Oscars 2018

„Shape of Water“ ist der Film des Jahres

05.03.2018
von  Gunther Baumann
Das Fantasy-Drama „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ wurde mit vier Oscars gewürdigt © 2017 20th CenturyFox
Der Sieger im Oscar-Rennen 2018 heißt „Shape Of Water – Das Flüstern des Wassers“.  Das dunkle Fantasy-Märchen von Guillermo Del Toro wurde am 4. März in L. A. mit vier Academy Awards ausgezeichnet (Bester Film, Beste Regie, Beste Filmmusik und bestes Production Design). Zahlenmäßig auf Platz zwei folgte Christopher Nolans Kriegsdrama „Dunkirk“, das drei Technik-Oscars gewann. Je zwei Auszeichnungen gab’s für „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (Darsteller-Preise für Frances McDormand und Sam Rockwell), „Die dunkelste Stunde“ (Bester Hauptdarsteller: Gary Oldman), „Blade Runner 2049“ und die Animations-Komödie „Coco“. Die größte Überraschung gelang dem Newcomer Jordan Peele, der mit seiner Horror-Groteske „Get Out“ den Oscar für das beste Original-Drehbuch holte – vor den Schwergewichten „Shape Of Water“ und „Three Billboards“.
Gala. Den stärksten Auftritt lieferte Frances McDormand. Gerade hatte sie den Oscar für die beste Hauptdarstellerin in „Three Billboards“ in Empfang genommen: „Ich hyperventiliere. Falls ich umfalle, helft mir auf, denn ich habe ein paar Sachen zu sagen.“
 
Dann stellte sie ihren Oscar auf den Boden und bat: „Würden alle Damen, die heute für einen Oscar nominiert waren, bitte aufstehen?“ Von Meryl Streep angefangen, erhoben sich alle Oscar-Anwärterinnen. Frances McDormand blickte in die Runde und sagte: „Schauen Sie sich um, meine Damen und Herren. Wir alle haben Geschichten zu erzählen und Projekte, die finanziert werden müssen. Redet mit uns nicht heute Abend bei den Partys darüber, sondern ladet uns ein in eure Büros und wir werden euch alles über unsere Projekte sagen!“



Die Worte von Frances McDormand waren der markanteste Ausdruck der neuen, kämpferischen Linie vieler Hollywood-Ladies. Im Zuge der Me-Too- und der Time’s-Up-Debatte fordern sie mehr Fairness und einen größeren Anteil am Kuchen im Filmgeschäft.  „Wir wollen hier feiern, dass Frauen nicht mehr so intensiv kämpfen müssen“, sagte Schauspiel-Star Salma Hayek. Ihre Kollegin Viola Davis meinte: „Wir können das Meer nicht teilen. Aber manchmal können wir das Meer sein.“
 
Und der mexikanische Regisseur Guillermo Del Toro, dessen Meisterwerk „Shape Of Water“ nicht nur eine märchenhafte, sondern auch eine sehr politische Geschichte über kleine Leute und Außenseiter erzählt, erklärte: „Ich bin, wie so viele hier im Saal, ein Immigrant.“ Das war natürlich eine Spitze gegen Donald Trump. Nicht die einzige. Moderator Jimmy Kimmel: „Wo Dunkelheit ist, da existiert auch Hoffnung. Das gilt auch fürs Weiße Haus.“
 
Wer von der 90. Oscar-Gala ein endloses Pointen-Feuerwerk erwartet hatte, wurde allerdings enttäuscht. Viele  Preisträger ratterten ohne Esprit ihre mit Namen gespickten Dankesreden herunter, wobei einige von ihnen mit Worten geizten. Das lag an der neuesten Idee der Adademy, ausufernde Reden zu vermeiden:

Als Preis für die kürzeste Ansprache wurde ein Jetski-Wassermobil verschenkt. Diesen Preis ergatterte der Kostümbildner Mark Bridges, der einen Oscar für das Modedrama „Der seidene Faden“ gewann: Nach 30 Sekunden hatte er die Bühne wieder verlassen.
 
Hier nun die komplette Liste der Gewinner und Nominierten in allen 24 Oscar-Kategorien - und dazu die Trailer der wichtigsten Filme.



Bester Film

Gewinner:
„Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
Ebenfalls nominiert:
„Call Me By Your Name“
„Die dunkelste Stunde“
„Dunkirk“
„Get Out“
„Lady Bird“
„Der seidene Faden“
 „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“
„Die Verlegerin“
 
Bester Hauptdarsteller
Gewinner: Gary Oldman („Die dunkelste Stunde“)
Ebenfalls nominiert:
Timothée Chalamet („Call Me By Your Name“)
Daniel Day-Lewis („Der seidene Faden“)
Daniel Kaluuya („Get Out“)
Denzel Washington („Roman J. Israel, Esq.“)


 
Beste Hauptdarstellerin
Gewinnerin:
Frances McDormand („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“)
Ebenfalls nominiert:
Sally Hawkins  („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“)
Margot Robbie („I, Tonya“)
Saoirse Ronan („Ladybird“)
Meryl Streep („Die Verlegerin“)
 
Bester Nebendarsteller
Gewinner:
Sam Rockwell („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“)
Ebenfalls nominiert:
Willem Dafoe („The Florida Project“)
Woody Harrelson („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“)
Richard Jenkins („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“)
Chistopher Plummer („All The Money In The World“)
 
