Western

Ein Western im Osten Europas


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„Western“: Hauptdarsteller Meinhard Neumann (l.) ist eine Entdeckung und ein Naturtalent © Stadtkino Wien
DIE STORY: Western müssen nicht immer in der Weite Amerikas spielen. Valeska Grisebach geht mit ihrem Film „Western“ nach Osten, nach Bulgarien.
Dort soll ein Trupp deutscher Bauarbeiter Vorarbeiten für ein Kraftwerk leisten. Aber nichts verläuft so wie geplant. Es fehlt zum Beispiel dringend benötigtes Wasser. Das holen sich die Arbeiter aus einem nahe gelegenen Dorf, worauf ein Streit entbrennt, der schnell aus dem Ruder laufen könnte. Wäre da nicht der Neue im Team, Meinhard  (Meinhard Neumann), dem die Menschen im Dorf schnell näher sind als seine Kollegen.          

Auch im Osten gehört zu einem „Western“ eine Szene mit Pferd © Stadtkino

DIE STARS: Es ist eine unfassbar gute Leistung, die Meinhard Neumann hier abliefert. Der Mann hatte bis vor einem Jahr nichts mit Schauspielerei zu tun. Und nun wuchtet er hier diese Hauptrolle auf die Leinwand, dass man nur staunen kann. Der Deutsche aus der Nähe von Bautzen trägt alles Schicksal und jede Not stoisch weg. Er ist die moralische Instanz, als es zum Konflikt kommt. Hoffentlich findet sich bald mal wieder ein Filmemacher, der diesem geborenen Talent eine Rolle gibt.
Die Berliner Regisseurin Valeska Grisebach absolvierte ihr Filmstudium in Wien, unter anderem bei Michael Haneke. „Western“, ihr dritter Spielfilm, ist eine deutsch-österreichisch-bulgarische Koproduktion und hatte im Mai 2017 Weltpremiere beim Festival Cannes.     

Meinhard (Meinhard Neumann) findet in Bulgarien einen Hauch von Heimat © Stadtkino
     
DIE KRITIK: Was macht einen guten Western aus? Es muss nicht viel gesprochen werden. Viel wichtiger sind schöne Aufnahmen. Und natürlich Menschen, die einem im Laufe der Zeit immer mehr ans Herz wachsen. Genau das bietet die Berliner Filmemacherin Valeska Grisebach in ihrem neuen Film.  
„Western“ spielt da, wo man in Europa vielleicht so eine Art Western-Landschaft vermuten könnte. In Bulgarien, mitten im Nirgendwo. Dort sollen sich deutsche Bauarbeiter darum kümmern, dass ein Fluss umgelenkt wird, damit ein Kraftwerk entstehen kann. Die Mannschaft rückt mit schwerem Gerät an.
Schon gleich zu Beginn wird klar, dass dieser Einsatz kein Spaziergang wird. Das Team ist neu zusammengestellt. Die Leute verstehen sich untereinander nicht. Streitigkeiten brechen schnell aus. Kontakte zu den Menschen vor Ort gibt es kaum. Denn die Arbeiter sprechen kein Bulgarisch und auch so gut wie kein Englisch.
Nur einer ragt aus dieser Truppe von Grobianen heraus. Meinhard ist neu, muss seinen Platz erst noch finden und legt sich – zwar ungern, aber wenn, dann mit aller Konsequenz – mit dem Chef der Bauarbeiter an. Meinhard ist der Einzige, der Interesse am Fremden zeigt. Ein wenig wirkt er wie ein ostdeutscher Bruder im Geiste von Clint Eastwood. Er reitet ins nicht weit entfernte Dorf und findet dort, nach etlichen Problemen und Hindernissen, einen Hauch von Heimat.                
 
IDEAL FÜR: Menschen, die langsames und hypnotisches Kino mögen.






Trailer
LÄNGE: 120 min
PRODUKTION: Deutschland / Österreich / Bulgarien 2017
KINOSTART Ö: 03.11.2017
REGIE:  Valeska Grisebach
GENRE: Drama


BESETZUNG
Meinhard Neumann: Meinhard
Reinhardt Wetrek: Vincent
Veneta Fragnova: Veneta