Once Upon A Time... In Hollywood

Große Zeitreise im Tarantino-Stil


FilmClicks:
Bei Quentin Tarantino spielen nur die Besten: Brad Pitt, Leonardo DiCaprio & Al Pacino © Sony
GESAMTEINDRUCK: „Once Upon A Time…In Hollywood“ ist eine optisch brillante Zeitreise nach Los Angeles zu den Filmen, den Ereignissen und der Musik  des Jahres 1969, bei der Quentin Tarantino sich selbst reichlich zitiert.
 
DIE STORY: Quentin Tarantino erzählt in seinem neuen Film von einem mittelmäßigen Schauspieler (Leonardo DiCaprio), der befürchten muss, dass seine Karriere vorbei ist. Gemeinsam mit seinem Stuntman (Brad Pitt) erinnert er sich an bessere Zeiten und hofft, dass er im Sog des Jahres 1969 aufregende Angebote bekommt. Es tut sich einiges in der Stadt. Neue Talente machen sich einen Namen, unter ihnen die schöne Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie). Während die Kommune von Charles Manson beginnt, Angst und Schrecken zu verbreiten.   

Margot Robbie in der Rolle der Schauspielerin Sharon Tate © Sony

DIE STARS: Mehr Starauflauf geht kaum (mal den letzten „Avengers“-Film ausgenommen). Meister-Regisseur Quentin Tarantino holte sich Brad Pitt, Leonardo DiCaprio und Margot Robbie für die Hauptrollen seines neuen Werkes. Altstars wie Al Pacino haben kleinere Auftritte. Tarantino-Langzeit-Mitarbeiter wie Tim Roth wurden gar ganz aus dem Werk entfernt und werden nun wohl in der geplanten Vier-Stunden-Version in einigen Jahren bei Netflix zu sehen sein. 

Leonardo DiCaprio als Rick Dalton beim Western-Dreh © Sony

DIE KRITIK: Wohl kein Film dieses Kinojahres wurde so sehnsüchtig erwartet wie Quentin Tarantinos neunter - nach zehn Filmen will er ja Schluss machen. „Once Upon A Time…In Hollywood“ hat auch wieder alles, was einen echten Tarantino ausmacht. Die Ausstattung vom Feinsten, die Dialoge bis zur Unendlichkeit ausgedehnt, der Coolness-Faktor enorm hoch. Und dennoch…
Das Manko an „Once Upon A Time…In Hollywood“ ist, dass Quentin Tarantino dieses Mal leider auf eine seiner großen Stärken verzichtet: Die Raffinesse im Storytelling. War es ihm bei „The Hateful 8“ noch grandios gelungen, eine Geschichte mit vielen Twists zu erzählen, so verlässt er sich hier komplett darauf, die Zuschauer ins Jahr 1969 nach Los Angeles mitzunehmen.
Dort haben der Western-Fernsehstar Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und sein Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt) – beide in extrem guter Spiellaune – schon bessere Zeiten gesehen. Dalton wird vom Studioboss Martin Schwarz (Al Pacino) dazu geraten, in Italien Spaghetti-Western zu drehen, weil er im Fernsehen bald keine Rollen mehr bekommen wird. Dalton hat aber den Traum, es in Hollywood zu schaffen. Vielleicht kann ihm ja sein neuer Nachbar Roman Polanski mit seiner Gattin Sharon Tate (Margot Robbie) dabei helfen?
In früheren Jahren hätte Tarantino an dieser Stelle Fährten ausgelegt. Er hätte den Zuschauer in die Irre geführt, um ihn am Ende zu überraschen. All das macht er hier nicht. Und da Tarantino ein sehr erfahrener Mann ist, muss man davon ausgehen, dass er das genau so gewollt hat.
Stattdessen entsteht ein irrer Bilder- und Musikrausch. Man hat wirklich das Gefühl, in einen Zeit-Tunnel geworfen und 1969 ausgespuckt worden zu sein. Hier sitzt jedes Kostüm. Die Autos sehen echt aus, inklusive der Landschaft – ein großer Genuss, all das an sich vorbeiziehen zu sehen.
Aber es gibt auch jede Menge Leerlauf. Die Dialoge sind nicht so grandios wie bei „Inglourious Basterds“ (der Beginn mit Christoph Waltz ist wohl unvergessen). Wenn DiCaprio bei der Arbeit als Western-Schurke gezeigt wird, zieht sich das schon sehr in die die Länge.
Quentin Tarantino hat bei der Weltpremiere in Cannes die Kritiker gebeten, keine Details vom (wie so oft bei ihm blutgetränkten) Finale zu verraten. Daran wollen wir uns natürlich halten. Nur so viel. Man muss auf jeden Fall wissen, was sich im August 1969 in Hollywood ereignet hat: Stichwort Charles Manson und Sharon Tate.
Wer davon keine Ahnung hat, wird das Ende von „Once Upon A Time In Hollywood“ nicht verstehen. Tarantino schreibt schon zum zweiten Mal (nach „Inglourious Basterds“ die Geschichte um. Das kann man genial und aufregend finden. Aber es ist auch ein wenig enttäuschend (das jedoch auf sehr hohem Niveau), wie der Meister bei sich selbst klaut.  In diesem Fall bei „Inglourious Basterds“, der zu Beginn und – unnötigerweise – im Finale zitiert wird. Als Tarantino früher – was bei ihm Prinzip ist – bei anderen geklaut hat, was es irgendwie schöner.  
 
IDEAL FÜR: Fans von Quentin-Tarantino-Filmen und all jene, die aufwändiges Ausstattungs-Kino mögen.






Trailer
LÄNGE: 162 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 15.08.2019
REGIE:  Quentin Tarantino
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Leonardo DiCaprio: Rick Dalton
Brad Pitt: Cliff Booth
Margot Robbie: Sharon Tate
Al Pacino: Marvin Schwarz
Damian Lewis: Steve McQueen
Bruce Dern: George Spahn
Damon Herriman: Charles Manson
Dakota Fanning: Lynette Fromme
Lena Dunham: Catherine Share