Rush - Alles für den Sieg

Niki Lauda und die Nähe zum Tod


FilmClicks:
„Rush“: Die großen Rivalen Niki Lauda (Daniel Brühl, re.) und James Hunt (Chris Hemsworth) © Jaap Buitendijk
DIE STORY: Das Rennfahrer-Drama „Rush“ erzählt die Geschichte von Niki Lauda und seinem Rivalen James Hunt, die 1976 in der Formel 1 um den Weltmeister-Titel kämpften. Es war die vielleicht dramatischste Saison der kompletten Formel-1-Geschichte. Am 1. August 1976 hatte die Renn-Serie mit Laudas Feuer-Unfall auf dem Nürburgring einen tragischen Höhepunkt. Doch schon 42 Tage nach dem Unfall, der ihn beinahe das Leben kostete,  saß Lauda in Monza wieder am Steuer seines Ferrari.  
DIE STARS: Daniel Brühl spielt den jungen Niki Lauda: Er schaut Niki Nazionale frappierend ähnlich und hat die Stimme Laudas perfekt imitiert. Der Australier Chris Hemsworth ( „Thor“) gibt den Playboy und Sonnyboy James Hunt. Mit Ron Howard („Apollo 13“) führt ein Oscar-Preisträger Regie. Das Drehbuch zu „Rush“ stammt vom in Wien lebenden Briten Peter Morgan, der mit Erfolgen wie „Die Queen“ zu den weltweit gefragtesten Film-Autoren zählt.
KURZKRITIK: „Rush“ ist ein großes Charakter-Drama  über zwei Extremsportler,  die einander bei aller Konkurrenz auch achteten. Regisseur  Ron Howard rückt die Faszination des Rennsports ins Bild, doch Autor Peter Morgan blickt darüber hinaus in die Gefühlswelt der Stars Lauda und Hunt. Hinter coolen Fassaden werden da große Leidenschaften und auch Ängste sichtbar. Diese Achterbahnfahrten zwischen High Life und Niederlagen, zwischen hochfliegenden Träumen  und (im Fall von Niki Laudas Unfall) bedrohlichen Verletzungen machen den Film zum Erlebnis.
IDEAL FÜR: alle, die sich von einem Film gern emotional komplett wegtragen lassen. Wer Formel-1-Fan ist, wird „Rush“ ganz besonders genießen. Doch auch Rennsport-Verächter werden verblüfft feststellen, welch starke Wirkung dieser Film ausübt.
FilmClicks Kritik. „Je näher du dem Tod bist, umso lebendiger fühlst du dich“, sagt der Rennfahrer James Hunt (Chris Hemsworth) irgendwann. Der Satz könnte als Motto über dem Formel-1-Drama „Rush“ stehen: Der Film über die Rivalität zwischen Hunt und Niki Lauda (Daniel Brühl) führt zurück ins Jahr 1976 - in eine Zeit, als der Tod bei allen Rennen neben den Formel-1-Piloten im Cockpit saß.
 
Auf der einen Seite stand damals der britische Feschak und Lebemann James Hunt, für den die Formel 1 seine ganz persönliche Version von Sex & Drugs & Rock’n’Roll bedeutete.  Hunt war ein Frauenfreund, der für das Geheimnis seines Erfolgs eine einfache Erklärung hatte: „Die Frauen lieben uns wegen unserer Nähe zum Tod“.
 
Diese Nähe zum Tod  nahm auch der verkniffene Technik-Tüftler Niki Lauda in Kauf, der im Film definitiv nicht als Charmebolzen porträtiert wird. „Jedes Jahr sterben zwei von uns“, hört man ihn zu Beginn des Films aus dem Off sagen, und er beziffert das Todes-Risiko, das er bei einem Rennen einkalkuliert, mit 20 Prozent.



 
Regisseur Ron Howard zeigt in spektakulären Bildfolgen, wie archaisch und gefährlich die Rennen damals noch abliefen. Ein beklemmender Höhepunkt dieser Szenen ist Laudas Feuer-Unfall. Wenn man dieses Flammeninferno sieht, wundert man sich auch heute, dass es gelang, Lauda lebend aus seinem Ferrari zu bergen.
 
Doch es geht Howard und Autor Peter Morgan nicht darum, mit Schreckensbildern zu schockieren. „Rush“ ist ein Film über zwei Extremsportler, die den Kick suchten,  ihre Grenzen ganz auszuloten (und womöglich zu überschreiten). Und die vom reißenden Ehrgeiz besessen waren, in ihrem Metier der Beste zu sein.
 
Der Oscar-gekrönte Kamermann Anthony Dod Mantle („Slumdog Millionaire“) setzt die Ereignisse in berauschende Bilder voller satter, stilisierter Farben – allein optisch ist der Film schon ein Erlebnis.  
 
Die beiden Stars Daniel Brühl und Chris Hemsworth liefern Glanzleistungen ab. Brühl erwischt Niki Laudas Tonfall (vor allem in der Originalfassung) so perfekt, dass man manchmal glaubt, Lauda würde sich selbst synchronisieren. Sein Porträt eines introvertierten,  zielgerichteten Mannes,  der erst im Cockpit ganz aus sich herausgeht,  hat immense Kraft. Die Szenen nach dem Unfall, wenn der schwer verletzte Lauda um sein rasches Comeback ringt, steigern diesen Eindruck dann noch.  Viele Beobachter sehen Daniel Brühl bereits als Oscar-Kandidaten.
 
Chris Hemsworth hat als James Hunt die strahlendere und daher vielleicht leichtere Rolle. Er zeichnet den Briten  als Prototyp eines Charmeurs, der mit seinem Witz und seiner Ausstrahlung alle Frauen um den Finger wickelt. Auf der Rennstrecke geht er mit ähnlichem Ernst wie Lauda ans Werk. Doch Hunt offenbart im Film auch dunkle Seiten, wenn er zur Flasche oder anderen Genussmitteln greift.
 
Unterm Strich ist „Rush“ ein großer Film geworden, der auf vielen Ebenen fasziniert: Als Sportler-Duell, als Psychodrama, als Story von Aufstieg und Fall und neuerlichem Anlauf zur Spitze. Man muss kein Formel-1-Spezialist sein, um von diesem Werk gefesselt zu werden. Der Rennsport ist die Basis; doch „Rush“ erzählt eine faszinierende Geschichte über Mut, Leidenschaft und den unbeugsamen Willen, ein außergewöhnliches Leben zu führen.   







Trailer
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LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: USA/GB/D 2013
KINOSTART Ö: 03.10.2013
REGIE:  Ron Howard
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Daniel Brühl: Niki Lauda
Chris Hemsworth: James Hunt