Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Schwacher Schweden-Schwank


FilmClicks:
„Der Hunderteinjährige“: Iwar Wiklander (li.), Robert Gustafsson und der Affe Erlander © Filmladen
DIE STORY: Bei dieser Komödie aus Schweden ist schon der Titel ein Wink mit dem Zaunpfahl. „Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“ setzt natürlich die Geschichte jenes Hundertjährigen fort, der in seinem ersten Film (und dem dazugehörigen Roman von Jonas Jonasson) aus dem Fenster stieg und verschwand. Was bei Lesern und Filmfreunden aus aller Welt großen Zuspruch fand.
In seinem neuen Film sitzt Allan Karlsson (Robert Gustafsson) mit seinem Freund Julius (Iwar Wiklander) und dem Äffchen Erlander im tropischen Bali, genießt das Leben und feiert seinen 101. Geburtstag. Schön langsam gehen aber die Geldmittel zur Neige,  die der Alte aus seinem ersten Abenteuer mitgebracht hat.
Also beschließt Allan mit Julius einen neuen Coup. Die beiden wollen an das Originalrezept einer sowjetischen Limonade namens Volkssoda, die derart fantastisch schmecken soll, dass ihre Herstellung ewigen Reichtum verspricht.
Das Rezept ist allerdings verschwunden. Deshalb beginnt nun eine wilde Jagd nach der Volkssoda-Bauanleitung, bei der die Herren in der Gegenwart auf viele Hindernisse stoßen, während in Rückblenden auch die Staatenlenker Leonid Breschnew (UdSSR) und Richard Nixon (USA) auftauchen.

Volkssoda: Der Hunderteinjährige will mit Limonade noch einmal reich werden © Filmladen

DIE STARS: Mit den Mimen Robert Gustafsson und Iwar Wiklander sind jene Herren am Werk, die schon den Film über den „Hundertjährigen“ prägten.
Leonid Breschnew und Richard Nixon haben Gastauftritte. Die Darsteller der beiden Politiker schauen ihren Vorbildern eindrucksvoll ähnlich, sind den Filmemachern aber keine namentliche Erwähnung im Presseheft wert.
Die Wienerin Erni Mangold, die vor kurzem den Neunziger feierte, sorgt in einer feinen Szene mit dem Hunderteinjährigen für sinnliche Momente.

Erni Mangold hat einen feinen Kurzauftritt in der Komödie © Filmladen

DIE KRITIK: „,Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand‘ begeisterte in Schweden allein in der ersten Spielwoche 350.000 Kinobesucher“, steht in den Materialien zum neuen Schweden-Schwank, und damit ist der vornehmste Zweck dieses Films wohl schon erklärt: Hier handelt es sich um den Versuch, an den großen Erfolg eines internationalen Überraschungs-Hits anzuschließen.
Es ist ein Versuch mit untauglichen Mitteln. Der erste Film basierte auf „Der Hundertjährige…“, dem klugen und grotesken Roman von Jonas Jonasson, der rund um den Globus ein Millionenpublikum begeisterte.  Der neue Film hingegen kann sich nicht auf einen literarischen Text stützen, sondern nur auf die Figuren und den Wunsch, mit diesen etwas Witziges auf die Leinwand zu bannen.
Was den Drehbuchautoren rund um Regisseur Felix Herngren und seinen Bruder Mans Herngren eingefallen ist, schmeckt betrüblicherweise nach abgestandener Limonade. Die Gaunerkomödie um das angeblich so schmackhafte Volkssoda stampft tapsig durch das Unterholz des Humors,  wird dem Betrachter aber nach dem Motto „Witz, komm raus, du bist umzingelt“ um die Ohren gehauen. Allein, der Witz kommt nicht raus; statt dessen stellt sich bald Langeweile ein. Den alten Schweden, die ihrer Limonade nachjagen, fehlt es an Tiefgang und Substanz. Ihren Widersachern auch.
So bleibt aus österreichischer Sicht als Lichtblick nur die Szene mit Erni Mangold zu erwähnen. Die wunderbare Wienerin, die mit ihren 90 Jahren mehr Jugendlichkeit versprüht als viele Sechzigjährige, sorgt in einer sehr subtilen und zugleich lustvollen Szene dafür, dass ihr alter Freund, der Hunderteinjährige, noch einmal auf erotische Gedanken kommt. Leider ist Erni Mangolds Auftritt zu kurz, um den Film zu retten.
 
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die einmal erleben wollen, wie man die Fortsetzung eines Kino-Hits nicht angehen sollte.






Trailer
LÄNGE: 109 min
PRODUKTION: Schweden 2016
KINOSTART Ö: 17.03.2017
REGIE:  Felix Herngren
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Robert Gustafsson: Allan Karlsson
Iwar Wiklander: Julius Jonsson
Erni Mangold: Amanda Einstein