Der letzte Sommer der Reichen

Killer, Kapital und Sado-Maso


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Und wieder hat ein Reicher seinen letzten Sommer hinter sich: Begräbnis beim Palais © Stadtkino Verleih
DIE STORY: Das Drama „Der letzte Sommer der Reichen“ zeigt die Wiener High Society so, wie sie von Peter Kern gesehen wird, dem ewigen Enfant terrible des österreichischen Films.  Im Mittelpunkt steht eine Konzernchefin namens Hanna von Stezewitz (Amira Casar), die sich lieber mit strengem Sex oder im Bordell vergnügt, anstatt im Büro am Schreibtisch zu sitzen.
Dieser Lebensstil findet bei ihren Altvorderen wenig Anklang. Hanna Stezewitz wird die Enterbung angedroht, was bei ihr Gedanken an die Beauftragung eines Killers weckt. So holpert die Story mit wilden Sprüngen dahin.

Strenger Sex und nackte Haut: Amira Casar als Hanna von Stezewitz © Stadtkino Verleih

DIE STARS: Der Wiener Peter Kern, Jahrgang 1949, begann seine Laufbahn als Schauspieler für Film und Theater, bevor er 1983 seinen ersten Spielfilm inszenierte. Dessen Titel „Die Insel der blutigen Plantage“ deutete schon an, dass Kern einem drastischen Filmstil nicht abgeneigt ist.
Für die Hauptrolle in „Der letzte Sommer der Reichen“ engagierte er die Britin Amira Casar („Saint Laurent"). Winfried Glatzeder wurde 1973 mit dem DDR-Meisterwerk „Die Legende von Paul und Paula“ berühmt und spielte später jahrelang einen Berliner „Tatort“-Kommissar. Margarete Tiesel war die Hauptdarstellerin von Ulrich Seidls „Paradies: Liebe“. Derzeit ist sie auch im Haas-Hader-Murnberger-Hit „Das ewige Leben“ zu sehen.
 
DIE KRITIK: „Der letzte Sommer der Reichen“: Peter Kern, wie gewohnt nicht im Mainstream des Filmschaffens unterwegs, hat sich eine wilde Kolportagegeschichte ausgedacht, in der es um lesbischen Sado-Maso-Sex und ungezügelten Kapitalismus, um Altnazis und jugendliche Gier geht. Die Story ist reichlich absurd, plakativ und sehr verworren. Die Dialoge wirken manchmal wie aus den Schlagzeilen der österreichischen Boulevard-Zeitungen abgeschrieben.
Filmhandwerklich fühlt man sich um 30 Jahre zurückversetzt: In die Zeiten, als der junge österreichische Film mit amateurhaften Mitteln und Werken wie „Café Malaria“ erste linkische Gehversuche unternahm.
Das Ensemble? Oh je. Die Arbeit mit den Schauspielern scheint nicht Peter Kerns Hauptanliegen zu sein. So wirken die Darsteller (von Lichtblicken wie Margarete Tiesel, Winfried Glatzeder oder Martin Oberhauser einmal abgesehen) bedeutend untalentierter, als sie es in Wirklichkeit wohl sind.
Fazit: „Der letzte Sommer der Reichen“ ist eine Farce, die den Dilettantismus zum Stilmittel erhoben hat.    

IDEAL FÜR: Freunde von, sagen wir, außergewöhnlichen Filmen.






Trailer
LÄNGE: 92 min
PRODUKTION: Österreich 2015
KINOSTART Ö: 24.04.2015
REGIE:  Peter Kern
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Amira Casar: Hanna von Stezewitz
Nicole Gerdon: Sarah
Winfried Glatzeder: Boris
Martin Oberhauser: Havanna
Nicole Beutler: Lehrnickel
Margarethe Tiesel: Lerchenbach