Mother's Day

Romantik, Pointen und viel Schmalz


FilmClicks:
„Mother’s Day - Liebe ist kein Kinderspiel“: Miranda (Julia Roberts) und Sandy (Jennifer Aniston) © Thimfilm
DIE STORY: „Mother’s Day“ ist der letzte Film des „Pretty Woman“-Regisseurs Garry Marshall, der am 19. Juli 81-jährig verstarb. Er verknüpft in der Episoden-Romanze die Schicksale von Frauen, die angesichts des nahenden Muttertags ihre Beziehungen (oder Nicht-Beziehungen)  überdenken.
Die geschiedene Sandy (Jennifer Aniston) ist definitiv nicht amüsiert darüber, dass ihr Ex eine Jüngere geheiratet hat. Die Schwestern Jesse (Kate Hudson) und Gabi (Sarah Chalke) sind überhaupt nicht erbaut, als ihre Eltern unangemeldet vor der Tür stehen. Denn bisher konnten sie es vor ihren erzkonservativen Erzeugern verbergen, dass Jesse mit einem Inder und Gabi mit einer Frau zusammenlebt.
Die junge Kristin (Britt Robertson) wiederum hat mit Zack (Jack Whitehall) den Mann ihrer Träume gefunden, verstört ihn aber regelmäßig dadurch, dass sie vor einer Hochzeit zurückschreckt. Und die TV-Moderatorin Miranda (Julia Roberts) genießt zwar ihren Erfolg, hat aber alle Emotionen aus ihrem Leben weggesperrt.
Auch ein Mann steht im Mittelpunkt einer der Episoden. Bradley (Jason Sudeikis) ist seit dem Tod seiner Frau (sie starb als US-Soldatin im Kriegseinsatz) ein alleinerziehender Vater – eine Aufgabe, die ihm so recht und schlecht gelingt.

Die Schwestern Jesse (Kate Hudson) und Gabi (Sarah Chalke) haben amouröse Geheimnisse © Thim

DIE STARS: Julia Roberts, die 1990 mit „Pretty Woman“ zum Superstar wurde, kehrte für „Mother’s Day“ wieder einmal zu ihrem damaligen Regisseur Garry Marshall zurück.  Mit Kate Hudson („Almost Famous“) und Jennifer Aniston („Friends“) stehen zwei weitere Topstars vor der Kamera. Jason Sudeikis, der prominenteste Mann im großen Ensemble, war in „Wir sind die Millers“ mit Aniston verbandelt.

Kristin (Britt Robertson) mag Babys. Aber sie mag nicht heiraten © Thim

DIE KRITIK: „Filmemachen ist schwer, über Filme reden ist leicht. Also reden wir!“ Dieser Einstieg in ein Interview mit Garry Marshall wird mir ewig unvergesslich bleiben. Der temperamentvolle Mann, der zu jedem Thema tausend Anekdoten auf Lager hatte, konnte ganz hinreißend über alle Aspekte der Filmkunst erzählen.
Leider merkt man seinem jüngsten und zugleich letzten Werk „Mother’s Day“ an, wie schwer das Filmemachen ist. Diese romantische Komödie ist eine recht schmalzige Schnulze geworden,  die sich eher mühsam dahinschleppt. Vereinzelten hübschen Pointen stehen kitschige oder grelle Passagen gegenüber, für die man sich durchaus ein bissl fremdschämen kann.
Natürlich sind die DarstellerInnen so gut, dass sie den Film trotz aller Untiefen nicht auf Grund laufen lassen. Julia Roberts etwa, als strenge TV-Frau Miranda, wirkt in ihrer umwölkten Düsternis immer wieder erheiternd. Optisch ist sie, angetan mit einer festgeschraubten Chris-Lohner-Frisur, erstens kaum wiederzuerkennen und zweitens ziemlich komisch.
Auch Jennifer Aniston, die mal wieder eine vom Schicksal gebeutelte resolute Lady spielt, und Kate Hudson, die sich über alle Probleme hinweglächelt, beweisen viel Format.
Doch das ändert nix dran, dass das schwache Drehbuch dem Bemühen im Wege steht, mit einem guten Cast auch einen guten Film zu machen.
Manchmal wirkt der schmalzige Schwank wie eine Komödie der Ereignislosigkeit. Und dort, wo es einmal ein echtes Thema gäbe, wird es nicht aufgegriffen: Wie schaut es in der Gedankenwelt einer zweifachen Mutter aus, wenn sie sich – „Heimat ist dort, wo uns das Marine Corps hinschickt?“ – zum Kriegseinsatz nach Nahost abkommandieren lässt? Ihr Film-Witwer Jason Sudeikis beantwortet die Frage nicht. Weil der Film sie nicht stellt.
So bleibt „Mother’s Day“ als Nebensächlichkeit im Werk des feinen Regisseurs Garry Marshall in Erinnerung, der im Lauf der Jahre unzähligen Filmfreunden schöne Kinostunden beschert hat.   
 
IDEAL FÜR: Fans von Julia Roberts, Jennifer Aniston und Kate Hudson, die es nicht stört, wenn eine Romanze ein Vollbad im Schmalztopf nimmt.






Trailer
LÄNGE: 119 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 25.08.2016
REGIE:  Garry Marshall
GENRE: Komödie|Romanze
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Julia Roberts: Miranda
Jennifer Aniston: Sandy
Kate Hudson: Jesse
Jason Sudeikis: Bradley
Britt Robertson: Kristin