Wie der Wind sich hebt

Die Suche nach dem perfekten Flugzeug


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„Wie der Wind sich hebt“: Ein Flugzeug wird mit dem Ochsenkarren zum Start gezogen © Polyfilm
DIE STORY: Der Animationsfilm „Wie der Wind sich hebt“ erzählt die Lebensgeschichte des berühmten japanischen Flugzeugbauers Jiro Horikoshi nach. Schon als Jugendlicher fühlt er sich berufen, Fluggeräte zu bauen. In einem Traum ist ihm der italienische Flugzeug-Ingenieur Caproni begegnet und nun hat er keine Zweifel mehr. Er lässt sich durch nichts aufhalten. Und ebenso entschlossen ist er in der Liebe. Als er der hübschen Naoko begegnet, weiß er, dass dies seine große Liebe sein wird. Auch wenn Naoko sehr krank ist.

DIE STARS: Da gibt es nur einen zu nennen. Den japanischen Walt Disney – Hayao Miyazaki. Jeder von uns, wirklich jeder, hat seine Arbeiten gesehen. Denn als junger Mann war „Heidi“ eines seiner ersten Werke. Später wurden seine Filme wie „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiros Abenteuer“ immer komplexer. Für uns Europäer nur noch schwer komplett zu verstehen. Dafür waren sie jedes Mal eine Augenweide. „Wie der Wind sich hebt“ soll nun sein letzter Film als Regisseur werden.

„Wie der Wind sich hebt“: Der Zeichentrickfilm ist visuell ein Meisterwerk © Polyfilm

DIE KRITIK: Die Trickfilmgemeinde hatte sich so schön daran gewöhnt. Hayao Miyazaki schaffte es wie kein zweiter, zwei Welten miteinander zu verbinden. Oft zeigte er herrlichste Panoramen in phantastischem Umfeld und meinte doch trotz aller Märchenhaftigkeit das Leben heute. Er kritisierte unseren Umgang mit der Natur ebenso wie Zustände in Familien. Mit seinem wahrscheinlich letzten Film nun legt er die Phantastik zur Seite und wird, aber zum Glück auf seine Art und Weise, erschreckend realistisch.
Miyazaki hat sich für seinen Schwanengesang das Leben von Jiro Horikoshi vorgenommen. In Japan eine Gestalt, die jedes Kind kennt. Denn er war der berühmteste Flugzeug-Konstrukteur des Landes. Er entwarf vor und während des Zweiten Weltkriegs die meistgebauten Jagdflugzeuge des japanischen Kaiserreichs.
Der Meisterregisseur wurde wegen dieser Themenwahl in seinem Land heftig angegriffen. Aber Miyazaki geht es nicht um die Verherrlichung eines Ingenieurs, dessen Maschinen vielen Menschen den Tod brachten.
Miyazaki zeichnet den Lebensweg eines Menschen nach, der schon in der Kindheit lernen muss, dass sein Traum vom Fliegen – da er sehr kurzsichtig ist – nur auf dem Papier ausgelebt werden kann. Also steckt er all seine Energie in diesen Wunsch. Er will das perfekte Flugzeug bauen. Immer, wenn er nicht weiter kommt oder Hilfe braucht, lässt Miyazaki in seiner für ihn typischen Art die Fesseln der Realität mühelos fallen. Dann hat Jiro Zugang zur Traumwelt des italienischen Flugzeug-Ingenieurs Caproni.
Aber Hayao Miyazaki belässt es nicht bei der einen Biografie. Er verschränkt sie noch, was er schon früher tat, mit der des Schriftstellers Tatsuo Hori. In diesem Fall führt Miyazaki eine junge Frau ein, die wie in einem von Horis Werken an Tuberkulose leidet. Immer wieder begegnet Jiro dieser jungen Frau und ist sich sicher, dass sie die Liebe seines Lebens ist.
Hayao Miyazaki kleidet all dies in einen klassischen und wunderschönen Zeichentrickfilm, im dem es wieder vor Andeutungen nur so wimmelt. Und der Wind wehte wohl noch nie in einem Trickfilm derart schön und schicksalsergeben.  

IDEAL FÜR: erwachsene Kinogänger, die es mögen, wenn auch im Trickfilm ernsthafte Themen nicht lächerlich verhandelt werden. Ein Meisterwerk.






Trailer
LÄNGE: 126 min
PRODUKTION: Japan 2013
KINOSTART Ö: 29.08.2014
REGIE:  Hayao Miyazaki
ALTERSFREIGABE: ab 10