DIE STORY: „Ich – Einfach unverbesserlich 3“: Die Saga um den geläuterten Superschurken Gru geht weiter. Als Agent der Anti-Verbrecher-Liga (AVL) wird der spitznasige Glatzkopf auf Balthazar Bratt, den neuen Stern am Superschurken-Himmel, angesetzt. Der Einsatz wird zum Fiasko. Gru bekommt den bösen Mann, der die Weltherrschaft anstrebt, nicht zu fassen. Die Folge: Gemeinsam mit Gemahlin Lucy wird Gru aus der AVL ausgeschlossen.
Was nun? Die Kids von Gru und Lucy sind wenig begeistert von der Joblosigkeit ihrer Altvorderen. Auch Grus ständige Begleiter, die Minions, machen Stunk: Die Gelbköpfe fühlen sich ja bekanntlich nur im Biotop des Verbrechens wohl und leiden nun an akuter Langeweile.
Doch dann nimmt die Geschichte eine komplette Wendung. Gru erfährt, dass er einen Zwillingsbruder namens Dru hat. Der besitzt ein großes Mundwerk, gelbblonde Haare wie ein bestimmter aktueller US-Präsident und ein beträchtliches Vermögen, das ihm definitiv nicht auf legale Weise zugewachsen ist.
Gemeinsam beschließen Gru und Dru einen großen Coup: Sie wollen dem Superschurken Balthazar Bratt einen Superdiamanten entwenden, den dieser gestohlen hat.
DIE STARS: In der US-Version holte man für die Synchronisation des neuen „Unverbesserlich“-Abenteuers Stars wie Steve Carell (Gru und Dru), Kristen Wiig (Lucy) oder Filmlegende Julie Andrews (Grus Mutter) ins Tonstudio. Das Geplapper der Minions fällt wie immer in die stimmliche Zuständigkeit von Regisseur Pierre Coffin.
Die deutsche Fassung ist weniger prominent besetzt. In der Doppelrolle von Gru und Dru ist Oliver Rohrbeck zu hören. TV-Komödiantin Martina Hill spricht die Lucy, Moderator Joko Winterscheidt den bösen Balthazar Bratt.
DIE KRITIK: Die Macher der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Serie schaffen es auch im dritten Anlauf, ihren Figuren eine Geschichte maßzuschneidern, die das Publikum prächtig unterhält. Das Problem vieler Animationsfilm-Fortsetzungen, dass die Storys immer dünner werden, wird also elegant umschifft.
Ein Hauptgrund für das Gelingen der Serie liegt sicher in den ewigen Statuswechseln der Zentralfigur Gru. Der Superschurke von einst wird nach seiner Wandlung zum guten Menschen nun zum scheiternden Schurkenjäger, der aber durch die überraschende Begegnung mit seinem Zwillingsbruder (von dessen Existenz er nichts wusste) neuen Lebensmut bekommt.
Dass dieser lärmende Dru, der Zwillingsbruder, die gleiche Haarfarbe wie Donald Trump hat, ist möglicherweise Zufall (Animationsfilme haben ja eine jahrelange Produktionszeit). Dass Dru und Gru einander aber nicht nur gerührt in die Arme fallen, sondern auch über ein großes brüderliches Konfliktpotenzial verfügen, ist gewiss Absicht. Nach dem alten Drehbuch-Motto „Konflikt ist Drama“ werden aus den vielen Zwillings-Frotzeleien feine Pointen destilliert.
Ein weiteres „Unverbesserlich“-Erfolgsgeheimnis ist natürlich das anarchisch-witzige Wirken der kleinen Minions, die letztes Jahr mit ihrem eigenen Film „Minions“ einen gigantischen Hit landeten (weltweit wurden im Kino 1,16 Milliarden Dollar eingespielt). Bei solchen Zahlen nimmt es nicht wunder, dass die Minions jede Menge Zeit auf der Leinwand bekommen, um ihren schrillen Charme zu entfalten. Wie gewohnt machen sie ihre Sache sehr gut.
Gewürzt wird das ganze Spektakel mit hervorragender Tricktechnik, die einmal mehr einen Beweis dafür liefert, dass man aus Animationsfilmen heute echte Actionreißer machen kann. Wenn Dru und Gru und die Minions dem hinterhältigen Bad Guy Balthazar Bratt hinterher jagen, dann wird das Kino zur attraktiven Achterbahn.
IDEAL FÜR: alle „ich – Einfach unverbesserlich“-Freunde und natürlich für alle Minions-Fans.