Glam Girls - Hinreissend Verdorben

Ein Lustspiel voll Lug und Betrug


FilmClicks:
Elegant und ruppig: Die Betrügerinnen Josephine (Anne Hathaway, l.) und Penny (Rebel Wilson) © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Glam Girls“ ist eine Krimi-Komödie, der es nicht an Gaunereien, doch ganz massiv an Witz fehlt.
 
DIE STORY: Die ruppige Trickbetrügerin Penny (Rebel Wilson), die sich auf fingierte Online-Dates spezialisiert hat, entkommt mal wieder in letzter Sekunde den Cops. Daraufhin beschließt sie, ihr Arbeitsgebiet nach Südfrankreich zu verlegen. Dort begegnet sie der versnobten Engländerin Josephine (Anne Hathaway), die es als Meisterin im gehobenen Betrug bis zu einer noblen Villa am Meer gebracht hat. Gemeinsam gehen die beiden nun daran, reiche Männer ihrer Barschaft oder ihrer Schmuckstücke zu berauben. Als sie sich des jungen Internet-Magnaten Thomas (Alex Sharp) annehmen, bekommen sie aber auch aus sinnlichen Gründen Herzklopfen.

Spielcasino: Ein perfekter Jagdgrund für die Trickbetrügerinnen © Universal

DIE STARS: Treibende Kraft hinter dem Projekt „Glam Girls“ ist die Australierin Rebel Wilson („Pitch Perfect“), die nicht nur eine Hauptrolle spielt, sondern auch als Produzentin fungiert. Die New Yorkerin Anne Hathaway, die 2006 mit „Der Teufel trägt Prada“ ihren großen Durchbruch hatte, gewann 2013 für das Musical „Les Miserables“ einen Oscar. Jung-Star Alex Sharp, der den Online-Krösus Thomas spielt, wurde 2015 gleich für seine erste große Rolle mit dem Tony Award, der höchsten Auszeichnung am Broadway, belohnt.

Dunkle Absichten und Glitzer-Look: Anne Hathaway als Josephine © Universal

DIE KRITIK: Aus dem Remake eines guten Films muss nicht zwangsläufig wieder ein guter Film entstehen: Diese Weisheit bekommt man in „Glam Girls“ bestätigt. Die Komödie folgt den Spuren des Kino-Hits „Dirty Rotten Scoundrels“ („Zwei hinreißend verdorbene Schurken“), in dem Steve Martin und Michael Caine 1989 als Hochstapler begeisterten. Für den neuen Film wurden die Geschlechter-Rollen umgedreht (diesmal sind die freundlichen Schurken weiblich),  doch die Schärfe der Pointen ging unterwegs verloren.
„Glam Girls“ ist immerhin ein Film, der optisch punktet: Anne Hathaway ist wunderschön, ihre Villa am Mittelmeer ist wunderschön und ihre zahllosen Outfits sind auch wunderschön. Die Kollegin Rebel Wilson kommt vergleichsweise ein bissl prollig daher, aber das hat sie sicher so bestellt, denn sie ist ja auch die Produzentin.
Bei der wuchtigen Komödiantin Wilson hat man ja stets die Befürchtung, dass der Sprung zum Klamauk nur ein kleiner ist.  Diesmal hält sie sich jedoch, was den Holzhammer-Humor betrifft, deutlich zurück. Das macht ihr Spiel aber nicht subtiler: Dazu sind die Texte, die man ihr ins Drehbuch schrieb, einfach zu blass (Ausnahmen bestätigen die Regel: Rebels ironische Feststellung, „im Internet weiß man nie, ob die Menschen innerlich so hässlich sind wie außen“, die hat schon was).
Auch Anne Hathaways Texte sind nicht mit Originalität gesegnet, und so schleppt sich das Lustspiel mühsam voran, anstatt mit Pep und Tempo dahinzuperlen. Es ist allzu durchschaubar und erwartbar, was sich in der Regie des Kino-Neulings Chris Addinson abspielt: Ja, die faulen Tricks der beiden Damen gehen auf. Ja, sie werden dadurch immer reicher. Und ja, irgendwann kommt auch das alte Thema von den betrogenen Betrügern zur Sprache.
Doch leider: Nein, für einen wirklich vergnüglichen Kino-Abend reicht das nicht.
 
IDEAL FÜR: Fans von Rebel Wilson und Anne Hathaway.






Trailer
LÄNGE: 95 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 09.05.2019
REGIE:  Chris Addison
GENRE: Komödie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Rebel Wilson: Penny
Anne Hathaway: Josephine
Alex Sharp: Thomas
Tim Blake Nelson: Portnoy