Schändung - Die Fasanentöter

Asoziale aus bestem Hause


FilmClicks:
„Schändung“: Die Cops Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas, re.) & Assad (Fares Fares) knobeln an einem Fall © Filmladen
DIE STORY: „Schändung“ ist die Verfilmung eines Bestsellers des Thriller-Großmeisters Jussi Adler-Olsen. Es geht um einen „Cold Case“ - einen Fall, der schon zu den Akten gelegt worden war.
Die Kopenhagener Cops Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und Assad (Fares Fares) nehmen die Spur einer längst abgeschlossenen Ermittlung auf. Doppelmord und Vergewaltigung: Ein Zwillingspaar, Bruder und Schwester, verlor vor 20 Jahren gewaltsam das Leben. Ein junger Mann hatte die Tat gestanden. Nach dem Absitzen seiner Strafe ist er wieder auf freiem Fuß und wohlhabend geworden - angeblich durch Aktiengeschäfte.
Mørck und Assad kommen rasch darauf, dass seinerzeit an der Aufklärung des Falles etwas faul war. Die wahren Mörder wurden offenbar nie entdeckt. Die Spur führt in höchste Kreise der dänischen Gesellschaft.

Großbürger mit dunklen Geheimnissen: Ditlev (Pilou Asbaek, re.) und Ulrik (David Dencik) © Filmladen

DIE STARS: Der Däne Nikolaj Lie Kaas, der 2009 im Dan-Brown-Thriller „Illuminati“ den Gegner von Tom Hanks verkörperte, schlüpft in „Schändung“ zum zweiten Mal ins Kostüm des abgebrühten Kopenhagener Cops Carl Mørck. Sein weites darstellerisches Spektrum zeigt er aktuell auch im Drama „Zweite Chance“ von Susanne Bier: Dort ist er als stets gewaltbereiter Schläger aus der Drogenszene zu sehen.
Der gebürtige Libanese Fares Fares spielt Mørcks Cop-Kollegen Assad. Der in Schweden aufgewachsene Schauspieler war schon in internationalen Kino-Hits wie „Zero Dark Thirty“ (mit Jessica Chastain) oder „Safe House“ (mit Denzel Washington) zu sehen.

Was weiß die verstörte Kimmie (Danica Curcic) über die Morde vor 20 Jahren? © Filmladen

DIE KRITIK: Die Grundstimmung des Thrillers „Schändung“ ist düster und kalt. Und je tiefer man im Kino mit den Ermittlern in die Geschichte eindringt, um so düsterer und kälter wird es. Die Bestseller von Jussi Adler-Olsen sind dafür bekannt, ihre Protagonisten und ihr Publikum nicht zu schonen.
Zu Beginn von „Schändung“ glaubt man noch, in einem relativ schlichten Krimi der War-war’s-Kategorie zu sitzen. Denn bald ist klar, dass der unbedarfte Jungmann Bjarne Thøgersen, der seinerzeit verurteilt wurde, nicht der Täter gewesen sein kann. Auch die Identität der wahren Mörder bleibt nicht lange im Verborgenen.
Doch dann dreht Jussi Adler-Olsen die Geschichte mit einem Kunstgriff um. Es geht nicht mehr um die Überführung der Täter. Es geht um das Motiv. Und um späte Rache. Der Thriller mutiert zum atemlosen, fesselnden Psychodrama.
Rückblenden führen 20 Jahre zurück in ein Elite-Internat, in dem der Geldadel seine Sprösslinge abstellt. Der Schüler Ditlev Pram (Pilou Asbaek), der später zum Hotel-Tycoon wird, ist dort nicht an guten Noten interessiert. Er liebt es, andere Menschen zu quälen. Seine bildhübsche Mitschülerin Kimmie (Danica Curcic) findet das nicht abstoßend, sondern anziehend. Mit dem Schulkollegen Ulrik Dybbøl (David Dencik), der ebenfalls steinreich werden wird, gibt’s noch einen Dritten im Bunde.
Autor Adler-Olsen zeichnet mit grimmiger Präzision ein Psychogramm von Asozialen aus bestem Hause. Die Jugendfreunde Ditlev und Ulrik behalten auch als Erwachsene ihre Lust an der Gewalt. Kimmie zerbricht daran. Sie taucht ab in die Anonymität einer Existenz auf der Straße - und in die Psychose.
„Schändung“, von Regisseur Mikkel Nørgaard mit analytischer Coolness inszeniert, bietet großes Spannungskino. Es ist ein Film, der darüber gruseln lässt, welche Abgründe sich im Menschen auftun können.
Die Darsteller verstärken die Stimmung und die Spannung durch brillantes Spiel. Voran Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares als gleichermaßen hartgesottene wie emotionale Cops. Und Danica Curcic in der Rolle der Kimmie, die durch ihre Erlebnisse vollkommen aus der Bahn geworfen wird.

IDEAL FÜR: Thriller-Fans mit einer Vorliebe für den harten skandinavischen Krimi-Stil.






Trailer
LÄNGE: 119 min
PRODUKTION: Dänemark / Schweden / Deutschland 2014
KINOSTART Ö: 19.06.2015
REGIE:  Mikkel Norgaard
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Nikolaj Lie Kaas: Carl Mørck
Fares Fares: Assad
Pilou Asbaek: Ditlev Pram
Danica Curcic: Kimmie Lassen
David Dencik: Ulrik Dybbøl