Dumbo

Ein Klassiker, ganz neu erzählt


FilmClicks:
„Dumbo“: Colin Farrell mit seinen Film-Kindern Nico Parker & Finley Hobbins und dem Titelhelden © Disney
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GESAMTEINDRUCK:
Die neue Spielfilm-Version des Zeichentrick-Klassikers „Dumbo“ entfacht optisch großen Zauber, leidet jedoch unter einer sehr schwerfälligen Geschichte.
 
DIE STORY: Als die Elefanten-Dame Jumbo Nachwuchs zur Welt bringt, ist der Zirkusdirektor Max Medici (Danny DeVito) entsetzt: Der kleine Elefant hat riesige Ohren, die ihn zum Außenseiter stempeln. Doch dann entdecken die Zirkuskinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins), dass der Dumbo genannte Vierbeiner fliegen kann. Rasch wird er zum Star in der Manege. Das weckt das Interesse des Impresarios Vandevere (Michael Keaton), der Dumbo und dessen Betreuer in seinen gigantischen Vergnügungspark Dreamland holt. In diesem Traumland entwickeln sich die Dinge allerdings rasch zum Alptraum.

Die Artistin Colette (Eva Green) und Dumbo werden gute Freunde © Disney

DIE STARS: „Dumbo“ bringt ein Wiedersehen mit Danny DeVito („Das Geld anderer Leute“), der sich in den letzten Jahren auf der Kinoleinwand sehr rar gemacht hat. Mit Colin Farrell („Phantastische Tierwesen“), Eva Green („James Bond: Casino Royale“) und Michael Keaton („Birdman“) sind auch die anderen menschlichen Hauptrollen sehr prominent besetzt. Der Berliner Lars Eidinger kommt in einem prägnanten Kurzauftritt als Tierhändler ins Bild.
Besondere Aufmerksamkeit schenkt Regie-Visionär Tim Burton („Alice im Wunderland“; „Sweeney Todd“) seinem vierbeinigen Titelhelden Dumbo, der mit seinem Charme jeden Menschen dahinschmelzen lässt, obwohl ihn noch nie jemand Auge in Auge gesehen hat: Dumbo ist ein Elefant aus dem Trickcomputer.

Der Impresario Vandevere (Michael Keaton) will mit Dumbo Geld verdienen © Disney

DIE KRITIK: Der Film beginnt so, wie man das von einem visuellen Magier wie Tim Burton erwartet: Mit einem Feuerwerk aus Farben und Bildern. Man begleitet den Zirkus der Medici Brothers (der einzige Bruder ist freilich Danny DeVito als Direktor) im Jahr 1919 auf einer Bahnfahrt von Florida bis Missouri, wo dann die eigentliche Handlung ihren Ausgang nimmt.
Die Elefantendame Jumbo, frisch erworben von Max Medici, steht kurz vor einer Niederkunft. Und der Direktor freut sich schon auf die kommende neue Attraktion seines Ladens. Aber das Elefantenbaby, das er dann zu Gesicht bekommt, gefällt ihm erstmal gar nicht.
Im „Dumbo“-Original aus dem Jahr 1941 war’s die Freundschaft mit einer Maus, die den kleinen Elefanten mit den extrem großen Ohren aus seiner Außenseiter-Position befreite. Im neuen Film darf Dumbo auch einmal kurz an einem Mäusekäfig schnuppern. Aber das war’s dann schon mit den Parallelen. Bei Regisseur Tim Burton liegt es an zwei Kindern, die Talente des Vierbeiners zu entdecken.
Die Zirkus-Kids Milly und Joe haben keine Mutter mehr und einen Vater (Colin Farrell), der im Krieg einen Arm einbüßte. Aber die beiden sind schlau und besitzen alle Neugier der Welt. Beim Spielen mit Dumbo entdecken sie, dass der kleine Schwergewichtler abhebt, wenn er eine Feder in den Rüssel bekommt und niesen muss. Damit ist dem Vierbeiner eine glänzende Zukunft gewiss und seinen zweibeinigen Freunden auch: Ein Elefant, der fliegen kann – das ist für den Zirkus die Sensation.
Tim Burton modelliert aus dem ersten Drittel des Films ein packendes Märchenspiel. Die Figuren werden mit viel Liebe geformt, die Story ist spannend und die Bilder sind immer wieder überwältigend – vor allem dann, wenn der dicke Dumbo wie ein Flugzeug durchs Zirkuszelt segelt.
Das Unheil naht, wenn erstmals Michael Keaton als Zirkus-Impresario Vandevere in die Kamera blickt. Der reiche Mann will mit dem Flug-Elefanten noch reicher werden. Er engagiert Dumbo mitsamt der ganzen Entourage des Zirkus Medici in seinen glamourösen Variété-Tempel Dreamland vor der Skyline von New York.
Da ahnt man schon, dass es für das Dumbo-Team bald Schluss mit lustig sein wird. Und genauso kommt es auch. Die Story schmiert ab zu einer fantasielosen Schurken-gegen-Helden-Moritat, in der es um Profit, wahre Freundschaft und familiäre Bande geht.
Verantwortlich dafür ist Ehren Kruger, der das Drehbuch schrieb. Eine sonderbare Wahl des Disney-Studios: Mr. Kruger ist bisher nicht als Autor feinsinniger Dramen hervorgetreten, sondern als Schöpfer emotionsbefreiter Kino-Kracher aus dem Action- oder dem Horror-Metier (von „Transformers“ bis „Scream“).
Im Fall von „Dumbo“ sorgt das Kruger-Script jedenfalls sehr kompetent dafür, dass die Spannungskurve rapid zu Boden sinkt (obwohl sich immer mehr lärmender Aktionismus auf der Leinwand bemerkbar macht).



Da ist dann auch Tim Burton mit seiner Magie am Ende, obwohl er in Details noch immer für große Momente sorgt. In der poetischsten Szene des Films schaut man gemeinsam mit Dumbo einer Gruppe von Artisten zu, die Seifenblasen-Elefanten durch ein Zirkuszelt schweben lassen. Und das Schweben gehört auch zum Geschäft der Trapezkünstlerin Colette Marchant (Eva Green), die sich in der Manege und auch sonst langsam mit Dumbo anfreundet.
Eva Green, die ihre Colette zwischen unterkühlter Verruchtheit und warmherziger Kumpelhaftigkeit pendeln lässt, liefert (abgesehen von den Kids Nico Parker und Finley Robbins) die beste Schauspielleistung ab. Danny DeVito macht aus dem Zirkusdirektor Medici einen freundlichen Temperamentsbolzen; Michael Keaton hat als Vandevere vor allem blasiert und gierig zu sein. Colin Farrell bleibt als einarmiger Vater blass.
Das Attribut blass lässt sich dann auch auf das banale Finale des Films anwenden, in dem man nicht viel über die innere Logik der Szenen nachdenken sollte. Trotz all der schönen Bilder und des hinreißenden Charmes von Dumbo verlässt man das Kino mit einem etwas schalen Gefühl.
 
IDEAL FÜR: Freunde des optisch opulenten Stils von Tim Burton und für Fans des fliegenden Elefanten Dumbo.






Trailer
LÄNGE: 113 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 28.03.2019
REGIE:  Tim Burton
GENRE: Abenteuer|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Danny DeVito: Max Medici
Colin Farrell: Holt Farrier
Nico Parker: Milly Farrier
Finley Hobbins: Joe Farrier
Michael Keaton: V. A. Vandevere
Eva Green: Colette Marchant
Alan Arkin: J. Griffin Remington
Lars Eidinger: Hans Brugelbecker