Suicide Squad

Superschurken als Superhelden


FilmClicks:
„Suicide Squad“: Die Retter der Welt machen sich für den Einsatz bereit © Warner Bros.
DIE STORY: „Suicide Squad“ ist ein Comic-Actionreißer, in dem Anti-Helden zu Helden werden. Der Plot: Die US-Regierung holt eine Gruppe von ausgesuchten Killern und Gangstern mit übernatürlichen Fähigkeiten aus dem Knast. Die sollen als Suicide Squad, also Selbstmord-Truppe, in den Kampf ziehen, wenn Amerika (oder die Welt) von einem besonders gefährlichen Gegner bedroht wird.
Solch ein Feind ist praktischerweise gleich zur Stelle. Die Archäologin June Moone (Cara Delevingne) verwandelt sich in eine Hexe und/oder Göttin namens Enchantress, von der sie besessen ist. Diese Enchantress holt Verstärkung in Person ihres Bruders Incubus und rüstet sich mit ihren Kämpfern zur Terror-Attacke auf Midway City.
Dem Angriff muss sich nun die Suicide Squad in den Weg stellen. Unholde wie der Killer Deadshot (Will Smith), die mordlüsterne Psychopathin Harley Quinn (Margot Robbie) oder der menschliche Flammenwerfer El Diablo ziehen gegen die Enchantress-Truppe ins Gefecht. Sollten sie erfolgreich sein, dürfen sie offiziell auf ein Ende ihrer Haft hoffen. Zuvor allerdings ist Disziplin angesagt. Sollten die Supergangster mit den Superkräften nicht befehlsgemäß agieren, könnten sie jederzeit mit einem Nano-Implantat umgebracht werden, das ihnen eingepflanzt wurde.

Killer und Psychopathin: Deadshot (Will Smith) mit Harley Quinn (Margot Robbie) © Warner

DIE STARS: Das Warner-Studio und DC Comics haben weder Kosten noch Mühe gescheut, um ihren Superhelden-Superschurken-Reißer opulent zu besetzen. Neben Megastar Will Smith und den schwer angesagten Damen Margot Robbie und Cara Delevingne ist Oscar-Nominee Viola Davis mit an Bord. Als wichtige Randfiguren mit guten bzw. bösen Absichten mischen Ben Affleck (als Batman) und Jared Leto (als Joker) im wilden Geschehen mit.

Wenn der Joker (Jared Leto, M.) auftaucht, wird die Stimmung diabolisch © Warner

DIE KRITIK: Eine kampfkräftige Gruppe von ganz üblen Übeltätern soll die USA vor dem Untergang beschützen: Der Plot von „Suicide Squad“ klingt ein bisschen so, als wäre er von einem durchgeknallten Gehilfen aus dem Lager von Donald Trump ausgedacht worden. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Idee nicht neu ist (der legendäre Kriegsfilm „Das dreckige Dutzend“ lässt grüßen): Viel naiver kann man sich den Bedrohungen, unter denen die Welt ächzt, nicht nähern.
Naivität ist aber ein gutes Stichwort für diese Materialschlacht, in der es 123 Minuten lang donnert und kracht. Der Film ist in Österreich schon für Zwölfjährige freigegeben.
Autor/Regisseur David Ayers setzt alles daran, die ganz junge Zielgruppe nicht zu überfordern. Man muss nur akzeptieren, dass die Bösen in diesem Film die Guten sind, weil sie die besonders Bösen bekämpfen. Wenn das mal klar ist, steht dem Action-Vergnügen nichts mehr im Wege.  
In Sachen Action hat der Film seine größte Stärke. Wer pyromanisches Knall- und Knatterkino liebt, bekommt von „Suicide Squad“ eine Vollversorgung an Kampf- und Kriegsszenen verpasst, die keine Wünsche offenlässt. Für Freunde cooler Pointen gibt’s obendrein den einen oder anderen flotten Spruch.
Trotzdem ist dieser teure Blockbuster mit seinen monströsen Figuren selbst so eine Art Kino-Monster geworden: Die simple Geschichte wird nicht geradlinig, sondern mit stümperhaftem Stolpern erzählt. Die Anschlüsse stimmen oft nicht, die Spannungsbögen biegen sich ins Leere.
Der Gesamteindruck: „Suicide Squad“ wirkt unbeholfen, unrund und obendrein unsympathisch. Dem Vernehmen nach hat das Studio auf vielen Veränderungen und Nachdrehs bestanden. Sodass der Film schlussendlich einen anderen Charakter bekam als von Regisseur Ayer gewünscht.
Die Darsteller mit den berühmten Namen haben übrigens wenig dazu beigetragen, das Projekt aufzuwerten. Möglicherweise allein schon deshalb, weil ihnen das Drehbuch keine Gelegenheit gab, zu glänzen. Von Will Smith bis Jared Leto: Alle Stars spielen sehr schablonenhafte, eindimensionale Figuren. Was sie schauspielerisch alles draufhaben, zeigen sie nicht.
So bleibt bei „Suicide Squad“ unterm Strich die Erkenntnis, dass dies einer der Filme ist, bei denen die Ansichten von Kritikern und Fans extrem weit auseinanderliegen. Schon in den USA sammelte der Film einen Verriss nach dem anderen. Doch am Start-Wochenende landeten dann sensationelle 135 Millionen Dollar in den nordamerikanischen Kinokassen.
 
IDEAL FÜR: Comic-Fans und Action-Fans.






Trailer
LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 18.08.2016
REGIE:  David Ayer
GENRE: Action
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Ben Affleck: Bruce Wayne / Batman
Will Smith: Deadshot
Viola Davis: Amanda Waller
Margot Robbie: Harley Quinn
Jared Leto: Joker
Cara Delevingne: June Moone / Enchantress