Diagonale 2016

Preisverleihung: Ein traumhafter Abend für „Die Geträumten“

12.03.2016
Großer Diagonale-Preis für den besten Spielfilm: Ruth Beckermann („Die Geträumten“) © Katharina Sartena
Schöne Filme, schöne Preise: Die Gewinner der Auszeichnungen des Österreich-Filmfests Diagonale freuten sich am 12. März über nobel dotierte Gewinne. Der Große Diagonale Preis (jeweils 21.000 Euro) ging an Ruth Beckermann für „Die Geträumten“ (Spielfilm) und an Sigmund Steiner für „Holz Erde Fleisch“ (Dokumentation). Je zwei Auszeichnungen gab es für Daniel Hoesls „WinWin“ (Kamera, Ausstattung) sowie für „Wald der Echos“ von Maria Luz Olivares Capelle (bester Kurzfilm, Drehbuch). Auch „Die Geträumten“ sicherten sich mit der Auszeichnung für den besten Filmschnitt noch einen zweiten Preis. Als beste Darsteller wurden Ursula Strauss („Maikäfer flieg“) und Erwin Steinhauer („Thank You For Bombing“) prämiert. FilmClicks präsentiert alle Gewinner des Diagonale-Wettbewerbs 2016 in allen Kategorien.
Großer Diagonale-Preis für den besten österreichischen Spielfilm
Stifter: Land Steiermark, The Grand Post & Mischief Films
Dotation: 21.000 Euro
Gewinnerin: Ruth Beckermann für „Die Geträumten“
Filmthema: Zwei junge Schauspieler/innen: Anja Plaschg und Laurence Rupp. Sie treffen sich im Wiener Funkhaus, um jene Briefe zu lesen, die Ingeborg Bachmann und Paul Celan einander von ihrem Kennenlernen im Nachkriegswien an bis zu Celans Selbstmord 1971 geschrieben haben. Ein Film über Liebe damals oder Liebe heute, schwebend zwischen Inszenierung und Dokumentation.
Die Jury: „Eine Dramaturgie von Intimität und inszenierter Vortragssituation, von Text, Körper, Gesicht und Raum. Sprechen und Zuhören. Der Film verdichtet das Textmaterial, lässt ihm dabei aber immer genug Raum zum Nachklingen. Wir sind begeistert!“

Bester Dokumentarfilm: „Holz Erde Fleisch“ von Sigmund Steiner © La Bamba Film

Großer Diagonale-Preis für den besten österreichischen Dokumentarfilm
Stifter:
Land Steiermark, The Grand Post & Mischief Films
Dotation: 21.000 Euro
Gewinner: Sigmund Steiner für „Holz Erde Fleisch“
Filmthema: Auf der Suche nach dem Wesen des eigenen Vaters begleitet Sigmund Steiner drei Landwirte bei ihrer Arbeit. In kontemplativen Naturaufnahmen und intimen Interviews wird der Zyklus von Leben und Tod in all seinen Dimensionen erfahrbar: im Rhythmus der Natur, im Wechsel der Generationen. Ein liebevolles Porträt eines schwierigen Vater-Sohn-Verhältnisses.
Die Jury: „Der Mut dieses klugen Filmes liegt in seiner Schlichtheit. Es ist ein Film über Väter und Söhne, dessen filmisches Universum eine kleine Welt im ländlichen Österreich ist. Seine Größe besteht aber darin, trotzdem das Universale des Menschlichen zum Thema zu haben.“
 
Großer Diagonale-Schauspielpreis
Dotation & Stifter: Ein Kunstwerk von Anna Paul
Stifter: Legero / contempus.eu
Gewinnerin: Erni Mangold
Die Jury:  „Humor extra dry. Ein Mundwerk, scharf wie Rasierklingen. Schillernde Schauspielkunst, so schwerelos, dass man ihr kaum anmerkt, wie viel Genauigkeit und Arbeit in ihr stecken. Erni Mangold hat eine lange und sehr vielseitige Karriere als Schauspielerin hingelegt, auf der Bühne, im Fernsehen, im Film.“
 
