Operation: Overlord

Zombies im Weltkrieg


FilmClicks:
„Operation: Overlord“: Die Französin Chloe (Mathilde Ollivier) und der US-Soldat Boyce (Jovan Adepo) © Paramount
GESAMTEINDRUCK: „Operation: Overlord“ ist ein sehr gut gelungener Mix aus Kriegs- und Horrorfilm.
 
DIE STORY: Der Film spielt im Juni 1944 im von den Nazis besetzten Frankreich. Amerikanische Soldaten sollen im Zuge der Invasion in ein Dorf vorrücken und dort eine Sendeanlage der Deutschen zerstören. Klingt nach einem alltäglichen Auftrag in einem Krieg. Aber in dem Dorf erwartet die Soldaten der Wahnsinn. Denn die Deutschen experimentieren dort mit Menschen und wollen so „Tausendjährige Soldaten für das Tausendjährige Reich“ herstellen. Alles läuft auf eine völlig durchgeknallte Schlacht Mensch gegen Nazi-Zombie hinaus.
 
Bei ihrem Vordringen ins Dorf machen die GIs unheimliche Entdeckungen © Paramount

DIE STARS: Den bekanntesten Namen bei diesem Film trägt sicher Produzent J.J. Abrams, der als Regisseur sowohl für Blockbuster  wie „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ als auch für kleine feine fiese Filme bekannt ist. Für „Operation: Overlord“ hat er allerdings nur die Idee geliefert und Julius Avery (inszeniert demnächst „Flash Gordon“) die Regie überlassen.
Die Schauspieler sind allesamt - wie häufig bei solchen eher gewagten Filmen - unbekannt. Nur der jenseits von Gut und Böse agierende Oberschurke Wafner wird vom Dänen Pilou Asbaek gespielt, der schon in „Game Of Thrones“ oder „A War“ zu sehen war. 
 
Der Kampf gegen die Zombies wird zur feurigen Angelegenheit © Paramount

DIE KRITIK: Wer oft ins Kino geht, wird feststellen, dass „Operation: Overlord“ etwas mit einem anderen Neustart der Woche gemein hat, mit „Aufbruch zum Mond“. In beiden Filmen sieht man gleich zu Beginn Menschen in abenteuerlichen Fluggeräten, die wohl nur mit viel Willen am Himmel bleiben.
Besser gesagt, beim „Aufbruch zum Mond“ kehrt Ryan Gosling als Neil Armstrong ein ums andere Mal einigermaßen sicher auf die Erde zurück, während die Soldaten im Flugzeug von „Operation: Overlord“ am 5. Juni 1944 - dem Vortag des D-Day - abgeschossen werden. Nach der Landung auf französischem Boden fühlen sich die Männer (und mit ihnen die Zuschauer) wie in einem Bild von Hieronymus Bosch. Ein Wald wird beleuchtet. Leichen hängen von den Bäumen. Und dabei hat das Sterben gerade erst begonnen.
Die Prämisse von „Operation: Overlord“ hat es wirklich gegeben. Im Juni 1944 haben die Alliierten begonnen, mit eben dieser Operation Europa von den Nazis zu befreien. Soviel zu den Fakten. Dass es Soldaten gegeben hat, die in besetzte Dörfer mussten, um dort kriegswichtige Einrichtungen wie Sendetürme zu zerstören, wird es sicher zuhauf gegeben haben. Was das Team um J.J. Abrams aber jetzt anrichtet, gehört definitiv in den Bereich Märchen für Erwachsene. Und zwar solche Märchen, bei denen es drastisch und dramatisch und hirnrissig zugleich zugeht.
„Operation: Overlord“ stellt den schwarzen Soldaten Boyce (Jovan Adepo) in den Mittelpunkt. Noch vor wenigen Monaten, stellt er völlig konsterniert fest, war er daheim in den USA. Dann kam die Einberufung. Und nun hat er keine Ahnung, wohin die Reise geht. Es wird eine Reise direkt ins Herz der Hölle.
Nach der Landung in Frankreich versuchen die Soldaten zunächst, planmäßig vorzugehen. Sie wissen, in welche Richtung sie zu marschieren haben und wo ungefähr die Geräte stehen, die sie zerstören sollen. Aber dann begegnet ihnen die schöne Französin Chloe (Mathilde Ollivier). Die führt sie direkt in das von Deutschen besetzte Dorf.
Chloes Eltern sind verschwunden, wurden von den Deutschen abgeholt in eine wehrartig angelegte Kirchenanlage mit vielen dunklen Verliesen und noch mehr Geheimnissen gebracht.
Wenn der Film dann nach einigem Geplänkel im Quartier der Deutschen angekommen ist, werden im wahrsten Sinne keine Feinde gemacht. „Operation: Overlord“ bietet blankes Trash-Kino. Mit explodierenden Köpfen und jeder Menge anderer Gewalt. Produziert als Hochglanz-Film, der hartgesottene Kinogänger erfreuen und Fans von Horror entzücken dürfte.
Hin und wieder fühlt man sich bei den Gewaltausbrüchen an die Filme von Quentin Tarantino erinnert. Nur dass Tarantino den Dialogen viel mehr Aufmerksamkeit angedeihen lässt. Und solch ein gigantisches und dennoch liebloses „Wer hat den Größten?“-Finale wie in „Operation: Overlord“ würde es bei ihm nicht geben.
 
IDEAL FÜR: Fans von Horrorfilmen, die das genretypische Gemetzel auf originelle Weise serviert bekommen wollen. 






Trailer
LÄNGE: 111 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 08.11.2018
REGIE:  Julius Avery
GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Jovan Adepo: Boyce
Mathilde Ollivier: Chloe
Pilou Asbaek: Wafner