Traumfabrik

Die Liebe in den Zeiten des Mauerbaus


FilmClicks:
Die Geschichte einer großen Liebe: Milou (Emilia Schüle) und Emil (Dennis Mojen) © Tobis
GESAMTEINDRUCK: „Traumfabrik“ ist ein ost-westliches Liebes-Märchen, das im Jahr 1961 zur Zeit des Baus der Berliner Mauer spielt. Größer als das Leben! 
 
DIE STORY: Opa Emil (Michael Gwisdek) muss sich etwas einfallen lassen. Sein Enkel ist zum ersten Mal verliebt und denkt, dass er die Angebetete nie wiedersehen wird. Also erzählt ihm Opa eine Geschichte von früher. Wie er selbst im August 1961 – als Komparse bei der ostdeutschen DEFA-Film – durch den Bau der Berliner Mauer von seiner großen Liebe, der französischen Tänzerin Milou (Emilia Schüle), getrennt wurde. Und welche verrückten Dinge er als junger Mann (gespielt von Dennis Mojen) anstellte, um Milou noch einmal in den Osten Deutschlands zu locken.          

Die Liebe blüht in den Kulissen des DEFA-Studios Babelsberg © Tobis

DIE STARS: Dennis Mojen, bisher vorwiegend im TV zu sehen,  und Emilia Schüle („Jugend ohne Gott“) sind das Traumpaar dieses Märchens. Die Chemie zwischen ihnen stimmt perfekt. Heiner Lauterbach spielt souverän den Chef des DEFA-Spielfilm-Studios. Michael Gwisdek als Opa Emil hat nur wenige Szenen. Aber in denen weiß er voll und ganz zu überzeugen. 

Heiner Lauterbach spielt den Generaldirektor des DEFA-Studios © Tobis
    
DIE KRITIK: „Traumfabrik“ ist der erste große deutsche Spielfilm, der seit langer Zeit mal wieder an der Wiege des deutschen Films in Babelsberg gedreht wurde. Ein magischer Ort, der mit Namen wie Marlene Dietrich oder Fritz Lang verbunden ist.
An diesen Ort erinnert sich hier der in Frankreich lebende Emil Hellberg. Im August 1961 war gerade seine Armee-Zeit bei der Nationalen Volksarmee der DDR vorüber. Er sollte im Spielfilmstudio DEFA eine Stelle als Komparse antreten. Aber schon am ersten Tag lief ihm Milou über den Weg, die schöne Tänzerin aus Paris, die ihm gehörig den Kopf verdrehte.
Die Romanze hat nicht den Anspruch, ein historisch akkurater Film über die Ereignisse im August 1961 sein zu wollen. Viel mehr ist der Mauerbau nur die historische Tapete, vor der eine der schönsten Liebesgeschichten der letzten Jahre im Kino erzählt wird. Irgendwann, als der Film mal wieder in die Gegenwart schneidet und der Enkel seinen Opa Emil fragt, ob sich damals alles wirklich so zugetragen hat, druckst der ein wenig herum und meint: „Schon ja, irgendwie, vielleicht“.
„Traumfabrik“ ist eine Art Lagerfeuer-Geschichte. Beinahe jeder und jede dürfte so etwas noch aus der Kindheit kennen: Wenn sich der Opa hinsetzte und begann, Geschichten von früher zu erzählen, dann waren sie lustig und spannend, zu Herzen gehend. Aber sie hatten mit der Realität sicher nicht so viel zu tun.
Die Realität wird bei der „Traumfabrik“ mal für gut zwei Stunden ausgesperrt und stattdessen gibt es eine liebevolle Schummelei – Emil gibt sich nach dem Mauerbau als junger Regisseur aus. Gefühle werden riesengroß geschrieben. Milou kommt noch einmal nach Babelsberg und hat eine spektakuläre Tanzszene.
Die Romantik kratzt nicht dicht am Kitsch vorbei. Nein, der Regisseur Martin Schreier  („Unsere Zeit ist jetzt“) lässt es Rosenblüten regnen; er fährt Elefanten und massenhaft quietschbunte Kostüme auf. Kitsch mit Ansage! Aber keiner, der peinlich wirkt. Dazu spielen die Schauspieler viel zu hinreißend.                         
   
IDEAL FÜR: Hoffnungslose Romantiker.






Trailer
LÄNGE: 128 min
PRODUKTION: Deutschland 2019
KINOSTART Ö: 04.07.2019
REGIE:  Martin Schreier
GENRE: Drama|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Dennis Mojen: Emil Hellberg
Emilia Schüle: Milou
Ken Duken: Alex Hellberg
Anatole Taubman: Gregor Grote
Heiner Lauterbach: Generaldirektor Beck
Michael Gwisdek: Opa Emil