Zwei Leben

Die vielen Facetten der Wahrheit


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„Zwei Leben“:Katrine (Juliane Köhler) ist eine undurchschaubare Frau, die große Geheimnisse verbirgt © Thim Film
DIE STORY: „Zwei Leben“ ist Deutschlands Beitrag im Oscar-Rennen 2014 – ein nordischer Politthriller, der sich gleich um zwei dunkle Perioden der deutschen Geschichte rankt. Der nicht unkomplizierte, aber sehr spannende Plot:  Die Deutsch-Norwegerin Katrine (Juliane Köhler) führt um 1990 ein glückliches Familienleben mit Mann, Tochter und Mutter in der norwegischen Küstenstadt Bergen. Das Idyll bekommt Sprünge, als der engagierte deutsche Anwalt Sven Solbach (Ken Duken) auftaucht.  Der Mann will nach dem Ende der DDR Licht in unrühmliche Kapitel der deutschen Geschichte bringen und braucht Katrine als Zeugin. Die Frau kam 1944 als Tochter einer Norwegerin (Liv Ullmann) und eines Wehrmachts-Soldaten zur Welt. Sie wurde von den Nazis verschleppt und wuchs in einem Heim in der DDR auf. 1969 gelingt Katrine aber die Flucht über die Ostsee. Sie trifft in Norwegen ihre Mutter wieder und gründet ihre eigene Familie. Anwalt Solbach will Wiedergutmachungs-Zahlungen für die Opfer des Nazi-Kindsraubs erstreiten. Katrine scheint daran aber vom ersten Moment an extrem desinteressiert zu sein. Bald ahnt man, dass die Frau eigene Geheimnisse hütet, die sie vor ihrer Familie (und der Welt) verbergen will. Offenbar geht es um sehr große Geheimnisse. Mehr zu verraten, wäre extrem unfair.
DIE STARS:  Liv Ullmann („Szenen einer Ehe“), die zu den wichtigsten Darstellerinnen im Kosmos von Ingmar Bergman zählte, beeindruckt als liebende Mutter und Großmutter, der das Leben viele Wunden geschlagen hat. Juliane Köhler („Nirgendwo in Afrika“) verstrickt sich als Katrine in einem Netz aus Geheimhaltung und Widersprüchen. Ken Duken  („Inglourious Basterds“) spielt den Aufdecker-Anwalt mit geradlinigem Elan.  
KURZKRITIK: „Zwei Leben“ verbindet knisternde Thriller-Hochspannung  mit sehr realen Einblicken in diktatorische Systeme, in denen individuelle Schicksale keinerlei Bedeutung haben. Der Film fesselt mit einer Vielzahl oft sehr verblüffender Wendungen. Zugleich ist er sehr geradlinig in seiner Schilderung, wie grausam eine verbrecherische Politik das Leben von Bürgern stören - und zerstören - kann. Regisseur Georg Maas inszeniert mir cooler Klarheit, die das Feuer der Story umso wilder lodern lässt.
IDEAL FÜR: alle Filmfreunde, die es schätzen, wenn Hochspannung mit viel Tiefgang verbunden ist.






Trailer
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: Norwegen / Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 26.12.2013
REGIE:  Georg Maas
GENRE: Politthriller


BESETZUNG
Juliane Köhler: Katrine Evensen Myrdal
Liv Ullmann: Ase Evensen
Sven Nordin: Bjarte Myrdal
Ken Duken: Sven Solbach