Southpaw

Aufstieg und Fall eines Champions


FilmClicks:
„Southpaw“: Jake Gyllenhaal spielt einen Box-Weltmeister, der vom Schicksal gebeutelt wird © Tobis
DIE STORY: „Southpaw“ ist einer dieser Aufstieg-und-Fall-eines-Boxers-Filme, die mit schöner Regelmäßigkeit unsere Kinos erreichen. Billy Hope (Jake Gyllenhaal) ist Halbschwergewichts-Weltmeister. Seinen Zenit hat er schon vor einer Weile überschritten. Noch aber kann er sich die nachdrängende Jugend vom Hals halten, seiner Frau Maureen (Rachel McAdams) und seiner Tochter ein angenehm luxuriöses Leben bieten.
Dann aber kommt seine Frau ums Leben und Billys Leben gerät total aus der Bahn. Ein Gericht entzieht ihm das Sorgerecht für die Tochter und Billy muss versuchen, seine Existenz wieder in den Griff zu bekommen. Dabei helfen könnte ihm vielleicht der alternde Trainer Tick (Forest Whitaker), an dessen ungewöhnliche Methoden sich Billy aber erst gewöhnen muss.

Ein Herz und eine Seele: Billy Hope (Jake Gyllenhaal) und Gemahlin Maureen (Rachel McAdams) © Tobis

DIE STARS: „Southpaw“ ist wie die meisten Boxerfilme auf einen Schauspieler allein zugeschnitten. Das funktioniert auch hier. Mehr als fünf Monate soll Jake Gyllenhaal (zum dritten Mal in Folge nach „Nightcrawler“ und „Spider“ in einer extremen Rolle zu sehen) seinen Körper geschunden haben, um diese physische Präsenz zu haben. Die Mühe hat sich gelohnt. Gyllenhaal setzt zwar keine neuen Akzente, wie dereinst Robert De Niro in „Raging Bull“, aber man nimmt ihm den Boxer auf der Suche nach sich selbst ab. Hollywood liebt Extreme, und deshalb wird Gyllenhaal ganz sicher eine Oscar-Nominierung bekommen.

Neuanfang: Billy Hope mit Trainer Tick Willis (Forest Whitaker) © Tobis

DIE KRITIK: Eigentlich ist zum Thema Boxerfilm schon alles gesagt. Genau daran krankt auch „Southpaw“ von Antoine Fuqua. Der Filmtitel, der nach einem Stadtteil einer Großstadt klingt, bezeichnet übrigens eine bestimmte Art zu boxen - genau gesagt, geht es um Linkshänder, die in der Rechtsauslage boxen. Regisseur Fuqua („Training Day“), der durch besondere Action-Einfälle bekannt wurde, setzt natürlich alles auf den Kampf im Ring. Damit beginnt er und das geht zu Beginn auch recht gut.
Billy Hope (Jake Gyllenhaal) ist trotz seines Weltmeister-Titels kein besonderer Boxer. Er ist weder ein Feinmotoriker noch ein überlegener Puncher. Hope ist geprägt durch das soziale Elend, in dem er aufwuchs. Ihn haut in jeder Hinsicht so schnell nichts um. Er steht - auch wenn der Gegner ihn noch so blutig schlägt - wie ein fieser Strassenköter bis zum Ende im Ring.
Seine Familie kann Billy mit seinen Kämpfen gut ernähren. Aber er hat sich selbst nicht im Griff. Bei einer Auseinandersetzung mit einem möglichen Gegner rastet Billy aus, wobei es zu einer Schlägerei kommt. Ein Schuss löst sich und trifft Billys Ehefrau (Rachel McAdams in einer kurzen und für einen Boxerfilm typischen Rolle). Maureen stirbt in Billys Armen und das Leben des Boxers geht den Bach runter. Er säuft, er vernachlässigt seine Tochter. Woraufhin ein Gericht ihn verurteilt, seine Tochter nicht mehr erziehen zu dürfen.
Jetzt wäre der Punkt gekommen, an dem Fuqua etwas Neues oder Anderes erzählt. Aber leider setzt er auf die bekannte Schiene. Boxer verliert beinahe alles, Boxer trifft auf alten Trainer in heruntergekommenen Gym (Forest Whitaker mimt den vom Leben gezeichneten Knochen exzellent), Boxer muss gegen Widerstände kämpfen, Doch am Ende…
Nie kommt in „Southpaw“ diese wunderbare Tristesse wie in „The Wrestler“ auf. Ständig hat man als Zuschauer das Gefühl, dass gleich Sylvester Stallone um die Ecke biegt und Billy zuruft: „Ich habe es doch auch geschafft!“
Am Ende darf Gyllenhaal nochmal seinen makellosen Körper zeigen. Es prallen erneut Gewalten aufeinander. Aber so richtig umhauen kann einen dieser solide inszenierte Film nicht.

IDEAL FÜR: Fans von Jake Gyllenhaal, die sich an seinem halbnackten Körper satt sehen können. Auch Kinofreunde, die glänzende Sieges- und Freudenfeiern mögen, kommen auf ihre Kosten.






Trailer
LÄNGE: 124 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 21.08.2015
REGIE:  Antoine Fuqua
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Jake Gyllenhaal: Billy Hope
Rachel McAdams: Maureen Hope
Forest Whitaker: Tick Willis