Sabotage

Arnie greift zu schweren Waffen


FilmClicks:
Richtig nette Typen: Arnold Schwarzenegger und seine Anti-Drogen-Kämpfer © Sony
DIE STORY: Arnold Schwarzenegger spielt im Actionreißer „Sabotage“ den Chef einer Spezialeinheit der US-Drogenbehörde. Als die Truppe nach einem blutigen Gefecht den Stützpunkt eines Kartells erobert, findet sie dort einen gewaltigen Bargeld-Berg. Schade um die schönen Scheine, finden die Gesetzeshüter, und zweigen ein paar Millionen für sich selbst ab, die sie durch die Kanalisation verschwinden lassen.
Doch als sie ihre Beute aus dem Versteck holen wollen, ist die Kohle weg. Ein Mitglied des Kommandos, das aus schießwütigen Männern und einer nicht minder schießwütigen Frau besteht, muss ein Verräter sein. Nicht nur das: Kurze Zeit später kommt einer der Jungs bei einem Anschlag ums Leben. Und das ist nur der Anfang. Die Truppe erleidet einen tödlichen Kollateralschaden nach dem anderen, bis sich das Rätsel endlich löst, wer hier Sabotage betrieben hat.
 
DIE STARS: Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger macht auch in „Sabotage“ exakt dort weiter, wo er vor seinem Abstecher in die Politik aufgehört hat. Er spielt einen beinharten Mann der Tat, der den Finger stets griffbereit am Abzug seines Schießeisens hat. Man verliert bald den Überblick, wie viele Menschen durch seine Hand ums Leben kommen. Stars wie Sam Worthington („Avatar“) oder Terrence Howard („Iron Man“) lassen als Drogenbekämpfer voll den brutalen Macho raushängen. Die zierliche Mireille Enos zeigt, dass auch in einer zarten Frau ungezügelte Mordlust wohnen kann. Die Britin Olivia Williams („Der Ghostwriter“) spielt eine hartgesottene US-Polizistin, die sich schwer damit tut, das Chaos um die dahinsterbende Anti-Drogen-Einheit aufzulösen.

Der Macho und die Kommissarin: Arnold Schwarzengger und Olivia Williams © Sony

DIE KRITIK: Ein Actionreißer wie „Sabotage“ erzählt natürlich eine erfundene Geschichte, aber zur Darstellung gehört auch die Selbstdarstellung - ein Funken Realismus ist immer dabei.
Willkommen also in den United States of America, wie sie im neuen Schwarzenegger-Thriller gezeigt werden. Die vom Staat besoldeten Kämpfer im Anti-Drogen-Krieg sind eine korrupte und höchst gewaltbereite Gang, die alles umnietet, was sich  in den Weg stellt. Die Jungs und ihre weibliche Kollegin können keinen Satz bilden, ohne das Wort Fuck zu verwenden. Und sie legen bedeutend mehr Wert auf die Bildung ihrer Muskeln als auf jene ihres Intellekts. Kurzum: Solch schwer tätowierten Schlägern möchte man nicht nachts in einer einsamen Gasse begegnen. Und von ihnen beschützen lassen will man sich schon gar nicht.
Der Anführer der Gang wird gespielt vom Ex-Gouverneur Kaliforniens. Arnold Schwarzenegger findet nichts dabei, in diesem gänzlich humorlosen und unreflektierten Thriller einen Haudrauf zu mimen, der nach dem Motto erst schießen, dann fragen handelt und der das, was er für das Gesetz hält, in die eigenen Hände nimmt: Ein Mann sieht rot. Das ist eine reichlich bizarre Rollenwahl für einen Star, der gern einmal Minister in Washington oder gar US-Präsident geworden wäre.
In „Sabotage“ sieht man ihn zunächst als Millionendieb und dann als Geldverbrenner. Wenn Arnies Drogenfahnder ihren persönlichen Anteil aus dem Dollar-Schatz des Kartells herausgeklaubt haben, eröffnet Schwarzenegger mit seinem Sturmgewehr ein Trommelfeuer auf die verbliebenen Scheine. Das ist eine doppelt dumme Handlung. Denn erstens ist das sichergestellte Geld nun kaputt und zweitens ist es nur noch schwer zu zählen. Gleich darauf behaupten die internen Ermittler der Drogenfahndung jedoch, die Scheinchen hätten einen Wert von exakt 200 Millionen gehabt, von denen nun exakt zehn Millionen fehlen. Wie wollen sie das angesichts der Papierschnitzel jetzt noch feststellen? Die Logik von „Sabotage“ wird in dieser Szene schwer sabotiert.
Logik ist aber sowieso kein Kennzeichen des lärmenden Reißers. Autor/Regisseur David Ayer scheint es vor allem darum zu gehen, möglichst viel Gewalt auf die Leinwand zu bringen. Die zahllosen Opfer sterben zwar meist ohne Schmerzensschreie, doch das Blut fließt in dicken Strömen. Die Auflösung des Plots, in dem es dann irgendwie um Liebe und Familienwerte zu gehen scheint, wirkt an den Haaren herbeigezogen.
In den US-Kinos hatte „Sabotage“ einen sehr mäßigen Start. Mag sein, dass Arnies Star-Strahlkraft nachlässt. Mag aber auch sein, dass der schwache Film dafür büßen musste, eine Grundregel des Gewerbes zu verletzen: Er schenkt dem Publikum keinerlei positive Identifikationsfiguren. Denn die (anonymen) Schurken der Drogenkartelle sind miese Typen. Ihre Gegner von Arnies Elitetruppe sind aber auch miese Typen. Warum sollte man „Sabotage“ dann anschauen?
 
IDEAL FÜR: eingefleischte Schwarzenegger-Fans.






Trailer
LÄNGE: 109 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 10.04.2014
REGIE:  David Ayer
GENRE: Action|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Sam Worthington: James „Monster“ Murray
Terrence Howard: Julius „Sugar“ Edmonds
Mireille Enos: Lizzy Murray
Olivia Williams: Caroline