Beste Nebendarstellerin
Gewinnerin:
Allison Janney („I, Tonya“)
Ebenfalls nominiert:
Mary J. Blige („Mudbound“)
Leslie Manville („Der seidene Faden“)
Laurie Metcalf („Lady Bird“)
Octavia Spencer („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“)
 
Beste Regie
Gewinner:
Guillermo Del Toro („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“)
Ebenfalls nominiert:
Paul Thomas Anderson („Der seidene Faden“)
Greta Gerwig („Lady Bird“)
Christopher Nolan  („Dunkirk“)
Jordan Peele („Get Out“)

Bestes adaptiertes Drehbuch
Gewinner:
„Call Me By Your Name“ (James Ivory)
Ebenfalls nominiert:
„The Disaster Artist“  (Scott Neustaedter & Michael H. Weber)
„Logan“ (Scott Frank, James Mangold & Michael Green)
„Molly’s Game“ (Aaron Sorkin)
„Mudbound“ (Virgil Williams & Dee Rees)


 
Bestes Original-Drehbuch
Gewinner:
„Get Out“ (Jordan Peele)
Ebenfalls nominiert:
„The Big Sick“ (Emily V. Gordon & Kumail Nanjiani)
 „Lady Bird“ (Greta Gerwig)
 „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ (Guillermo Del Toro & Vanessa Taylor)
„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (Martin McDonagh)
 
Bester fremdsprachiger Film
Gewinner:
„Eine fantastische Frau“  (Chile)
Ebenfalls nominiert:
„The Insult“ (Libanon)
„Körper und Seele“ (Ungarn)
„Loveless“  (Russland)
„The Square“ (Schweden)
 


Bester Animationsfilm

Gewinner:
„Coco“
Ebenfalls nominiert:
„The Boss Baby“
„The Breadwinner“
„Coco“
„Ferdinand“
„Loving Vincent“
 
Bester Dokumentarfilm
Gewinner:
„Icarus“
Ebenfalls nominiert:
„Abacus: Small Enough To Jail“
„Faces Places“
 „Last Men In Aleppo“
„Strong Island“
 
Beste Filmmusik
Gewinner:
„Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ (Alexandre Desplat)
Ebenfalls nominiert:
„Dunkirk“ (Hans Zimmer)
„Der seidene Faden“  (Jonny Greenwood)
 „Star Wars: The Last Jedi“  (John Williams)
„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (Carter Burwell)
 
Bester Film-Song
Gewinner:
„Remember Me“ (aus „Coco“)
Ebenfalls nominiert:
„Mighty River“ (aus „Mudbound“)
„Mystery Of Love“ (aus „Call Me By Your Name“)
 „Stand Up For Something“ (aus „Marshall“)
„This Is Me“ (aus „The Greatest Showman“)


 
Beste Kamera
Gewinner:
„Blade Runner 2049“ (Roger A. Deakins)
Ebenfalls nominiert:
„Die dunkelste Stunde“ (Bruno Delbonnel
„Dunkirk“ (Hoyte van Hoytema)
„Mudbound“ (Rachel Morrison)
„Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ (Dan Laustsen)
 
Beste visuelle Effekte
Gewinner:
„Blade Runner 2049“
Ebenfalls nominiert:
„Guardians Of The Galaxy Vol. 2“
„Kong: Skull Island“
„Planet der Affen: Survival“
„Star Wars: Die letzten Jedi“
 
Bester Filmschnitt
Gewinner;
„Dunkirk“
Ebenfalls nominiert:
„Baby Driver“
 „I, Tonya“
 „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“
 
Bestes Production Design
Gewinner:
„Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
Ebenfalls nominiert:
„Blade Runner 2049“
„Die dunkelste Stunde“
„Dunkirk“
„Die Schöne und das Biest“


 
Bestes Kostümdesign
Gewinner:
„Der seidene Faden“
Ebenfalls nominiert:
„Die dunkelste Stunde“
„Die Schöne und das Biest“
 „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
„Victoria & Abdul“
 
Bestes Make-Up
Gewinner:
„Die dunkelste Stunde“
Ebenfalls nominiert:
„Victoria & Abdul“
„Wunder“
 
Bester Tonschnitt:
Gewinner:
„Dunkirk“
Ebenfalls nominiert:
„Baby Driver“
„Blade Runner 2049“
 „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
„Star Wars: Die letzten Jedi“
 
Beste Tonmischung
Gewinner:
„Dunkirk“
Ebenfalls nominiert:
„Baby Driver“
„Blade Runner 2049“
 „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“
„Star Wars: Die letzten Jedi“
 
Bester Kurzfilm (Spielfilm)
Gewinner:
„The Silent Child“
Ebenfalls nominiert:
„DeKalb Elementary“
„The Eleven O‘Clock“
„My Nephew Emmett“
 „Watu Wote/All Of Us“
 
Bester Kurzfilm (Animation)
Gewinner:
„Dear Basketball“
Ebenfalls nominiert:
„Garden Party“
„Lou“
„Negative Space“
„Revolting Rhymes“
 
Bester Kurzfilm (Dokumentation)
Gewinner:
„Heaven Is A Traffic Jam On The 405“
Ebenfalls nominiert:
„Edith + Eddie“
 „Heroin(e)“
„Knife Skills“
„Traffic Stops“