Diagonale 2017

Die Preisträger: Alle Gewinner

02.04.2017
Die Gewinner der Großen Diagonale Preise: Ivette Löcker und Lukas Valenta Rinner © Diagonale Raneburger
Preisverleihungs-Gala bei der Diagonale 2017 in Graz: Die wichtigsten Auszeichnungen, die Großen Diagonale Preise, wurden an Lukas Valenta Rinner für „Die Liebhaberin“ (Spielfilm) und an Ivette Löcker für „Was uns bindet“ (Dokumentation) verliehen.  Die Juroren folgten damit dem Trend vieler anderer Festivals, wo oft eher Geheimtipps prämiert werden als Filme mit großen Namen. Mehr als die Hälfte der Auszeichnungen ging an Frauen, was erfreulicherweise zeigt, dass die Filmszene in Österreich keine Männerdomäne ist. FilmClicks präsentiert alle PreisträgerInnen.
Großer Diagonale-Preis für den besten österreichischen Spielfilm
Stifter: Land Steiermark, The Grand Post & Mischief Films
Dotation: 21.000 Euro
Gewinner: Lukas Valenta Rinner für „Die Liebhaberin“
Filmthema: Am Stadtrand von Buenos Aires nimmt eine Frau einen Job als Hausmädchen einer reichen Familie an. Auf einem ihrer Spaziergänge entdeckt die Frau ein Nudistencamp – und damit das Versprechen auf nie gekannte Freiheit.
 
Großer Diagonale-Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm
Stifter:
Land Steiermark, The Grand Post & Mischief Films
Dotation: 21.000 Euro
Gewinnerin: Ivette Löcker für „Was uns bindet“
Filmthema: Ivette Löcker besucht ihre Familie im Lungau. Dort soll das Bauernhaus an die Kinder übergeben werden. Ebenso wie das alte Gebäude vom Schimmel befallen ist, erweist sich das familiäre Konstrukt als zunehmend porös.
 
Beste Schauspielerin: Verena Altenberger („Die beste aller Welten“) © Diagonale Raneburger

Diagonale-Schauspielpreis

Dotation: 2 x 3.000 Euro
Stifter: Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS)
Gewinnerin: Verena Altenberger für „Die beste aller Welten“ (Regie: Adrian Goiginger)
Filmthema: Salzburg 1999. Der siebenjährige Adrian wächst in prekärem Umfeld auf. Seine junge Mutter Helga ist heroinabhängig. Trotz allem lebt Adrian eine glückliche Kindheit. Helga liebt ihren Sohn über alles, doch erst ein folgenschwerer Einschnitt lässt sie den Schritt zur Veränderung wagen.

Bester Schauspieler: Philipp Hochmair („Kater“) © Diagonale Raneburger

Gewinner: Philipp Hochmair für „Kater“ (Regie: Händl Klaus)
Filmthema: In einem großen Haus lebt der Orchester-Hornist Stefan in einer harmonischen Beziehung mit seinem Freund Andreas. Dann eines Tages, in der Sekunde eines Moments, verändert sich alles. Ein Splitter von Gewalt zieht ein und zieht eine dämpfende, fortan nicht mehr enden wollende Sprachlosigkeit nach sich.
 
Thomas-Pluch-Drehbuchpreis
Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 12.000 Euro
Gewinner: Händl Klaus für „Kater“
Die Jury: „Der präzise, unaufgeregte Blick für das Athmosphärische im Alltäglichen und der offene Umgang mit Sexualität lassen dieses Drehbuch herausragen. Der Autor geht ein großes Risiko ein: Er stellt eine Behauptung auf, ohne sie klassisch dramaturgisch zu untermauern. Das Dreieck zwischen zwei Männern und ihrem geliebten Tier wird zur Metapher für die existenzielle Frage nach Vertrauen.“
 
