Drei neue Filme der dreifachen Oscar-Gewinnerin

Meryl Streep rockt das Kino

22.06.2015
von  Gunther Baumann
Wunderbare wandelbare Meryl Streep: In „Ricki“ glänzt sie als Rockerin © Sony Pictures
Rockmusik - Frauenrecht - Oper: Meryl Streep bringt in den kommenden Monaten gleich drei neue Film heraus, die sie in ihrer phänomenalen Wandelbarkeit zeigen. In „Ricki – Wie Familie so ist“ spielt sie eine Rockmusikerin. In „Suffragette“ verkörpert sie die englische Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst. Und in „Florence Foster Jenkins“ (Kinostart: 2016), dem Film über die legendäre Möchtegern-Operndiva, wird man die Streep einmal mehr singen hören. Eine Vorschau.
Mutter und Tochter: Meryl Streep und Mamie Gummer in „Ricki“ © Sony

„Ricki – Wie Familie so ist“

Kinostart Österreich & Deutschland: 3. September 2015
So langmähnig, wild und unzähmbar sah man Meryl Streep schon lange nicht im Kino. In „Rikki And The Flash“ (Originaltitel) spielt sie eine Hardrock-Gitarristin und Sängerin, für die das Leben mit ihrer Band, The Flash, stets Vorrang vor der Familie hatte. Zwar war sie auch verheiratet und ist zweifache Mutter, doch die Bande zu ihren Kindern sind mehr als dünn geworden.
Die Dinge ändern sich, als Pete (Kevin Kline) seine Ex-Frau Rikki bittet, sich um die gemeinsame Tochter Julie (Mamie Gummer) zu kümmern. Denn die hat nach ihrer Scheidung die richtige Spur im Leben verloren.



Komödie & Familie & Rock’n’Roll: das sind die Zutaten, aus denen „Ricki“ gemischt ist. Der Trailer macht Appetit auf mehr, und das mag auch an dem exzellenten Team des Films liegen. Diablo Cody (Oscar für „Juno“) schrieb das Drehbuch, Jonathan Demme (Oscar für „Das Schweigen der Lämmer“) führt Regie.
Mit Kevin Kline hat Meryl Streep schon in ihren Erfolgen „Sophies Entscheidung“ und „Robert Altman’s Last Radio Show“ gespielt. Dass die Filmfiguren Ricki und Julie starke Ähnlichkeit besitzen, kann echte Streep-Fans nicht verblüffen. Denn die wissen: Meryl Streep und Mamie Gummer sind auch im wirklichen Leben Mutter und Tochter.
 
„Suffragette“: Das Ensemble mit Meryl Streep und Carey Mulligan (vorn Mitte) © Concorde

„Suffragette“

Kinostart Österreich & Deutschland: 5. Februar 2016
Im Drama „Suffragette“ spielt Meryl Streep eine Nebenrolle – allerdings die wichtigste: Sie verkörpert die Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst (1858 – 1928), die 1903 mit der Gründung der Women’s Social and Political Union einen wichtigen Grundstein der britischen Frauenbewegung legte. Ein Hauptanliegen war die Einführung des Wahlrechts (Suffrage) für Frauen, weshalb die Aktivistinnen Suffragetten genannt wurden.



Im Mittelpunkt von Sarah Gavrons Film „Suffragette“ steht eine junge Frau namens Maud (Carey Mulligan). Sie muss mitansehen, wie die britische Staatsgewalt immer brutaler auf den gewaltfreien Protest von Emmeline Pankhursts Union reagiert. Was tun? Maud zählt zu jenen, die nun selbst zu radikaleren Mitteln greifen. Womit sie nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Familie und sich selbst in Gefahr bringt.
Der Concorde-Filmverleih in einem Text zum Film: „Fesselnd wie ein Thriller erzählt ,Suffragette‘ die spannende und inspirierende Geschichte des herzzerreißenden Kampfs dieser mutigen Frauen um Würde und Selbstbestimmung.“
 
„Florence Foster Jenkins“: Meryl Streep und Hugh Grant © Constantin

„Florence Foster Jenkins“

Kinostart Österreich & Deutschland: 2016
In (und als) „Florence Foster Jenkins“ spielt Meryl Streep so wie in „Suffragette“ eine reale Figur. Jenkins (1868 – 1944), eine steinreiche Erbin und Dame der Gesellschaft, hätte ein beschauliches Leben in Saus und Braus führen können. Doch sie hatte eine unheilvolle Obsession. Sie wollte eine Opernsängerin werden - eine große Opernsängerin. Nur fehlte ihr die wichtigste Voraussetzung dafür: Eine gute Stimme.
Von 1912 an trat sie öffentlich auf. Die Konzerte der Florence Foster Jenkins wurden bald das, was man heute Kult nennen würde: Die Musikfreunde wussten, dass man bei der exzentrischen Dame viel zu lachen bekam.
Regie-Star Stephen Frears („Die Queen“, „Philomena“) hat die Regie des Films über das Leben der unheilvollen Sangeskünstlerin übernommen. Derzeit wird in England gedreht (noch kein Trailer).
Hugh Grant spielt den Jenkins-Ehemann St. Clair Bayfield, der stets bestrebt war, seine Gemahlin ihre Illusionen von der Gesangskarriere zu belassen. Bei ihrem größten Fiasko war er freilich machtlos.
Am 25. Oktober 1944 mietete die damals schon 76-jährige Florence Foster Jenkins die berühmte Carnegie Hall in New York und gab einen Gesangsabend, der ob seiner schaurigen Darbietungen in die Musikgeschichte einging. Die Künstlerin, tief gekränkt über die schlechten Kritiken, starb nur einen Monat später.
Dass Florence Foster Jenkins nun von der großen Meryl Streep ein filmisches Denkmal gesetzt bekommt, hat einen eigenen Reiz. Die Streep träumte nämlich einst als Teenager von einer Laufbahn als Opernsängerin. Bis sie herausfand, dass ihr das Schauspiel mehr liegt.
Doch dass sie sehr kompetent singen kann, hat Meryl Streep immer wieder bewiesen. In der Vergangenheit mit Filmen wie „Last Radio Show“ oder „Mamma Mia!“. Und demnächst, zwischen Rock und Oper, in „Ricki And The Flash“ und „Florence Foster Jenkins“.