Brooklyn

Ankunft in einer neuen Welt


FilmClicks:
Drei Oscar-Nominierungen für „Brooklyn“: Bester Film, Darstellerin (Saoirse Ronan), Drehbuch © ABC Verleih
DIE STORY: „Brooklyn“ erzählt die Geschichte der jungen Ellis Lacey (Saoirse Ronan), die in den 1950er Jahren von Irland nach Brooklyn/New York auswandert und dort ihr Glück versucht, obwohl sie daheim in ihrer Gemeinde gut integriert ist.
Sie nimmt Abschied von ihrer Mutter und Schwester und bucht eine Passage nach New York. Schon vorab hat ihr ein Priester (Jim Broadbent) Arbeit und Unterkunft  besorgt, der in Brooklyn eine irische Gemeinde betreut.
Ellis lebt in einer Pension für unverheiratete Frauen und arbeitet als Verkäuferin in einem Kaufhaus. Ihr starkes Heimweh vergeht rasch, als sie bei einem Tanzabend den italienisch-stämmigen Installateur Tony Fiorello (Emory Cohen) kennenlernt und sich allmählich in ihn verliebt.
Doch dann erreicht sie eine bittere Nachricht aus ihrer alten Heimat und Ellis sieht sich gezwungen, wieder nach Irland zu reisen. Dort verliebt sich der irische Rugby-Spieler Jim Farrell (Domhnall Gleeson) in sie. Ellis muss sich nun zwischen den beiden Männern entscheiden. Somit stehen aber auch zwei Lebensentwürfe zur Wahl.
 
Ellis Lacey (Saoirse Ronan) sucht in den USA eine neue Heimat © ABC-Verleih

DIE STARS: Die junge irische Schauspielerin Saoirse Ronan kann bereits ein stattliches Filmregister vorweisen, da sie schon als 9-Jährige in kleinen TV-Rollen begonnen und dann kontinuierlich beim Film gearbeitet hat. Bei den Oscars wurde sie 2008 als beste Nebendarstellerin für das Drama „Abbitte“ nominiert. Mit „Brooklyn“, einem der acht Kandidaten für den besten Film des Jahres, ist sie nun in der Kategorie der  besten Hauptdarstellerin im Oscar-Rennen.
Das Drehbuch stammt vom britischen Star-Autor Nick Hornby, der Bestseller wie „About A Boy“ oder „High Fidelity“ verfasste. Die gleichnamige Romanvorlage zu „Brooklyn“ schrieb Colm Tolbin.
 
Eine neue Liebe in Irland: Ellis mit Jim Farrell (Domhnall Gleeson) © ABC Verleih

DIE KRITIK: Auswanderung, Heimweh, Herz-Schmerz, Liebe, Rückwanderung, Liebe. Und was kommt dann?
Der Zuschauer erfährt es in „Brooklyn“ nicht – es bleibt seiner Fantasie überlassen, ist auch letztlich unwichtig. Die dramaturgischen Bögen des Films sind simpel, Überraschungen gibt es keine, das Gefühlsspektrum ist überschaubar.
Ja, sind wir denn in einer Romanverfilmung von Rosamunde Pilcher oder gar bei deren Vorläuferin Hedwig Courths-Mahler? Es schaut manchmal so aus, ist es aber nicht!
„Brooklyn“ lebt von der Schauspielkunst Saoirse Ronans und von einer Dramaturgie der kleinen Schritte. Die penible Detailgenauigkeit ist evident. Inhaltlich weiß man meist genau, was als nächstes kommt. Die Frage ist nur, wie Saoirse Ronan es auf die Leinwand bringt, fast unterkühlt und doch sehr einfühlsam. Sir Laurence Olivier sagte einst „Die meisten Schauspieler haben drei Tricks, ich habe sechs!“ Angesichts ihres subtilen Spiels könnte man meinen, Saoirse Ronan habe mindestens vier.
Der irische Regisseur John Crowley inszenierte diese simple Geschichte im mittleren Tempo und er fokussiert voll auf die Befindlichkeiten der Protagonisten. Der Zeitgeist der 50er Jahre wurde von ihm auffallend gut eingefangen. Das Drehbuch von Nick Hornby ist kompakt, die Dialoge sind punktgenau, sogar auch amüsant.
Fazit: Die drei Oscar Nominierungen (Bester Film, beste Hauptdarstellerin, bestes adaptiertes Drehbuch) sind gerechtfertigt.

IDEAL FÜR: Fans gediegener Schauspielkunst und Irland-Liebhaber.






Trailer
LÄNGE: 112 min
PRODUKTION: Großbritannien / Irland 2015
KINOSTART Ö: 22.01.2016
REGIE:  John Crowley
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Saoirse Ronan: Ellis Lacey
Domhnall Gleeson: Jim Farrell
Jim Broadbent: Pfarrer Flood
Emory Cohen: Tony Fiorello