Thomas-Pluch-Drehbuchpreis / Spezialpreis der Jury

Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 2 x 3.500 Euro
Gewinner: Monja Art für „Siebzehn“ und Tizza Covi für „Mister Universo“
Die Jury: „,Siebzehn‘: Das Drehbuch zeichnet sich durch seinen detaillierten Blick auf eine Zeit der Umbrüche und sein spielerisches Erkunden von Körperlichkeit aus. – ,Mister Universo‘: Melancholische Stimmungen in italienischen Landschaften, die niemals pittoresk sind, zerbrechliche Protagonisten und Protagonistinnen, die uns in ihrer beklemmenden Unbeholfenheit berühren, zeichnen dieses mutige Projekt und überraschende Drehbuch aus.“  
 
Thomas-Pluch-Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme
Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 3.000 Euro
Gewinnerin: Nora Friedel für „Mimikri“
Die Jury: „Auf wenige Schauplätze konzentriert, erzählt uns das Drehbuch sehr stimmungsvoll von einem Wendepunkt im Leben einer Siebzehnjährigen. Einem Traum(Mann) nacheifernd, begegnet sie in der Realität wahrer Zuneigung. Dadurch kann sie sich von Projektionen lösen, sich selbst akzeptieren und sich letztlich aus den Restriktionen des ländlichen Umfelds befreien.“
 
Carl-Mayer-Drehbuchpreis – Hauptpreis
Stifter: Stadt Graz
Dotation: 14.500 Euro
Gewinnerin: Evi Romen für das Treatment von „Hochwald“
Die Jury: „Bei einem islamistischen Attentat in Paris verliert Diego seinen einzigen Freund. Nach seiner Rückkehr in ihre gemeinsame Heimat in den Dolomiten wird er geächtet. Die Geschichte überrascht durch unvorhersehbare Wendungen und hält bis zum Ende in Bann.“
 
Carl-Mayer-Drehbuchpreis – Förderungspreis
Stifter: Stadt Graz
Dotation: 7.200 Euro
Gewinner: Nikolaus Müller für das Treatment von „Rote Wand“
Die Jury: „Helena hat einen One Night Stand mit einem verheirateten Mann. Tags darauf verunglückt dieser vor ihren Augen tödlich. Sie nimmt Kontakt mit der schwangeren Witwe auf. Daraus entwickelt sich ein Spiel der Projektionen und Spiegelungen.“
 
Diagonale-Preis für Innovatives Kino
Stifter:
Stadt Graz & Golden Girls Filmproduktion
Dotation: 9.000 Euro
Gewinnerin: Katrina Daschner für „Pferdebusen“
Filmthema: In einer surrealen Montage von tierischen und menschlichen Körperfragmenten verdichtet sich der Film zum sinnlich metaphorischen Diskurs über psychosexuelle Ambivalenzen, Weiblichkeitsentwürfe, Angst-Lust-Fantasien, Begehren und Triebunterdrückung.
 
Diagonale-Preis für den besten Kurzspielfilm
Stifter:
Innen/Aussen/Nacht & The Grand Post
Dotation: 5.000 Euro
Gewinnerin: Clara Stern für „Mathias“
Filmthema: Mathias hieß früher Magda, aber das sollen seine Arbeitskollegen nicht erfahren. So richtig seine Transition auch war, so sehr manifestieren sich zunehmend schwierige Konsequenzen daraus. Auch was die Beziehung zu seiner langjährigen Lebenspartnerin Marie betrifft.
 
Diagonale-Preis für den besten Kurzdokumentarfilm
Stifter:
Diözese Graz-Seckau
Dotation: 4.000 Euro
Gewinnerin: Kristina Schranz für „Spielfeld“
Filmthema: Nachdem das Grenzdorf Spielfeld im Winter 2015 von Hunderttausenden Flüchtlingen durchquert wurde, ist der Normalzustand zurückgekehrt. Zäune, Zelte und ein ausgeklügeltes Grenzmanagement-System warten auf neuen Andrang, der allerdings ausbleibt.
 
