Die Reise zum sichersten Ort der Erde

Ein Grusel-Trip rund ums Atom


FilmClicks:
Definitiv nicht der sicherste Ort der Erde: Der englische Nuklear-Komplex Sellafield © Thim Film
DIE STORY: „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ führt zwar über mehrere Kontinente, erreicht ihr Ziel jedoch nie. Der „sicherste Ort“ im Sinne des Films wäre nämlich jener, der als perfekte Endlagerstätte für den Atommüll dienen könnte, bis dieser seine tödliche Strahlung eingestellt hat. Was so in circa 100.000 Jahren der Fall sein dürfte. Der Schweizer Regisseur Edgar Hagen sprach für seine Doku mit Fachleuten aus aller Welt. Er war in Nevada, wo eine geplante Endlagerstätte an der Tatsache scheiterte, dass dort ein junger Vulkan steht, er war in Gorleben, wo jeder Nuklearmüll-Transport zur heftig bekämpften Staatsaktion wird, und in Australien, wo Geologen eine nahezu perfekte Deponie in der Wüste ausgemacht haben. Kleiner Nachteil: Die Australier, die (so wie Österreich) auf die Kernenergie verzichten, wollen das Gift nicht. Auch Besuche in China, in England, der Schweiz oder bei der IAEO, der Atomenergie-Organisation in Wien, zeigen nur eines: Keiner weiß, wie der strahlende Abfall sicher die Jahrtausende überdauern soll. Was die Menschheit freilich nicht daran hindert, fleißig neue Atomkraftwerke zu projektieren und ständig neuen Nuklearmüll zu produzieren.
DIE STARS: Keine Stars.
KURZKRITIK: „Wer ein Haus baut, sollte die Toiletten nicht vergessen“, sagt ein chinesischer Nuklear-Fachmann sinngemäß im Film. Regisseur Eduard Hagen gelingt ganz mühelos der Nachweis, dass die Toiletten (also die sicheren Endlagerstätten) im Nuklear-Haus nicht vergessen, sondern vorsätzlich weggelassen wurden. Denn selbst die glühenden Verfechter der Kernenergie  geben in den Film-Interviews zu, dass exakt niemand auf der Welt eine wasserdichte Lösung für das Problem anbietet, wo der strahlende Müll sicher versperrt werden könnte. Angesichts von mehr als 300.000 Tonnen radioaktiver Abfälle, die 100.000 Jahre oder noch länger ihre zerstörerische Wirkung behalten, ist das eine einigermaßen beunruhigende Bestandsaufnahme. So entwickelt sich „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ trotz filmhandwerklicher Schwächen zum schaurigen Gruseltrip, der mehr Schrecken erzeugt jeder Horrorfilm.
IDEAL FÜR: alle, denen das Schicksal des Planeten Erde am Herzen liegt.         
 






Trailer
LÄNGE: 100 min
PRODUKTION: Schweiz 2013
KINOSTART Ö: 17.01.2014
REGIE:  Edgar Hagen
GENRE: Dokumentation
ALTERSFREIGABE: jugendfrei