Charlie Hunnam


„Ich war als Zwerg nicht mehr gefragt"

09.09.2013
Interview:  Peter Beddies

Ein Nobody auf dem Weg zum großen Ruhm: Charlie Hunnam spielt bald in „50 Shades of Grey“ © Warner Bros.

„Charlie… wer?“ mögen sich viele Fans gedacht haben, als vor ein paar Tagen die Hauptdarsteller für „50 Shades of Grey“ bekannt wurden. Topstars? Fehlanzeige! Dakota Johnson, Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson, spielt die Anastasia Steele, die es liebt, wenn Liebe mit etwas Qual verbunden ist. Und der Engländer Charlie Hunnam mimt das Objekt ihrer Begierde, den  reichen Geschäftsmann Christian Grey.


Hunnam. Charlie Hunnam war bisher nur einer kleinen Fan-Schar ein Begriff: 1980 in Newcastle geboren. Mit 18 hatte er seine erste Rolle in der TV-Serie „Queer as Folk“.  Seit 2008 gehört er zur Stammbesatzung der gefeierten Serie „Sons of Anarchy“. In diesem Sommer konnte man ihn in der Hauptrolle von Guillermo del Toros Action-Reißer „Pacific Rim“ sehen. Im FilmClicks-Interview zur „Pacific Rim“-Premiere berichtete Hunnam über seine Karriere, seine Träume und Niederlagen. Von „50 Shades of Grey“ war da natürlich noch nicht die Rede. Aber man erfährt viel darüber, wie der kommende Superstar tickt.
 
 
FilmClicks: Sie scheinen sich auf Heldenrollen zu spezialisieren. In „Pacific Rim“ haben Sie gar die Welt gerettet.
Charlie Hunnam: Was mich wohl in eine Liga mit den Brad Pitts und Bruce Willis dieser Welt bringt (lacht). Aber wissen Sie was, ich hätte mir den Job nicht so schwierig vorgestellt.
 
Wegen der Verantwortung?
Eher wegen des textilfreien Einsatzes. Bei „Pacific Rim“ hat mein Regisseur Guillermo del Toro von mir regelrecht verlangt, dass ich in einigen Szenen ohne T-Shirt zu sehen bin. Aber das große Problem ist, dass spätestens seit „Fight Club“ – Brad, danke dafür – für solche Auftritte ein unglaublicher Oberkörper verlangt wird. Ich musste also für einige Monate ins Fitness-Studio und mir einen Body antrainieren, den ich sonst nie im Leben hätte.
 
Hatten Sie sich dafür extra frei genommen?
Leider nicht. Als ich den Auftrag zum Body Building bekam, war ich gerade dabei, die neueste Staffel von „Sons of Anarchy“ zu drehen. Jeden Abend nach Drehschluss bin ich dann tapfer an meinem Haus vorbei gefahren, um im Fitness-Studio Brad Pitt ordentlich zu verfluchen. Aber auch, um zu sehen, dass einige Monate Training schon was bringen.

Das Resultat monatelangen Trainings: Charlie Hunnam ohne Kostüm in „Pacific Rim“ © Warner Bros.

Sie sind erfolgreich, aber vom großen Durchbruch schienen Sie bisher immer ein ganz kleines Stück entfernt.
Stimmt. Ich habe schon so manches Mal gedacht, wie lange ich noch durchhalten muss. Zum Beispiel war ich ganz kurz davor, bei Guillermo del Toro eine der Hauptrollen in „Hellboy 2“ zu bekommen. Dort sollte ich den Prinzen spielen, der gegen Ron Perlmans Hellboy kämpft. Aber ich hatte einen schlechten Tag beim Vorsprechen und dann passte ich nicht so gut zur Rolle. Guillermo tröstete mich und meinte, dass ich nicht die Geduld verlieren sollte. Und genau das habe ich getan. Ich habe also weiter in großen Filmen kleine Rollen oder in kleinen Filmen große Rollen gespielt.
 
Gibt es noch weitere Rollen, die Sie fast bekommen hätten?
Ja, ich sollte einen der Zwerge im „Hobbit“ spielen. Das wäre eine schöne Beschäftigung und Arbeit für Jahre gewesen. Aber als Guillermo del Toro als Regisseur ausstieg und Peter Jackson an Bord kam, war ich als Zwerg nicht mehr gefragt.
 
Dafür kann man Sie auch im nächsten Del-Toro-Film sehen.
Genau. Am Ende der Dreharbeiten von „Pacific Rim“ nahm mich Guillermo in die Arme und meinte: „Jetzt gehörst Du in mein Team“. Dieses Mal muss ich nicht gegen Aliens kämpfen. „Crimson Peak“ ist eine fantasievolle Geschichte um ein altes Haus und Menschen, die vorgeben, etwas zu sein, was sie eigentlich nicht sind. Der Film soll Ende 2014 oder Anfang 2015 in die Kinos kommen.
 
Gibt es Dinge, für die Sich außerhalb der Arbeit engagieren?
Recht wenig, ehrlich gesagt. Aber ich könnte mir gut vorstellen, Umweltaktivisten zu unterstützen. Ich habe immer mal wieder das Gefühl, dass die Menschen verstehen, dass sich unsere gute alte Erde nicht weiter ausbeuten lässt. Und dann überwiegt wieder die Erkenntnis, dass die Menschen einfach ihren Lebensstil nicht ändern wollen. Und das macht mich mit schöner Regelmäßigkeit wütend.