Teaser-Trailer zu „Bad Fucking“

Geilheit, Gier und Hinterlist

07.12.2013
von  Gunther Baumann
Der Dorfgendarm (Johannes Silberschneider) und die Cheerleader: Szene aus „Bad Fucking“ © Thim Film / Domenigg
Der Titel ist genial, und die Erwartungen sind hoch: Am 20. Dezember läuft die Groteske „Bad Fucking“ in Österreichs Kinos an, der neue Film von Harald Sicheritz („Hinterholz 8“). Zwei Wochen vor dem Start gibt’s erstaunlicherweise noch keinen kompletten Trailer zum Film im Internet, wohl aber vier Teaser-Trailer, die erste Eindrücke von einzelnen Szenen vermitteln.  FilmClicks stellt die Mini-Filme vor. Ach ja, eins noch: „Bad Fucking“  bedeutet nicht, was Sie jetzt vielleicht denken. Der Titel ist der Ortsname eines verwunschenen Dorfes in Österreich – was denn sonst!
Farce. Man könnte „Bad Fucking“ als Literaturverfilmung bezeichnen. Der Wiener Autor Kurt Palm veröffentlichte 2010 eine schrille Farce dieses Namens. Er gab dem Buch den Untertitel „Kein Alpen-Krimi“,  was nicht verhinderte, dass der Text 2011 einen wichtigen Krimi-Preis gewann: den Friedrich-Glauser-Preis. Die Geschichte über einen vergessenen Ort in den Bergen sei „obszön und zum Brüllen komisch“ und „eine grandiose Attacke auf den alltäglichen Dumpfsinn“, jubelte die Jury.
 
Der Filmemacher Harald Sicheritz hat Palms Buch für die Kinofassung  neu montiert. Hier wie dort geht es um eine wilde Partie von Dörflern, die von heftigen Obsessionen geplagt werden: Gier, Geilheit, Hinterlist und kaum verhüllte Mordlust. Kurzum: Bad Fucking ist ein Platz, den man vielleicht besser meiden sollte.
 
Der erste Teaser-Trailer zeigt freilich, dass ein gut aussehender dunkelhäutiger junger Mann (Sule Rimi) trotzdem nach  Bad Fucking will, und zwar per Anhalter. Die Szene ist witzig und basiert auf einem ähnlichen Gag wie vor Jahren bei Bruce Willis. Der wurde in „Stirb langsam: Jetzt erst recht“ in Harlem mit einem Pappschild ausgesetzt, das große Aufmerksamkeit auslöste.  
 


Im zweiten Teaser-Trailer sehen wir die Ankunft des Anhalters in Bad Fucking. Michael Ostrowski  (er spielt den kriminell begabten ältesten Sohn des Dorfbürgermeisters) hat ihn mitgenommen. Bei Ansicht der Ortstafel von Bad Fucking geraten die beiden allerdings in einen heftigen Streit über die im Grunde sehr uninteressante Frage, ob Ostrowski als Hotelier aktiv ist. Auf einmal wirbelt ein Revolver durch die Luft und der Zuschauer erahnt, dass Klamauk ein wichtiges Stilmittel des Films ist.
 


Der nächste Ausschnitt kündet von der Tatsache, dass auf Bad Fucking das Attribut nomen est omen zutrifft: Eine sehr intime fotografische Aufnahme führt nicht zu gutem Sex, sondern zu einem Erpressungsversuch.  Die Souvenirhändlerin Veronika Sandleitner (Martina Ebm), als Erzählerin eine der Hauptfiguren des Films, will vom unglücklichen Fotografen (Gerhard Liebmann) 5.000 Euro dafür, dass sie das Bild nicht an dessen Gemahlin weitergibt. Auch Jagoda (Proschat Madani), das Model, verlangt Geld.
 


Erpressung gehört in Bad Fucking aber eher zu den harmloseren Straftaten, wie man im vierten Teaser-Trailer erfährt. Da ruft Aloysius Hintersteiner, der Bürgermeister (Wolfgang Böck), bei seinem zweiten Sohn (Thomas Mraz) an, um sich nach den Zutaten des Essens zu erkundigen,  das er gerade verspeist hat. Die Aussage des Sohnemanns („es war ein Knollenblätterpilz“) vermag ihn mit Recht ebenso wenig zu beruhigen wie die anschließende Erkenntnis,  dass der Hobbykoch vielleicht ein wenig zu viel vom Knollenblätterpilz ins Schwammerlgulasch gemischt hat…
 


Diese vierte Szene liefert zudem noch einen Hinweis auf ein weiteres Stilmittel von „Bad Fucking“, dem Film: Die Figuren sprechen einen sehr derben Dialekt und sind in ihrer Wortwahl zwar kreativ, aber niemals vornehm. Mehr ab 20. Dezember im Kino.