Avengers: Infinity War

Große Dröhnung ohne tiefere Bedeutung


FilmClicks:
„Avengers: Inifinity War“: Die Superhelden stellen sich einem schier übermächtigen Gegner © Marvel
GESAMTEINDRUCK: Das Superhelden-Abenteuer „Avengers: Infinity War“ bietet zweieinhalb Stunden Dauergedröhne mit vielen berühmten Stars, doch viel zu wenig Herz und Witz.
 
DIE STORY: „Avengers: Infinity War“ erzählt einmal mehr vom Kampf der vielen Guten gegen einen schier übermächtigen Bösen. Während sich einige Avengers erstmals kennenlernen (wie Thor und die Guardians Of The Galaxy),  geht der Titan Thanos unbeirrt seinen Weg. Er sammelt die Infinity-Steine, die Unbesiegbarkeit versprechen und mit deren Hilfe er seinen Plan umsetzen kann, in allen Universen einen Genozid anzurichten. Denn Thanos meint: Wenn die Hälfte aller Lebewesen sterben würde, wären die Welten ein paradiesischer Ort. Die Avengers allerdings haben mit Thanos noch Rechnungen offen.
 
Der Feind: Josh Brolin spielt den Titan Thanos, der ein Genozid plant © Marvel

DIE STARS: Vor mittlerweile zehn Jahren begannen die Marvel Studios, Stars zu sammeln, um ihre legendären Comic-Helden kongenial zu besetzen. Robert Downey Jr. (Iron Man) war der erste. Gemeinsam mit Gwyneth Paltrow. Später folgten Chris Hemsworth (Thor), Tom Hiddleston (Loki), Chris Pratt (Star-Lord) und viele andere mehr. Sie sind in „Infinity War“ alle wieder mit dabei. Und ihre Schuld ist es ganz bestimmt nicht, dass diese Überwältigungs-Orgie einer der langweiligsten Blockbuster des Jahres ist. Die Stars spielen ganz famos auf. Auch wenn sie manchmal Schwierigkeiten haben, gegen die schiere Übermacht der Spezialeffekte anzukommen. 
 
Einer der vielen Superhelden-Superstars: Tom Holland, der aktuelle Spider-Man © Marvel

DIE KRITIK: „Avengers: Infinity War“ hat einen sehr schönen Moment, der den Film perfekt auf den Punkt bringt. Da kämpft der unsterbliche Thanos (James Brolin in einer großartigen Bösewicht-Rolle) gegen Iron Man. Als dieser das scheinbar Unmögliche schafft, Thanos an der Wange leicht zu verletzen, meint der nur lapidar: „Und all das für eine kleinen Tropfen Blut“.
Besser kann man diese Materialschlacht nicht zusammenfassen. Zweieinhalb Stunden lang voller Haudrauf und nicht enden wollender Kämpfe. Und wofür? Nur um zu erkennen, dass man - wieder einmal - als Zuschauer gründlich veralbert wurde.
Schließlich sollte man im Finale des bildgewaltigen Films erwarten dürfen, dass das Ringen nun ein Ende nimmt - entweder mit den Avengers (eher unwahrscheinlich, weil man die Cash-Cow sicher noch ein wenig länger melken möchte) oder mit ihrem Feind Thanos. Fehlanzeige: Stattdessen sitzt der hünenhafte Titan irgendwann mit einem Grinsen mitten in einer Berg-Idylle, die selbst Heidi glücklich gestimmt hätte, und auf der Leinwand erscheint die Inschrift: Thanos wird wiederkommen.
Dabei hat der Film durchaus seine starken Momente. Viele Szenen sind von den Regie-Brüdern Anthony & Joe Russo mit spürbarer Liebe inszeniert.
Beispiele: Der kleinwüchsige „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage taucht in einer für den Film sehr entscheidenden Szene - und zu beachtlicher Größe erhöht - auf. Tom Holland fährt als Spider-Man die tollsten technischen Effekte auf und wird zurecht in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Der Hintergrund von Thanos wird beleuchtet und gibt diesem Monstrum einen Hauch von Menschlichkeit.
Doch trotz dieser gelungenen Sequenzen sind Anthony & Joe Russo zugleich das Ärgernis von „Avengers: Infinity War“. Die Regie-Brüder haben wahrscheinlich Meister des Erzählens wie Peter Jackson (in seinen besten „Herr der Ringe“-Zeiten) vor dem inneren Auge. Aber man sollte den Herren mal sagen, dass gut gewollt nicht gleich gut gemacht ist.
Die Russos bekommen Schlachten-Getümmel hin, dass man staunt. Sie entwerfen atemberaubend schöne Planeten-Welten. Aber sie haben keine Ahnung davon, wie man die Handlungsstränge miteinander verbindet. Es wird von einer Szene zur nächsten gehüpft. Wie alles zueinander kommt und Sinn macht, das scheint die beiden Filmemacher überhaupt nicht zu interessieren. Oder sie vermögen es - was eher zu befürchten ist - nicht besser. 
Ein Bestandteil des neuen „Avengers“-Abenteuers ist das das Ableben bekannter Gesichter. Genau damit schaufelt sich der Film sein eigenes Logik-Grab. Denn von einigen Figuren - wie Spider-Man - weiß man schon jetzt, wie es in Zukunft mit ihnen bei ihren Solo-Auftritten weitergeht. Wenn sie dann hier wie Blätter hinweggeweht werden und (scheinbar) verschwinden, glaubt man dem Film und besonders seinen Regisseuren rein gar nichts mehr.
 
IDEAL FÜR: „Avengers“-Fans, die zuschauen wollen, wie der Kampf der Superhelden gegen den Überschurken Thanos auf die Zielgerade einbiegt.






Trailer
LÄNGE: 150 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 26.04.2018
REGIE:  Anthony Russo, Joe Russo
GENRE: Action
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Josh Brolin: Thanos
Robert Downey Jr.: Tony Stark / Iron Man
Chris Hemsworth: Thor
Mark Ruffalo: Bruce Banner / Hulk
Chris Evans: Steve Rogers
Scarlett Johansson: Natasha Romanoff / Black Widow
Tom Holland: Peter Parkler / Spider Man
Chadwick Boseman: T'Challa / Black Panther
Elizabeth Olsen: Wanda Maximoff / Scarlet Witch
Tom Hiddleston: Loki
Peter Dinklage: Eitri
Chris Pratt: Peter Quill / Star-Lord
Gwyneth Paltrow: Pepper Potts