Diagonale-Schauspielpreis
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Stifter: Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS)
Gewinnerin: Ursula Strauss für „Maikäfer flieg“
Filmthema: Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Zeit der russischen Besatzung in Wien, gesehen mit den Augen der achtjährigen Christine. Ausgebombt und mittellos kommt sie mit ihrer Familie in einer noblen Nazi-Villa in Neuwaldegg unter. Nach der Kapitulation der deutschen Soldaten quartieren sich die Russen im Haus ein. Alle fürchten sich vor den als unberechenbar geltenden russischen Soldaten. Nur Christine nicht.
Die Jury: „Ursula Strauss spielt die resolute Mutter in ,Maikäfer flieg‘so natürlich, dass man ihr Spiel gar nicht als Spiel wahrnimmt. Sie geht so in dieser Rolle auf, dass sie uns die historische Barriere zum Stoff vergessen lässt. Ihre Körperlichkeit und ihre Sprache verwurzeln uns in dieser Zeit. Die akribische Vorbereitung auf diese Rolle lässt sie sich in keiner Minute anmerken. Das ist hohe Schauspielkunst mit enormer Leichtigkeit und Präzision.“

Bester Darsteller: Erwin Steinhauer in „Thank You For Bombing“ © Filmladen

Gewinner: Erwin Steinhauer für „Thank You For Bombing“
Filmthema: Drei Kriegsberichterstatter bei ihrer Arbeit: Ewald, langjähriger Auslandskorrespondent und mittlerweile wieder in Wien, erhält den unerwarteten Auftrag, nach Afghanistan zurückzukehren. Die Journalistin Jana berichtet bereits vor Ort und der US-amerikanische News-Reporter Cal hat sein Redaktionsteam in Kabul in Stellung gebracht. Ein Film über den Alltag hinter Kameras und Satelltentelefonen – zwischen Bombenalarm, Sockenwaschen und Bachblütentherapie.
Die Jury: „Erwin Steinhauer überzeugt mit seiner zurückgenommenen und in jedem Moment authentischen Darstellung eines Mannes, der mit den Dämonen einer lange zurückliegenden Traumatisierung zu kämpfen hat. Sein Spiel ist mutig, ohne jegliches Pathos oder Effekthascherei, und seine Präsenz ist umso bemerkenswerter, als seine Rolle nur ein Kapitel in einem Episodenfilm umfasst.“
 
Thomas-Pluch-Drehbuchpreis

Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 12.000 Euro
Gewinner: Elisabeth Scharang für „Jack“
Filmthema: In einer Winternacht stirbt ein Mädchen, brutal zugerichtet und erfroren. Jack Unterweger wird für diesen Mord verurteilt. Als er nach 15 Jahren aus der Haft entlassen wird, avanciert der „Häfnpoet“ zum Frauenschwarm und Fixstern der Wiener Society. Kann sich ein Mensch grundlegend ändern? Oder bleibt ein Mörder immer ein Mörder? Ein Psychogramm.
Die Jury: „Kann man für eine Figur empathisch mitfühlen, und sie dennoch distanziert betrachten? Ja, das geht. Denn die Autorin erliegt nicht der Versuchung, ihren Protagonisten zu erklären oder zu entschuldigen. So wird seine Kindheit nur gestreift und über die Figur der Mutter unglaublich plastisch erzählt. Das Drehbuch ist eine Versuchsanordnung, die die Frage nach Schuld und Unschuld verhandelt und das Urteil dem Leser überlässt.“
 
Thomas-Pluch-Drehbuchpreis / Spezialpreis der Jury
Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 7.000 Euro
Gewinner: Stefan Hafner und Thomas Weingartner für „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“
Filmthema: Erzählt wird die abenteuerliche Geschichte des Postenkommandanten von Hüttenberg, der seinen ersten Mordfall im Ort erlebt. Ein totes Mädchen im Kärntner Hinterland. Unverhofft muss der schrullige Postenkommandant Muck gegen die eigene Community ermitteln. Als immer brisantere Details zutage treten - Handy-Sextape inklusive -, wird er im Windschatten seines unwirschen Vorgesetzten (Städter trifft Land) zum Buhmann. Es drohen Selbstjustiz und Eskalation.
Die Jury: „Selten hat man im Fernsehen so viele hinterfotzige und dabei warm gezeichnete Figuren, die wir alle irgendwie kennen. Dem Autoren-Duo gelingt es, dem engen Korsett des Landkrimi-Formats eine Lebendigkeit einzuhauchen, die ihresgleichen sucht. Viele überraschende Wendungen, mitreißende Montage-Sequenzen und ein schlüssiges Musikkonzept machen diesen Landkrimi zu einemhintergründigen Lesevergnügen.“

Zwei Auszeichnungen: „Wald der Echos“ von Maria Luz Olivares Capelle © Sixpackfilm