Diagonale-Preis der Jugend-Jury für den besten Nachwuchs-Film
Stifter:
Land Steiermark
Dotation: 4.000 Euro
Gewinner: Santiago Rodriguez Duran für „Revolucion Solar“
Filmthema: Die Anonymität einer Großstadt wie Buenos Aires kann einen verschlucken. Gerade an ihrem Geburtstag jedoch beschließt die junge Sofia, aus ihrem bisherigen Leben aufzutauchen und wichtige Dinge sowie manch bedeutenden Menschen hinter sich zu lassen.
 
Diagonale-Preis Bildgestaltung
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Gewinner Spielfilm: Wolfgang Thaler, Sebastian Thaler für „Ugly“ (Regie: Juri Rechinsky)
Filmthema: Kompromisslos erkundet Regisseur Juri Rechinsky die dunklen Ecken menschlicher Existenz. Heilung scheint in „Ugly“ rar und vor allem fern.
Gewinner Dokumentation: Attila Boa für „Untitled“ (Regie: Michael Glawogger / Monika Willi)
Filmthema: Mehr als zwei Jahre nach Michael Glawoggers plötzlichem Tod im April 2014 realisiert Monika Willi einen Film aus jenem Material, das während seiner vier Monate und 19 Tage dauernden Reise durch den Balkan, Italien, Nordwest- und Westafrika entstanden ist.
 
Diagonale-Preis Schnitt
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Gewinner Spielfilm: Ulrike Kofler, Monika Willi und Christoph Brunner für „Wilde Maus“ (Regie: Josef Hader)
Filmthema: Sein halbes Leben schon ist der 50jährige Georg Musikkritiker bei einer großen Tageszeitung. Der Schock, als ihm der Chef eines Tages die Entlassung verkündet, fährt ihm also direkt in sein Ego. Er sinnt auf Rache, der Chef soll bluten.
Gewinner Dokumentation: Christin Veith, Cordula Thym für „Relativ eigenständig“ (Regie: Christin Veith)
Filmthema: In der Grazer Fröbelgasse stehen sich eine Mittelschule und eine private Modellschule unmittelbar gegenüber. Drei Jahre lang wurden zwei Kameras unter den Jugendlichen beider Schulen weitergegeben. Der Film ist das äußerst amüsante Produkt dieser Alltagsdokumentation der Heranwachsenden.
 
Diagonale-Preis Sounddesign
Stifter:
Prisma Film
Dotation: 2 x 1.500 Euro
Gewinner Spielfilm: Nahuel Palenque für „Die Liebhaberin“ (Regie: Lukas Valenta Rinner)
Filmthema: Siehe Großer Diagonale Preis / Spielfilm
Gewinnerin Dokumentarfilm: Peter Kutin, Florian Kindlinger für „Homo Sapiens“ (Regie: Nikolaus Geyrhalter)
Filmthema: Was bleibt, wenn der Mensch einmal nicht mehr ist? Diese Frage liegt „Homo Sapiens“ zugrunde, Nikolaus Geyrhalters Hommage auf den Verfall, das bereits Verbrauchte, aber noch nicht Verschwundene der Zivilisation.
 
Diagonale-Preis Szenenbild und Kostümbild
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Gewinnerin Szenenbild: Veronika Merlin für „Die beste aller Welten“ (Regie: Adrian Goiginger)
Filmthema: Siehe Diagonale Schauspielpreis.
Gewinnerin Kostümbild: Monika Buttinger für „Die Migrantigen“ (Regie: Arman T. Riahi)
Filmthema: Marko und Benny sind zwei Wiener Vorzeige-Bobos mit Migrationshintergrund. Der Film ist eine turbulente Anti-Integrationskomödie, bei der Identitäten mit einer kräftigen Portion politischer Unkorrektheit hinterfragt werden.

Gruppenbild: Die Gewinner der Diagonale-Wettbewerbe 2017 © Diagonale Pelekanos
 
Preis innovative Produktionsleistung
Dotation:
3 x 7.500 Euro
Stifter: VAM Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien
Gewinner: Allegro Film für „Bauer unser“
Gewinner: Vento Film für „Mister Universo“
Gewinner: Wega Film für „Wilde Maus“