood. Der 23-jährige New Yorker ergatterte die Hauptrolle in der Bestseller-Verfilmung „Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth“, die zum Kassenknüller wurde. Die Folge: O’Brien wird in den USA gehyped wie kein anderer und steht schon in den Startlöchern, um den Spuren von Robert Pattinson, Jennifer Lawrence oder Daniel Radcliffe zu folgen. Die wurden mit den Verfilmungen von Jugendbuch-Hits zu Megastars. FilmClicks-Redakteurin Anna Wollner traf O’Brien zum Interview in L.A. Gut gelaunt, mit aufwendig gepflegtem Vier-Wochen-Bart empfing er in einer Suite des Four Seaons in Beverly Hills. Er ist aufgeweckt, voll konzentriert, hat (noch) keine Spur von Starallüren und redet offen und ehrlich über das harte Alltagsgeschäft in Hollywood.


FilmClicks: Wie wird man im 21. Jahrhundert eigentlich Hollywoodstar?
Dylan O’Brien:
Indem man alles daran setzt, es nicht zu werden. Mir geht es bei meinem Job nicht um den Ruhm oder darum ein Star zu werden. Wer das als einziges Ziel hat, sollte kein Schauspieler werden, sondern sich eine x-beliebige Reality-TV-Serie suchen. Die Leute haben oft vollkommen falsche Vorstellungen von unserem Job.
 
Welche?
Schauspieler sind in erster Linie auch nur Menschen. Sie sind einfühlsam, verwundbar und unvollkommen. Das ist das Coole an Schauspielern. Leute, die nur auf den schnellen Ruhm aus sind, turnen mich ab. Da fragst du dich manchmal echt, wie die berühmt werden konnten, so talentfrei wie sie sind.
 
Das klingt hart.
Ist aber so. Denn wenn du einmal in dem Business arbeitest, merkst du recht schnell, dass in Hollywood nicht alles glamourös ist, nur weil es glänzt.
 
Wann wussten Sie, dass die Schauspielerei etwas Sie ist?
Eigentlich war ich ein Spätzünder. Erst mit 18 kam mir die Idee. Die meisten von uns entdecken ihre Obsession schon sehr früh, aus dieser Liebe wird dann echte Leidenschaft. Als Schauspieler musst du jeden Tag an dir arbeiten, denn nur so wirst du besser. Am Ende des Tages hast du so geschuftet, dass du gar nicht mehr darüber nachdenken kannst, ob du jetzt ein Star bist oder nicht. Da fällst du nur noch todmüde ins Bett. Das muss sich jeder bewusst machen, gerade heute, wo jeder seinen eigenen Youtube-Kanal hat und mit einer billigen Kamera oder dem Handy Kunst verwirklichen kann.
 
Was ist für Sie das Beste an der Schauspielerei?
Dass ich langsam weiß, was ich da tue. Schauspieler zu sein, erfordert Disziplin und Konzentration. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist normalerweise nicht so hoch, böse Zungen würden vielleicht sagen, dass ich ADHS habe. Aber sobald mich etwas wirklich interessiert, bleibe ich am Ball. Schauspielern ist für mich eine Art Ersatztherapie. Ich werde mit Gefühlen konfrontiert, die ich im echten Leben vielleicht nicht unbedingt haben will. Zu spielen, insbesondere vor einer großen Gruppe von Leuten, ist entgegengesetzt zu jedem Instinkt, den ich habe. Denn eigentlich bin ich total schüchtern.
 
Und die Schattenseiten?
Tatsächlich der Ruhm. Gerade bei großen Blockbustern wie „Maze Runner“ bin ich auf einmal mit einer großen Fanbase konfrontiert, fühle mich fast wie ein Maskottchen. Wenn ich auf der Straße von Fans angesprochen werde, ist das zwar ein Kompliment, unterbricht aber auch gerade den Flow meines Alltages. Es gibt Schauspieler, bei denen habe ich keine Ahnung, wie sie das überleben. Die können nirgendwo hingehen. Ich habe mich an ein paar Fans gewöhnt. Am Anfang war es schon komisch, gerade wenn man dadurch seine Privatsphäre verliert.
 
Was tun Sie dagegen?
Ich poste keine Selfies oder Bilder  von mir und meiner Freundin, meiner Familie oder meinem Hund. Twitter benutze ich nur beruflich. Da promote ich meine Projekte oder die meiner Freunde. Ich trenne ganz klar zwischen meinem Privatleben und meiner Karriere in der Öffentlichkeit. Ich werde nicht mein ganzes Leben live übertragen. Das wird einfach nicht passieren.
 
Wurden Sie auf das alles vorbereitet?
Nein. Ich bin ein ganz normaler Typ, bin in einer ganz normalen Umgebung groß geworden. Ich bin kein Kinderstar, aber mein Vater ist Kameramann. Ich hatte also eine grobe Ahnung davon, wie es im Business so zugeht, was Erfolg bedeuten kann. Es hängt viel davon ab, wie du erzogen wirst  - meine Eltern haben da einen guten Job gemacht. Sie hätten mir vermutlich mit der flachen Hand auf den Kopf geschlagen, wenn ich abgehoben wäre.
 
Vor dem Dreh ging's ins Trainingscamp: Dylan O'Brien in „Maze Runner“ © 2014 20th CenturyFox

„Maze Runner“ spielt zu weiten Teilen in der Natur. Ihr wart für die Vorbereitung zum Dreh ein paar Wochen in einem Bootcamp. Wie hart war das Training?

Nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt. Wir haben eineinhalb Wochen lang ein paar grundlegende Sachen gelernt. Wie man ein Feuer anmacht, Holz hackt und solche Sachen. Aber wirklich nur Grundlagen. Ich konnte mich entspannt zurücklehnen. Ich bin in der Story ja der Neuankömmling und durfte von den ganzen Sachen keine Ahnung haben. Die anderen mussten viel mehr ran als ich.
 
Haben Sie ein Extra-Lauftraining bekommen?
Nein. Der Regisseur hat mir sogar verboten, für den Film zu trainieren. Ich bin im Film ja gerade am Anfang oft aus der Puste, weil ich das viele Rennen nicht gewöhnt bin. Das spiele ich nicht, das bin ich wirklich.
 
Dürfen Sie schon etwas über den zweiten Teil von „Maze Runner“ verraten?
Nein. Da würde ich wohl gefeuert. Obwohl – nein, das können sie nicht machen, oder? Naja, wer das Buch kennt, weiß es ja eh schon. Am Ende des ersten Films haben wir alle ziemlich viel durchgemacht, Freunde verloren und hart gekämpft. Die, die überlebt haben, sind im Glauben, dass alles vorbei ist. Aber es fängt gerade erst an.
 
 



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