Thomas-Pluch-Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme
Stifter: Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Dotation: 3.000 Euro
Gewinnerin: Maria Luz Olivares Capelle für „Wald der Echos“
Filmthema: Auf der Suche nach ihren im Wald abhandengekommenen Begleitern entdeckt eine Jugendliche die Leichen dreier ertrunkener Mädchen am Ufer eines Sees. Einem Wunder gleich erwachen sie wieder zum Leben. Drei Mädchen stoßen auf die im Waldsee treibende Leiche einer Teenagerin. Als sie diese begraben wollen, öffnet sie plötzlich die Augen. Figuren verschwinden und tauchen wieder auf – das Kuriosum ewiger Wiederkehr.
Die Jury: „Der Preis für das beste Kurzfilmdrehbuch geht an ,Wald der Echos‘, das nicht die ausgetretenen Wege beschreitet, sondern ein Echo der verschlungenen verbotenen Pfade ist.“
 
Carl-Mayer-Drehbuchpreis – Hauptpreis
Stifter: Stadt Graz
Dotation: 14.500 Euro
Gewinnerin: Clara Stern für das Treatment von „Training“
Die Jury: „Mira unternimmt die notwendigen sozialen und medizinischen Schritte, um ein neues Leben als David zu beginnen. Am schwersten fällt ihr der Abschied vom Eishockeyspiel. Sie verliebt sich in die neue Teamkollegin Theresa und versucht, dass genau das nicht passiert. Denn bald ist sie nicht mehr Mira, sondern David. Die Glaubwürdigkeit der Figuren in ihrem Konfliktpotenzial und die Zartheit der Beschreibung ihrer Annäherungen ergeben eine Liebesgeschichte, die unter der Haut bleibt.“
 
Carl-Mayer-Drehbuchpreis – Förderungspreis
Stifter: Stadt Graz
Dotation: 7.200 Euro
Gewinner: Franziska Pflaum und Roman Gielke für das Treatment von „Schneegestöber“
Die Jury: „Leonie, Tochter des Chefs eines Hotelimperiums, stürzt in eine bodenlose Krise, als sie gezwungen wird, ein Hotel in den Bergen zu verwalten. Aus dem Gefühl, kein eigenes Leben zu haben, sucht sie die Nähe zu einer exzessiven Hotelangestellten und deren kriminellem Bruder. Die Geschichte basiert auf einer spannenden Grundkonstellation, sie ist schnörkellos, hart und unsentimental erzählt. Ihr Potenzial ist jedoch noch nicht in voller Konsequenz ausgeschöpft.“
 
Diagonale-Preis für Innovatives Kino
Stifter:
Stadt Graz, Golden Girls Filmproduktion
Dotation: 9.500 Euro
Gewinnerin: Antoinette Zwirchmayr für „Josef – Täterprofil meines Vaters“
Filmthema: In ,Der Zuhälter und seine Trophäen‘ setzte sich Antoinette Zwirchmayr mit der Geschichte ihres Großvaters auseinander – nun widmet sie sich ihrem Vater: Nach einem Bankraub von der Dorfgemeinde geächtet, verlässt er als Jugendlicher seine Heimat und kauft in Brasilien eine Edelsteinmine. Nicht verurteilend, sondern mit insistierender Neugier gräbt die Filmemacherin nach dem Wesen des Vaters.
Die Jury: „Wir haben entschieden, ,Josef – Täterprofil meines Vaters‘ für seine poetische, kryptische und geheimnisvolle Ästhetik auszuzeichnen.“
 
Diagonale-Preis für den besten Kurzspielfilm
Stifter:
Flimmit
Dotation: 4.000 Euro
Gewinnerin: Maria Luz Olivares Capelle für „Wald der Echos“
Filmthema: Siehe Thomas-Pluch-Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme.
Die Jury: „Alles wird gut. Das Kino wird weiterleben. Und zwar wegen Filmen wie diesem. Es ist ein Film, der uns im wahrsten Sinne des Wortes bezaubert, ja inspiriert hat. Er schafft Bilder, die in ihrer Poesie und ihrem Witz einzigartig sind und einen nicht mehr loslassen. Das Publikum betritt eine Welt der grenzenlosen Fantasie und visuellen Intensität.“
 
