Von jetzt an kein zurück

Ausgebeutet und weggesperrt


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„Von jetzt an kein zurück“: Anton Spieker und Victoria Schulz © Filmladen
DIE STORY: Das Schwarz-Weiß-Drama Von jetzt an kein zurück“ erzählt eine tragische Love Story aus der Bundesrepublik Deutschland der späten Sechziger Jahre. Dort lernen sich Ruby (Victoria Schulz) und Martin (Anton Spieker) kennen und lieben. Da ihr Umfeld von dieser Liebe aber alles andere als begeistert ist, werden die Jugendlichen in christliche Heime gesteckt.     
 
DIE STARS: Victoria Schulz: Bei der Berlinale 2015 tauchte sie zum ersten Mal mit dem Film „Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ auf. Und der mediale Jubel war sofort groß. Auch in „Von jetzt an kein zurück“ zeigt sie sich als eine der nächsten Hoffnungen für den deutschsprachigen Film. Mit ihrer souveränen und natürlichen Art dominiert sie das strenge Drama über eine junge Liebe.
Autor/Regisseur  Christian Frosch stammt aus Waidhofen an der Thaya, arbeitet aber meist in Deutschland.

Ben Becker spielt einen streng katholischen Vater © Filmladen

DIE KRITIK: Wenn bisher von Ungerechtigkeiten in Deutschland zwischen 1945 und 1990 die Rede war, von weggesperrten und gezüchtigten Jugendlichen, dann machte immer schnell der Begriff DDR die Runde. Völlig zu Recht natürlich, aber zugleich reichlich einseitig. Auch die BRD war – gerade in den Fünfziger und Sechziger Jahren - alles andere als ein 100prozentiger Hort der Freiheit. Das zeigt der österreichische Filmemacher Christian Frosch in „Von jetzt an kein zurück“ sehr eindrucksvoll.
Frosch rückt eine Liebesgeschichte ins Bild, die 1967 in der westdeutschen Provinz spielt. Rosemarie (Victoria Schulz), die sich selbst lieber Ruby nennt, hat einen Plan fürs Leben. Sie möchte Schlagersängerin werden. Und sie ist verliebt in Martin (Anton Spieker).
Beides gefällt Rubys streng katholischem Vater (Ben Becker mit großer Lust daran, ein Scheusal zu spielen) überhaupt nicht. Ruby merkt dies schnell und will die Beziehung zu Martin geheim halten. Aber die Liaison wird entdeckt. Aus der Flucht nach Berlin wird nichts.
Die Jugendlichen kommen auf Betreiben der Eltern ins Heim. Sie ins katholische, er in ein protestantisches. Die Ergebnisse sind ähnlich. In beiden Heimen wird man gebrochen und ausgebeutet. Erst zehn Jahre später treffen sich Ruby und Martin wieder.
Christian Frosch inszeniert den Leidensweg seiner Protagonisten ohne Schnörkel. Die Gewalt in den Heimen ist allgegenwärtig. Hoffnung macht sich nur selten breit. Als am Ende des Films Ruby und Christian wieder zueinander finden und Ruby singen darf, wechselt auch der Film die Farbe und wird bunt. Das hätte man sicher nicht unbedingt gebraucht. Ein starkes Statement ist dieser Film auch so.                     
 
IDEAL FÜR: Alle, die die Filme von Rainer Werner Fassbinder mögen oder gehört haben, dass die aufregend sein sollen. Packender Trip in eine gruselige Zeit der BRD-Vergangenheit.






Trailer
LÄNGE: 109 min
PRODUKTION: Deutschland / Österreich 2015
KINOSTART Ö: 19.06.2015
REGIE:  Christian Frosch
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Victoria Schulz: Ruby
Anton Spieker: Martin
Ben Becker: Rubys Vater