Top Five: Cannes im Regen

Aquaplaning statt Sonnenbrand

18.05.2013
von  Gunther Baumann
Der Rote Teppich einmal anders: Das Wasser muss weg, bevor die Stars kommen © A. Tuma / Starpix
Kühle Temperaturen und starker Regen, der höchstens mal durch einen zünftigen Wolkenbruch unterbrochen wurde: Cannes mutierte an Pfingsten zum Schlechtwetter-Festival. Von den Cannes-Gästen, die auf High Life unter blauem Himmel eingestellt sind, erfordert die große Brause die Akzeptanz ungewohnter Verhaltensregeln: Fünf Fakten über Cannes im Regen.
1. Der Rote Teppich: Vorsicht,  Aquaplaning!
Gegen das Wasser von oben kann man sich mit Schirmen schützen.
Doch irgendwo muss der Regen ja hin. Auf den Boden. Am Samstag waren als
Fußbekleidung eher Gummistiefel als High Heels angesagt. Auf dem Roten Teppich
stand das Wasser teilweise zentimeterhoch: Akute Aquaplaning-Gefahr!
 
2. Die Partys: Fisch-Feeling
Wer Party-Einladungen ergattert und gern auf Tuchfühlung mit
den Stars ist, für den erweist sich Cannes 2013 als Traum. Die Gästelisten der Partys am Strand oder in den Gärten sind nämlich so kalkuliert, dass ein Großteil der Leute das Verweilen im Freien vorzieht. Doch weil sich bei den aktuellen Wolkenbrüchen höchstens ein Fisch freiwillig draußen aufhalten würde, bekommen auch die Partygeher ein unfreiwilliges Fisch-Feeling. Jenes, unter Dach wie in einer Sardinendose zusammengepfercht zu sein.
 
3. Die Sonnensuche: Ab ins Kino!
Die Sonnenbrand-Gefahr tendiert bei Cannes 2013 bisher gegen Null. Wer die Sonne
sucht, verfügt sich am besten in einen der vielen dunklen Kinosäle. Dort besteht
immerhin die Chance, dass irgendwann auf der Leinwand die Sonne aufgeht.
 
4. Die Interviews: Unter dem Wasserfall
Für Interviews ist Cannes stets ein zwiespältiger Ort. Zwar herrscht kein Mangel an Künstlern, die vors Mikrofon drängen, doch die rücken einander an den Interview-Schauplätzen oft so nah auf die Pelle, dass Störgeräusche von nebenan unausbleiblich sind. Was vor allem Radiojournalisten traurig macht.  In Cannes 2013 würde bei Gesprächen in den Strandzelten allerdings auch die beste räumliche Trennung nichts helfen. Der trommelnde Regen führt zur akustischen Gewissheit, das Interview hätte unter einem Wasserfall stattgefunden.
 
5. Die Fans:  Outdoor-Tester
Die härtesten unter den Fans, die den Platz direkt am Roten Teppich ergattern und verteidigen, sind in jedem Jahr bewundernswert. Sie verbringen die Festivaltage nahe ihrer
Stammplätze, die mit Sesseln und einer beachtlichen Sammlung kleiner oder auch
größerer Leitern gesichert sind. Heuer hätte man den Herstellern von
Outdoor-Kleidung empfehlen können, diesen Fans Test-Overalls zu überlassen: Ein
Wams, das Cannes 2013 übersteht, ohne seinen Träger innen absaufen zu lassen,
ist auch für die heftigsten Tropenstürme bedingungslos zu empfehlen.