Diagonale-Preis für den besten Kurzdokumentarfilm
Stifter:
Diözese Graz-Seckau
Dotation: 4.000 Euro
Gewinnerin: Clara Trischler für „Zuhause ist kein Ort“
Filmthema: Der Film zeichnet die Geschichte einer slowakischen Kleinfamilie nach. Diese lebte in den 1960er- und 1970er-Jahren in Pakistan und Kenia, dann in Österreich – doch in den politischen Wirren des Prager Frühlings in der ehemaligen Tschechoslowakei musste sie sich zwischen persönlicher Freiheit und dem Wiedersehen mit den zurückgebliebenen Familienmitgliedern entscheiden.
Die Jury: „In der Auseinandersetzung mit der Geschichte ihrer Großeltern wirft Clara Tischler einen ungewöhnlichen Blick auf das allgegenwärtige Thema Flucht. Flucht, die nichts mit Armut zu tun hat, sondern mit dem Wunsch nach Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten für die nachfolgenden Generationen, die aber gleichzeitig ein Im-Stich-Lassen der Zuhausegebliebenen erzwingt.“
 
Diagonale-Preis der Jugend-Jury für den besten Nachwuchs-Film
Stifter:
Land Steiermark und Aussen/Nacht
Dotation: 6.500 Euro
Gewinnerin: Jasmin Baumgartner für „Unmensch“
Filmthema: Während einer Theaterprobe versucht Jasper, seinen Monolog durch den improvisierten Einsatz einer Waffe zu intensivieren – der Regisseur unterstellt ihm daraufhin einen Mangel an menschlicher Emotion und Überzeugungskraft. Um das Gegenteil zu beweisen, involvieren Jasper und seine Kollegin Dani einen ahnungslosen Obdachlosen in ein inszeniertes Beziehungsdrama. Die Situation eskaliert. „Unmensch“ verhandelt in narrativer Form die Welt als Bühne.
Die Jury: „Im Film wie im Theater suchen Schauspielerinnen und Schauspieler nach Authentizität in ihrem Spiel. Mit starken Bildern zeigt die Regisseurin eine eherfragwürdige Methode, um dies zu erreichen. Nach und nach wird der Grad zwischen Realität und Theaterstück immer schmäler, bis der Protagonist ganz in seiner Rolle aufgeht. Die Mischung aus kurzweiligen Dialogen, einem prägnanten Monolog und spannenden Wortgefechten verleiht dem Film sowohl auf sprachlicher als auch auf dramaturgischer Ebene eine eindrucksvolle Intensität.“

Diagonale-Preis Bildgestaltung
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VDFS)
Dotation: 2 x 3.000 Euro

Beste Kamera, bestes Szenenbild: „WinWin“ © Stadtkino-Verleih

Gewinner Spielfilm: Gerald Kerkletz für „WinWin“
Filmthema: Eine Gruppe falscher Investor/innen landet in Österreich, um sich in Wirtschaft, Politik und Kunst einzukaufen. Wo immer sie auftritt, wird sie mit offenen Armen empfangen. Denn: Wer Geld hat, darf sich alles erlauben. Das Leben der Superreichen als permanente Win-Win-Situation. Der Film demaskiert die Plutokratie und die Macht des Geldes. Erhellend, subversiv, entlarvend: eine Satire, wie ein Feuer im Luxuspenthouse, das allmählich zum Großbrand ausartet.
Die Jury: „Mit Stil, Haltung und Präzision zeigen und kommentieren die Bilder die Repräsentationslogik einer Gegenwart, die form-, macht- und selbstbewusst Räume beschreitet und einnimmt. Die Kamera ist Spiegel und Rahmen für exakt vermessene Worte, Mimiken, Gesten, Körperhaltungen und Hierarchien.“
Gewinner Dokumentation: Kurdwin Ayub für „Paradies! Paradies“
Filmthema: 1991 floh Kurdwin Ayub gemeinsam mit ihrer Familie aus dem Irak nach Österreich. Fast 25 Jahre später begleitet sie ihren Vater auf seiner Reise in die frühere Heimat. Während dieser über eine dauerhafte Rückkehr nachdenkt, fühlen sich Kurdwin, ihre Cousins und Cousinen als Fremde. Ein intimes, stellenweise skurriles und ernüchterndes Generationenporträt über Ver- und Entwurzelung.
Die Jury: „Der Preis für die beste Bildgestaltung geht an eine eigentliche One-Woman-Show: Für ihr Debüt hat die Filmemacherin hinter der Kamera auch Regie geführt, als sie mit ihrem Vater von Wien nach Kurdistan gereist ist. Mit großer Beobachtungsgabe und dem Talent, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein, fängt sie immer wieder intime Schlüsselmomente ein und beweist dabei auch den Mut, sich selbst preiszugeben. Ein packendes, tragikomisches Homemovie über den Sog des Heimwehs.“
 
