El Clan

Entführung, Erpressung und Mord


FilmClicks:
„El Clan“: Vater & Sohn (G. Francella & P. Lanzani) haben ein Entführungsopfer im Kofferraum dabei © Filmladen
DER INHALT:  „El Clan“ ist eine Mischung aus Gangsterfilm und Politthriller über die real existierende Familie Puccio im argentinischen Buenos Aires der frühen 1980er Jahre. Das Geschäftsfeld der Sippe besteht aus Entführung, Erpressung und, falls nötig, auch Mord.
Die Puccios sind nach außen gutbürgerliche Leute und betreiben einige beliebte Lokale als Tarnung für ihre kriminellen Geschäfte. Man wähnt sich unangreifbar: Familienoberhaupt Arquímedes Puccio (Guillermo Francella), der Kopf dieser kriminellen Vereinigung, besitzt beste Beziehungen zu diversen Behörden der Militärdiktatur.
Der Vater benutzt auch seinen ältesten Sohn Alejandro (Peter Lanzani), einen populären Rugby-Spieler, zur Auswahl neuer Entführungs-Opfer. Allmählich kommen Alejandro jedoch Zweifel an den kriminellen Taten seiner Familie. Die Folge: Er gefährdet deren finanzielle Existenz. Der erbarmungslose Vater wird zornig ...
 
Eine schrecklich nette Familie: Der Puccio-Clan hielt einst Buenos Aires in Atem © Filmladen

DIE STARS: Die Macher von „El Clan“ sind bei uns weithin unbekannt – nicht jedoch in Lateinamerika. Regisseur Pablo Trapero hat als Regisseur und Produzent in Argentinien einen Namen. Beim Festival Venedig gewann er 2015 für „El Clan“ den Regie-Preis.
Guillermo Francella, der das Familienoberhaupt der Puccios spielt,  ist in Südamerika ein großer Star, da er außer in Kinofilmen auch in vielen TV-Serien mitwirkte.

Bigotterie: Im Keller darben Entführungsopfer, doch bei Tisch wird gebetet © Filmladen

DIE KRITIK: „El Clan“ ist finanziell der erfolgreichste argentinische Film, der je gedreht wurde.  Nicht etwa, weil diese Gangsterbiografie so ein außergewöhnliches Werk wäre, sondern weil der wahre Fall des Puccio-Clans seinerzeit immenses Aufsehen erregte. Und natürlich wäre der Film in der Ära der Militärdiktatur, die 1983 endete, undenkbar gewesen. Die Zeit der Aufarbeitung dauerte sehr lange, die Taten der Junta wirken bis heute nach – auch deshalb der große Erfolg.
Kidnapping und Erpressung als Erwerbszweig waren und sind in Südamerika an der Tagesordnung. Ganze Innenstädte sind bis zum obersten Stockwerk der Häuser vergittert. In manchen Gegenden sind sogar Gehsteige abgetragen worden, um den Zugang zu Nobelvillen zu erschweren. Die Sicherheitsindustrie boomt wie nie zuvor.
Interessant an „El Clan“ ist die unglaubliche Schere zwischen dem kriminellen Geschäftsfeld der „ehrenwerten“ Familie Puccio und ihrem bürgerlichen, tief katholischen Privatleben. Auch das wäre nichts Neues, wir kennen das von unzähligen Mafia-Filmen. Die vollkommen pervertierte Moral in Kombination mit Bigotterie ist hingegen erstaunlich.
Nicht Rache, Gebietsansprüche, Drogenhandel oder „Omerta“ sind hier die Motive kriminellen Handelns, sondern es geht schlicht und einfach um Existenzsicherung, die übergreifend auf Generationen weiter praktiziert  wird. Selbstverständlich in kalter Emotionslosigkeit!
Der Film hat viel Tempo und ist durchaus spannend inszeniert, im letzten Drittel sogar effektvoll. Der Regisseur Pablo Trapero hat sein Ensemble gut besetzt. Die erfahrenen Schauspieler spielen präzise und glaubwürdig. Allerdings wirkt das Thema hierzulande reichlich exotisch: Außerhalb Südamerikas wird „El Clan“ keinen großen finanziellen Erfolg haben.
 
IDEAL FÜR: Kenner Südamerikas und Fans des lateinamerikanischen Kinos.
 






Trailer
LÄNGE: 108 min
PRODUKTION: Argentinien 2015
KINOSTART Ö: 04.03.2016
REGIE:  Pablo Trapero
GENRE: Biografie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Guillermo Francella: Arquimedes Puccio
Peter Lanzani: Alejandro Puccio