Viennale 2017

Eröffnung: „Die Viennale symbolisiert die Hoffnung, dass Wien anders ist“

21.10.2017
von  Gunther Baumann
Viennale 2017: Interims-Chef Franz Schwartz (li.) mit „Lucky“-Regisseur John Carroll Lynch © Viennale / Pelekanos
Eröffnung der 55. Viennale: Die Gala im Wiener Gartenbau-Kino stand, so Moderatorin Miriam Hie, „unter dem Hurch-Stern.“ Hans Hurch, der im Juli verstorbene Viennale-Direktor, wurde noch einmal in allen Reden gewürdigt und gefeiert. Als ersten Film gab’s die wunderbare Alters-Elegie „Lucky“ von John Carroll Lynch, die ebenfalls einem großen Verstorbenen gewidmet ist: Dem Schauspieler Harry Dean Stanton, der hier mit 90 Jahren, ein Jahr vor seinem Tod im September 2017, seinen letzten Film drehte. FilmClicks bringt die wichtigsten Zitate aus den Eröffnungs-Reden.
Andreas Mailath-Pokorny: „Ein Fenster öffnen für eine weltoffene Stadt“ © Viennale / Tuma

Andreas Mailath-Pokorny (Wiener Kulturstadtrat):

„Es ist eine Aufgabe der Kulturstadt Wien, ein so großes Filmfestival wie die Viennale zu ermöglichen – mit einem Dank an die Bürger für ihre Steuerleistung. Wir wollen hier eine andere Weltsicht vermitteln, neue Herangehensweisen sehen. Das ist es, was Hans Hurch über viele Jahre versucht hat. Wenn wir seiner gedenken, dann wollen wir ihn nicht nur als Persönlichkeit und als Freund ehren, sondern weiterentwickeln, was er angedacht hat: Ein Fenster zu öffnen für eine weltoffene Stadt. Die Viennale ist eine ganz wichtige Plattform der Vielfalt und der Offenheit für Wien. Sie soll dies auch in der Zukunft bleiben.“
 
Eva Rotter: „Der Tod von Hans Hurch war ein großer Schock“ © Viennale / Tuma

Eva Rotter (Viennale-Geschäftsführerin):

„Hans Hurch sagte mir nach der Viennale 2016, dies sei für ihn die schönste und rundeste seiner Ära gewesen. Ein perfektes Festival. Er sagte, „eigentlich hätte ich damit meine Amtszeit beenden sollen.“ Es ist eine Ironie des Lebens, dass Hans Hurch so plötzlich verstorben ist und dass somit die Viennale 2016 wirklich sein letztes Festival war.  Als ich von seinem Tod erfuhr, war das ein großer Schock. Die Tage danach verliefen wie in einer Nebelwolke. Doch wir wussten, dass es weitergehen muss. Wir haben es auch als persönliche Aufgabe empfunden, das Festival mit unserem wunderbaren Team zustande zu bringen. Viele von uns hatten ein persönliches Naheverhältnis zu Hans. Dies ist ein Abend voll Wehmut.“
 
Eric Pleskow (Viennale-Präsident; in einer Grußbotschaft aus den USA):
„Dass ich zur Eröffnung nicht in Wien sein kann, schmerzt mich besonders. Doch ich habe das untrügliche Gefühl, dass Hans Hurch, dass sein Geist heute im Kino anwesend ist. Sein Witz und sein Widerspruchsgeist sind mir ans Herz gewachsen. Ich kenne die Viennale seit 20 Jahren. Niemals hätte ich gedacht, dass ich Hans Hurch überleben würde. Denn als ich mein Amt antrat, war ich älter, als es Hans vergönnt war, zu leben. Während der ersten schwarz-blauen Regierung, war ich froh, nicht aus den USA nach Österreich zurückgegangen zu sein. Aus der heutigen Perspektive mit einem US-Präsident Donald Trump wirkt das viel weniger dramatisch. Gegen Trump und die Republikaner wirkt sogar ein Strache fast wie ein Kommunist.“

Franz Schwartz: „Es liegt an uns, dass die Viennale so bedeutend bleibt wie sie ist“ © Viennale / Tuma

Franz Schwartz (interimistischer künstlerischer Leiter der Viennale):
Ich begrüße Sie zur 21. Viennale von Hans Hurch. Lieber Hans, du hast nicht auf dein Herz gehört, wenn es dich gewarnt hat. Du hättest darauf hören sollen, denn dann würdest du hier stehen und uns die Ereignisse der letzten Monate um die Ohren hauen. Dort, wo du jetzt bist, gehörst du nicht hin. Du gehörst in diese Stadt, als streitbarer Geist. So hast du auch dieses aus der Zeit gefallene Kino, das Gartenbau-Kino, gerettet. Das war neben der Viennale der größte Dienst, den du dieser Stadt geleistet hast.  Die Viennale ist heute das wichtigste europäische Filmfestival neben den großen A-Festivals. Sie symbolisiert die Hoffnung, dass Wien anders ist und bleibt. Es wird an uns liegen, dass dieses Festival in Form und Inhalt so bedeutend bleibt, wie es ist. Und dass seine Kinos im Fortbestand gesichert sind.“




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