Das Verschwinden der Eleanor Rigby

Wenn eine große Liebe endet


FilmClicks:
James McAvoy und Jessica Chastain in „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ © Thim Film
DIE STORY: „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ ist das Drama einer großen Liebe, die mit einer Trennung endet. Zwei Menschen, die ein ideales Paar zu sein scheinen, entdecken, dass sich Bruchlinien zwischen ihnen öffnen, die irgendwann nicht mehr zu schließen sind.
Der Film, der in New York spielt, beginnt in einer Zeit, in der Eleanor (Jessica Chastain) und Conor (James McAvoy) miteinander sehr glücklich sind. Dann folgt ein Zeitsprung in die Phase nach der Trennung. Erst langsam erschließt sich, welche Entwicklung die Liebenden auseinander driften ließ.
 
DIE STARS: Zwei Topstars des jungen Hollywood-Kinos können sich in „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ einmal ganz unverfälscht von ihrer gefühlvollen Seite zeigen: Jessica Chastain („Interstellar“) und James McAvoy („X-Men“). Die Nebenrollen: William Hurt (Oscar für „Der Kuss der Spinnenfrau“) und Isabelle Huppert („Die Klavierspielerin“) spielen Jessica Chastains Eltern, Oscar-Nominee Viola Davis („The Help“) tritt als resolute Professorin an.
 
DIE KRITIK: „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Der Erstlings-Film des New Yorker Regisseurs Ned Benson kam 2013 beim Festival Toronto als Zweiteiler heraus. Wie in einem Double Feature aus alter Zeit wurde die Geschichte der Trennung einmal aus der Sichtweise von Eleanor (Jessica Chastain) und einmal aus jener ihres Partners Conor (James McAvoy) erzählt.
Benson  ging anschließend nach dem Motto „Aus Zwei mach Eins“ nochmals in den Schneideraum. Fürs Festival Cannes 2014 vereinigte er beide Perspektiven in einer Story, was die Länge des Films von 190 auf 123 Minuten eindampfte. Operation gelungen: Filmisch wirkt die Tragödie wie aus einem Guss.
Inhaltlich bietet „Das Verschwinden der Eleanor Rigby“ großes, berührendes, romantisches, aber auch sehr melancholisches Kino. Nach dem Zeitsprung, nach den großen Glücksmomenten des Filmbeginns scheinen beide Partner traumatisiert zu sein vom Verlust – ohne den Weg zurück zu einem Miteinander zu finden.
Die junge Frau hat sich zu ihren Eltern zurückgezogen (das Ehepaar Rigby zählte sich einst zu den großen Beatles-Fans und gab der Tochter daher den Vornamen Eleanor). Die Rigbys lassen ihre Tochter behutsam in Ruhe; sie hören zu, ohne viele Fragen zu stellen. Diesen Part übernimmt dann die Lektorin Lilian Friedman (Viola Davis), die ihrer Studentin langsam wieder den Weg ins Leben weist.
Conor kümmert sich derweil um seine Karriere als Szene-Wirt, und die schlecht gehende Bar kann seinen Einsatz auch gut gebrauchen. Auch er sucht Trost beim Vater (Ciaran Hinds). Doch trotz aller Ablenkung: In Wahrheit kreisen all seine Gedanken nur um Eleanor.    
Natürlich laufen die beiden einander im Zuge der Geschichte wieder über den Weg. Dieser führt allerdings nicht, wie im Romanzen-Genre üblich, in Richtung Happy End. Eleanor und Conor  müssen sich noch einmal jenen Situationen stellen, die ihre Beziehung zerbrechen ließ.
Darstellerisch ist diese traurige Großstadt-Romanze aus New York brillant. Jessica Chastain agiert so sensibel und so zerbrechlich, dass man kaum glauben mag, dass sie auch in „Zero Dark Thirty“ am Werk war – als die Frau, die Osama Bin Laden jagte. James McAvoy, der als Schauspieler ein weites Feld von Arthaus („Trainspotting“) bis Blockbuster („X-Men“) beackert, gibt einen sympathischen urbanen Charakter, dem jedes Stadtneurotikertum fremd ist.
Die Nebenrollen sind ebenfalls großartig besetzt. William Hurt und Isabelle Huppert (als Ehepaar Rigby) machen jede ihrer Szenen zum Fest – genauso wie Viola Davis, die eine hinreißend sarkastische Professorin mit großem Herzen spielt.
 
IDEAL FÜR: Cineasten, die die Kombination von Realismus und Poesie genießen – auch wenn es kein Happy End gibt.       






Trailer
LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 27.11.2014
REGIE:  Ned Benson
GENRE: Drama|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Jessica Chastain: Eleanor Rigby
James McAvoy: Conor Ludlow
Viola Davis: Professor Friedman
Isabelle Huppert: Mary Rigby
William Hurt: Julian Rigby