Auge um Auge

Ein Mann sucht seinen Bruder


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Zwei, die keine Freunde werden: Harlan (Woody Harrelson, li.) und Russell (Christian Bale) © Tobis
DIE STORY: „Auge um Auge“ erzählt in beinahe dokumentarischem Stil von Russell Baze (Christian Bale), der vergeblich versucht, seinen kleinen Bruder zu retten. Rodney (Casey Affleck) ist als Soldat im Irak gewesen und findet nun zu Hause keine Heimat mehr. Wie der große Bruder im Stahlwerk zu schuften, das ist nichts für ihn. Also lässt er sich auf illegale Boxkämpfe ein. Aber dann gerät er an Harlan DeGroat (Woody Harrelson) und seine brutale Bande. Rodney verschwindet plötzlich und Russell macht sich auf den Weg, seinen kleinen Bruder wahlweise zu finden oder zu rächen.
 
DIE STARS: Christian Bale kann auch ohne Wampe. Noch bevor er sich die Kilos für „American Hustle“ anfutterte, drehte er dieses grimmige Drama, bei der er wie stets eine ausgezeichnete Figur macht. Sein Gegenüber Woody Harrelson war seit „Natural Born Killers“ nicht mehr so herrlich fies. Ansonsten mit Casey Affleck, Forest Whitaker und einigen mehr auch sehr gut in kleineren Rollen besetzt.
 
DIE KRITIK: Es passiert nur sehr selten, dass das amerikanische Kino beim europäischen Anleihen nimmt und ein astreines Sozialdrama in der Tradition eines Ken Loach auf die Leinwand wuchtet. Meist gehen die Versuche schief, weil dann doch noch ein Happy End rangepappt wird. Auge um Auge“ ist jedoch eine Ausnahme. Ein bitterböses Drama über eine kleine Stadt in den Staaten, die so überhaupt nicht nach dem amerikanischen Traum aussieht.
Ein kleiner verschissener Fleck Erde im Nirgendwo. Früher hat das Stahlwerk für Wohlstand gesorgt. Da Stahl aber viel billiger aus China bezogen werden kann, steht die Schließung an, geht das Leben so langsam vor die Hunde. In dieser Stadt leben Russell und Rodney Baze (Christian Bale und Casey Affleck).
Russell sorgt für seinen kleinen Bruder, der aus dem Irakkrieg körperlich unversehrt heimgekehrt ist, aber voller Traumata streckt. Seine Wut packt er in die illegalen Boxkämpfe, an denen er teilnimmt. Eines Tages möchte er das große Geld machen und in die Berge fahren, wo Harlan DeGroat (Woody Harrelson) das Sagen hat. Dieser selbstgefällige Typ bietet Rodney an, sich für Geld verprügeln zu lassen. Aber Rodney hat wieder einmal sein Temperament nicht im Griff. Als er Tage später immer noch nicht nach Hause zurückkehrt, macht sich sein großer Bruder Russell auf die Suche nach ihm.

Ein Mann sieht rot: Russell (Christian Bale) macht sich auf den Weg © Tobis

Es gab ihn schon sehr häufig im Kino, den Mann, der rot sieht, der sich allein durch die Menge ballert. Aber dieser Russell ist anders. Er hat keinen großen Plan. Weltfrieden und Rachegelüste sind ihm fern. Er will nur seinen kleinen Bruder zurück. Und da es den offenbar nicht mehr gibt und die Polizei sich nicht in das von Harlan DeGroat beherrschte Gebiet traut, legt Russell los und fordert DeGroat zum Kampf heraus.
„Auge um Auge“ ist langsam erzähltes, exzellent beobachtetes Kino, das dem Zuschauer reichlich Platz zum Nachdenken lässt. Und das Ende ist ebenso zwingend wie niederschmetternd.
 
IDEAL FÜR: Alle Kinogänger, die ihren Lieblingsschauspielern gern dabei zuschauen, wie sie an ihre Grenzen gehen. Und für alle, die mal sehen wollen, wie hässlich Amerika sein kann.






Trailer
LÄNGE: 116 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 04.04.2014
REGIE:  Scott Cooper
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Christian Bale: Russell Baze
Casey Affleck: Rodney Baze
Woody Harrelson: Harlan DeGroat
Zoe Saldana: Lena Taylor