Simon Baker


„Für ,Fifty Shades of Grey' bin ich zu alt"

28.04.2013
Interview:  Anna Wollner

„The Mentalist"-Star Simon Baker in „Das hält kein Jahr" © Studiocanal

Simon Baker (43) besticht vor allem durch seine blauen Augen. Und durch seinen blonden Lockenschopf. Die meisten kennen ihn aus dem Fernsehen, wo er als „The Mentalist“ jede Woche Morde aufklärt – und dabei als einer der bestbezahlten Fernsehschauspieler gilt. Nun ist er auch im Kino zu sehen. In der britischen Liebeskomödie „Das hält kein Jahr...!“ spielt er einen erfolgreichen Nebenbuhler, der in eine verheiratete Frau verliebt ist und trotz Ehe versucht, ihr Herz zu gewinnen. Im echten Leben ist der Australier seit mehr als 15 Jahren glücklich verheiratet. Wir trafen Baker zum Interview in London und mussten erstmal mit einem Gerücht aufräumen: Baker als Christian Grey in „Fifty Shades of Grey“? Zieht er wirklich bald blank?




FILMCLICKS: Mister Baker, stimmt das Gerücht, Sie hätten Interesse an der Rolle des Christian Grey in der Verfilmung des Erotik-Bestsellers „Fifty Shades of Grey“?
Um Gottes Willen. Die sollten jemanden in Erwägung ziehen, der zwanzig Jahre jünger ist als ich. Nein, das ist wirklich nichts für mich.
 
In „Das hält kein Jahr...!“ spielen Sie den gutaussehenden Rivalen eines verheirateten Mannes. Kritiker sagen, der Film könne locker mit „Hangover“ und „Brautalarm“ mithalten. Finden Sie das auch?
Selbstverständlich. Der Film ist einfach clever gemacht. Er ist eine Art postmoderne romantische Liebeskomödie – eben mit viel Humor. Ich bin kein Typ, der schnell zum Lachen gebracht wird. Vor allem nicht, wenn ich das Drehbuch kenne und die Witze mich langsam ermüden. Ich bin eher der Typ, der cool in der Ecke steht und vielleicht mal schmunzelt. Hier habe ich mich aber immer wieder selbst dabei erwischt, laut loszuprusten.
 
Der Film lebt durch seine Situationskomik. Kamen Ihnen einige Situationen aus Ihrer Ehe bekannt vor?
Ja. Aber dafür muss man gar nicht verheiratet sein. Eine normale Liebesbeziehung  reicht ja aus, um von Freunden den Stempel „Ohne Zukunft“ aufgedrückt zu bekommen.  Um ehrlich zu sein, waren wir doch alle schon mal auf Hochzeiten, bei denen wir wussten, dass die Ehe nicht lange halten wird. Natürlich wird im Film alles ein bisschen überspitzt dargestellt, wir wollten ja auch eine Komödie machen. Aber jeder hat doch einen Freund, der unangemessene Sachen sagt oder ein schwieriges Verhältnis zum angeheirateten Teil der Familie.
 
Wie würden Sie Ihr komisches Talent einstufen?
Ich bin kein Comedian. (lacht). Es gibt Leute, die nichts, aber auch gar nichts sagen müssen, und ich liege schon vor Lachen auf dem Boden. Zu denen, die so etwas können, gehöre ich definitiv nicht. Auch beim Witze erzählen war ich bisher immer ganz schlecht.
 
Kann man „lustig sein“ denn lernen oder braucht man dafür Talent?
Eine Mischung aus beidem. Einigen geht es vielleicht leichter von der Hand, Leute zum Lachen zu bringen. Andere müssen richtig hart daran arbeiten. Comedy ist nicht einfach nur Comedy, man braucht eine Strategie, einen Plan. Während der Dreharbeiten haben wir teilweise Dialoge so lange auf ihre Lustigkeit überprüft, dass sie für mich am Ende alles andere als lustig waren. Es geht ja oft um den Moment. Beim ersten Mal springt der Funke eines Witzes über. Nach dem fünfzehnten Mal muss man sich zu jedem Schmunzeln zwingen. Aber es gibt  keinen schöneren Lohn für die harte Arbeit als das Lachen des Publikums.
 
Sie kommen aus Australien, leben in Los Angeles. Kommen Sie als „Aussie“ in Hollywood denn zurecht?
Ich kann mich nicht beschweren. Das Land war immer gut zu mir. Ich bin mit 25 nach Amerika gekommen.  Damals war alles noch ganz neu und aufregend. Seit ein paar Jahren werden wir Aussies in Amerika ganz anders wahrgenommen. Vielleicht liegt es an unserer Arbeitsmoral. Ich bin stolz, Australier zu sein. Aber fragen Sie mal meine Kinder. Die würden auf Baseball und Co. nicht mehr verzichten wollen. Jetzt als Australier in einer britischen Komödie einen Amerikaner zu spielen, war fast schon ein Befreiungsschlag. Endlich konnte ich alle australischen Vorurteile über Bord werfen und in den amerikanischen aufgehen.
 
In Europa kennen wir Sie vor allem durch  „The Mentalist“. Wie suchen Sie Ihre anderen Rollen aus?
Die Rollen suchen mich aus. Jede andere Rolle ist wie Urlaub für mich. Deswegen wollte ich bei „Das hält kein Jahr...!“ auch unbedingt mitmachen. Eben nicht in der Hauptrolle, sondern als männlicher „Love Interest“. Reine Strategie. Ich rede mir selbst ein, ich würde arbeiten und habe dabei gar nicht so viel zu tun. Für die Psyche tut der Abstand zum „The Mentalist“ mal ganz gut.
 
Neben „The Mentalist“ haben Sie nur Zeit für einen Film pro Jahr. Sind Sie darüber traurig?
Das liegt in der Natur der Sache. Das Gras ist auf der anderen Seite der Wiese immer grüner. Wenn wir nicht acht Monate im Jahr drehen würden, könnte ich sicherlich andere spannende Projekte machen. Aber in einer Zeit, in der jeder Schauspieler froh über seine Arbeit ist, werde ich mich nicht über meinen wöchentlichen Gehaltsscheck beschweren.