Österreichischer Filmpreis 2019

Die Filme des Jahres: „Murer“ und „Waldheims Walzer“

30.01.2019
von  Gunther Baumann
Bester Spielfilm: „Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch © Filmladen
Österreichs Filme des Jahres stehen fest. Das Drama „Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch wurde am 30. Jänner im Wiener Rathaus zum besten Spielfilm gewählt. Der Titel der besten Dokumentation ging an Ruth Beckermann für „Waldheims Walzer“. Die 16 Auszeichnungen verteilten sich auf acht Filme, wobei die deutsch-österreichische Produktion „Styx“ (von Wolfgang Fischer) alle drei Kategorien gewann, in denen sie zugelassen war: Beste Regie, bestes Buch, bester Schnitt.  Auch „Angelo“ von Markus Schleinzer und „Cops“ von Stefan A. Lukacs erhielten jeweils  drei Preise. Interessant: Die 432 Juroren der Akademie des Österreichischen Films, allesamt Filmschaffende, konzentrierten sich bei der Preisvergabe auf Arthaus-Produktionen. Publikums-Erfolge wie „Arthur & Claire“ (mit Josef Hader), die Doku „The Green Lieoder der aktuelle Hit „Womit haben wir das verdient?“ blieben unberücksichtigt. 
Spielfilm
Gewinner:
„Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch
Christian Froschs Gerichts-Dokudrama „Murer“, schon im Frühjahr bei der Grazer Diagonale zum österreichischen Spielfilm des Jahres gewählt, ist ein aufwühlender Film über das Unvermögen und den Unwillen Österreichs, sich seiner Nazi-Vergangenheit zu stellen.
Ebenfalls nominiert:
„Angelo“ von Markus Schleinzer
„Angelo“ ist ein essayistischer Spielfilm, in dem Regisseur Markus Schleinzer am Beispiel des nach Wien zwangsübersiedelten Afrikaners Angelo Soliman (1720 – 1796) über Themen wie Migration, Heimat und Fremdsein reflektiert.
„L‘Animale“ von Katharina Mückstein
Facettenreiches Coming-of-Age-Drama, in dem es nicht nur um jugendliche Lebensprobleme geht. Auch die Elterngeneration ist in Katharina Mücksteins Film gefragt, die eigene Position neu zu bestimmen.

Beste Dokumentation: „Waldheims Walzer“ von Ruth Beckermann © Filmladen

Dokumentarfilm

Gewinner:
„Waldheims Walzer“ von Ruth Beckermann
Österreichs Beitrag im Oscar-Rennen 2019 (schaffte es aber nicht auf die Shortlist). Regisseurin Ruth Beckermann schuf einen analytischen Rückblick auf die Waldheim-Affäre des Jahres 1986, die Österreich zur Konfrontation mit seiner Position in der Nazi-Diktatur zwang.
Ebenfalls nominiert:
„Bruder Jakob, schläfst du noch?“ von Stefan Bohun
Jakob nahm sich das Leben. Er war nach Portugal ausgewandert, doch erfüllt von Heimweh und Sehnsucht. In „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ machen sich zwei Jahre später seine vier Brüder, darunter der Regisseur Stefan Bohun, auf eine Spurensuche in die Vergangenheit.
 „Was uns bindet“ von Ivette Löcker
Ivette Löcker besucht ihre Familie im Lungau. Dort soll das Bauernhaus an die Kinder übergeben werden. Ebenso wie das alte Gebäude vom Schimmel befallen ist, erweist sich das familiäre Konstrukt als zunehmend porös. Preis für die beste Doku bei der Diagonale 2017.
 
Kurzfilm
Gewinner:
„Entschuldige, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ von Bernhard Wenger
Ebenfalls nominiert:
„Bester Mann“ von Florian Forsch
„Virgin Woods / Zalesie“ von Julia Zboroqska

Weibliche Hauptrolle
Gewinnerin:
Ingrid Burkhard („Die Einsiedler“)
Ebenfalls nominiert:
Birgit Minichmayr („3 Tage in Quiberon“)
Sophie Stockinger („L‘Animale“)
 
Männliche Hauptrolle
Gewinner:

Laurence Rupp („Cops“)
Ebenfalls nominiert:
Karl Fischer („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
Markus Freistätter („Erik & Erika“)
Andreas Lust („Die Einsiedler“)

Beste Nebenrolle: Inge Maux (in „Murer – Anatomie eines Prozesses“) © Filmladen

Weibliche Nebenrolle

Gewinnerin:
Inge Maux („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
Ebenfalls nominiert:
Regina Fritsch („Der Trafikant“)
Maria Hofstätter („Cops“)

Männliche Nebenrolle
Gewinner:
Anton Noori („Cops“)
Ebenfalls nominiert:
Johannes Krisch („Der Trafikant“)
Gerhard Liebmann („Murer – Anatomie eines Prozesses“)

Beste Regie, bestes Buch, bester Schnitt: Das Hochsee-Migrationsdrama „Styx“ © Filmladen

Regie
Gewinner:
Wolfgang Fischer  („Styx“)
Ebenfalls nominiert:
Christian Frosch („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
Markus Schleinzer („Angelo“)
 
Drehbuch

Gewinner:
Wolfgang Fischer & Ika Künzel  („Styx“)
Ebenfalls nominiert:
Christian Frosch („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
Markus Schleinzer & Alexander Brom („Angelo“)
 
Kamera
Gewinner:
Klemens Hufnagl („Die Einsiedler“)
Ebenfalls nominiert:
Karl Kerkletz („Angelo“)
Christine A. Maier („Life Guidance“)
Michael Schindegger („L’Animale“)
 
Kostümbild
Gewinnerin:
Tanja Hausner („Angelo“)
Ebenfalls nominiert:
Caterina Czepek („Der Trafikant“)
Brigitta Fink („Erik & Erika“)
Alfred Mayerhofer („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
 
Maske
Gewinnerin:
Anette Keiser („Angelo“)
Ebenfalls nominiert:
Roman Braunhofer & Martha Ruess („Die letzte Party deines Lebens“)
Fredo Roeser („Murer – Anatomie eines Prozesses“)
 
Musik
Gewinner:
Bernhard Fleischmann („L‘Animale“)
Ebenfalls nominiert:
Wolfgang Fritsch & Markus Kienzl („Cops“)
Matthias Weber („Der Trafikant“)
 
Schnitt
Gewinnerin:
Monika Willi („Styx“)
Ebenfalls nominiert:
Nina Kusturica („Ciao, Chérie“)
Alarich Lenz & Daniel Prochaska („Die letzte Party deines Lebens“)
Natalie Schwager („L‘Animale“)

Szenenbild
Gewinner:
Andreas Sobotka & Martin Reiter („Angelo“)
Ebenfalls nominiert:
Alexandra Maringer („Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft“)
Renate Martin & Andreas Donhauser („Life Guidance“)
Johannes Salat & Pia Jaros („Die letzte Party deines Lebens“)

Tongestaltung
Gewinner:
Claus Benischke-Lang, Thomas Pötz & Sebastian Watzinger („Cops“)
Ebenfalls nominiert:
Hjalti Bager-Jonathansson, Karim Weth & Alexander Koller („L‘Animale“)
Heinz Karl Ebner, Nils Kirchhoff, Karim Weth & Alexander Koller („Life Guidance“)