Diagonale-Preis Schnitt
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS)
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Gewinner Spielfilm: Dieter Pichler für „Die Geträumten“
Filmthema: Siehe Großer Diagonale-Preis für den besten Spielfilm.
Die Jury: „Mit Genauigkeit, mit der notwendigen Ruhe und Bedachtheit, mit Gespür für die unterschiedlichen rhythmischen Nuancen des Textes und der beiden Vortragenden, schafft die Schnittarbeit für ,Die Geträumten‘ einen strukturellen Rahmen, der den Film in seine fließende Form bringt.“
Gewinner Dokumentation: Andreas Horvath für „Helmut Berger, Actor“
Filmthema: Das Leben als Bühne. Schauspiel ist für Helmut Berger kein Beruf, sondern eine Berufung: „I’m an actor.“ Andreas Horvaths intimes und verstörendes Porträt des einst „schönsten Mannes der Welt“ entwickelt sich im Verlauf des Films zu einem unerbittlichen, persönlichen und unterhaltsamen Rosenkrieg zwischen Schauspieler und Dokumentarist.
Die Jury: „Der Preis geht an den wahrscheinlich sperrigsten, jedenfalls schrägsten und provokativsten Dokumentarfilm des Festivals. Ein Sprengkörper im Wettbewerb. Ein Film, in dem die Montage mit künstlerisch sicherer Hand auf ethisch dünnes Eis führt.“

Diagonale-Preis Sounddesign
Stifter:
Prisma Film
Dotation: 2 x 1.500 Euro
Gewinner Spielfilm: Charlie Campagna für „Los Feliz“
Filmthema: Wer die Bilder macht, hat die Macht. Weil der christliche Westen seine Übermacht an den Osten zu verlieren droht, senden drei Kardinäle den Teufel, eine junge Italienerin und eine japanische Shintō-Göttin von Rom nach Hollywood, um die Vorherrschaft zu sichern. Ein Roadmovie, das sich vor einem zweidimensionalen, gemalten Amerika entfaltet.
Die Jury: „Der Film verwebt unterschiedliches, zum Teil konträres und kontrastierendes Musik-und Klangmaterial, verbindet Gefundenes und Geschaffenes in gewitzter, unkonventioneller Weise. Die Tongestaltung schafft trotz der Heterogenität der
einzelnen Elemente einen organischen Fluss.“
Gewinnerin Dokumentarfilm: Selma Doborac für „Those Shocking Shaking Days“
Filmthema: Ein Film über Krieg, über die Frage nach dessen medialer Repräsentation, über Verantwortlichkeit und Schweigen. Über Schrecken, die sich unserem Verstand entziehen.
Die Jury: „Der Preis geht an den vielleicht intellektuellsten und radikalsten der diesjährigen Dokumentarfilme. Ein minimalistischer Film, der über lange Strecken mit Stille arbeitet und so die Kraft von Ton als narratives Mittel fühlbar macht.“
 
Diagonale-Preis Szenenbild und Kostümbild
Stifter:
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS)
Dotation: 2 x 3.000 Euro
Gewinnerin Szenenbild: Laura Weiss für „WinWin“
Filmthema: Siehe Diagonale-Preis Bildgestaltung.
Die Jury: „Vom Mondrian-Jet bis hin zur modularen Sitzgruppe, von den abstrakt-geometrischen Settings über das mitHerrschaftssymbolen behaftete Palais bis hin zu der Dioramen-Kulisse des Naturhistorischen Museums: Durch die ebenso präzise wie ökonomische Auswahl und Zusammenstellung von Orten, Räumenund Objekten setzt ,WinWin‘die Verstrickungen und Hierarchien von Wirtschaft, Politik und Kunst auf beeindruckend klarsichtige Weise ins Bild.“
Gewinnerin Kostümbild: Alexandra Trummer für „Jack“
Filmthema: Siehe Thomas-Pluch-Drehbuchpreis
Die Jury: „Vom Häfnpoet zum Society-Darling: ein Verwandlungsprozess und Milieuwechsel mit Bruchstellen. Ein Mann baut sich eine neue Identität –nicht zuletzt durch die Auswahl einer gut ausgestatteten Garderobe. Doch am neuen Dandy-Outfit haften unübersehbar die Reste der Vergangenheit und hinter den elegant geschneiderten Anzügen zeichnet sich bereits der folgende Zerfall der neuen Persona ab.“
 
Preis innovative Produktionsleistung
Dotation:
2 x 6.000 Euro
Stifter: VAM Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien
Gewinner: Lotus-Film für „Thank You For Bombing“
Gewinner: Golden Girls Filmproduktion für „Einer von uns“