Assassin's Creed

Hau-Drauf-Spektakel mit Zeitreisen


FilmClicks:
Viel Kampfgreist und wenig Kostüm: Michael Fassbender in „Assassin’s Creed“ © 2016 20th CenturyFox
DIE STORY: „Assassin’s Cred“ ist ein filmgewordenes Computerspiel. Der Plot: Der zum Tode verurteilte Kriminelle Callum Lynch (Michael Fassbaender) wird in den USA hingerichtet. Doch wundersamerweise stirbt er nicht, sondern wacht in einem Reha-Zentrum in Madrid wieder auf. Dort bereitet ihn die Wissenschaftlerin Sophia Rikkin (Marion Cotillard) auf einen großen Einsatz vor, der ihn zeitreisemäßig bis ins 15. Jahrhundert zurückführen wird.
Der Hintergrund: In seiner mittelalterlichen Existenz wird Callum Lynch zu einem Assassinen (also Attentäter) namens Aguilar de Nerha, dessen Organisation den geheimnisvollen Apfel von Eden behütet. Das machte und macht die Assassinen in der Story zu den Feinden des Templer-Ordens.
Im Apfel von Eden ist nämlich der Code für den freien Willen der Menschen enthalten, und diesen freien Willen möchte der Orden, der die Weltherrschaft anstrebt, nur zu gerne brechen.
Alan Rikkin (Jeremy Irons), ein Ober-Templer aus der Welt von heute, ließ daher die Zeitreise-Maschine entwickeln, die Callum Lynch in die Haut seines Vorfahren Aguilar einfahren lässt. Der Spanier wusste einst, wo der Apfel von Eden verborgen war. Und durch die Fahrten in die Vergangenheit wollen die Templer der Gegenwart den Apfel endlich in ihren Besitz bringen.

Sophia Rikkin (Marion Cotillard) bereitet Callum (Michael Fassbender) auf die Zeitreisen vor © Warner

DIE STARS: Topstar Michael Fassbaender (Oscar-Nominierungen für „Steve Job“ und „12 Years A Slave“)  macht neben seinen großen Rollen fürs Arthaus-Kino immer mal wieder Abstecher zu Action-Blockbustern; etwa als Magneto bei den „X-Men“.
Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard („Piaf“) ist derzeit – gemeinsam mit Brad Pitt – auch in der Kriegsromanze „Allied – Vertraute Fremde“ und in Xavier Dolans Arthaus-Drama „Einfach das Ende der Welt“ zu sehen.
Der australische Regisseur Justin Kurzel holte Fassbaender & Cotillard schon 2015 gemeinsam vor die Kamera: Sie spielten die Hauptrollen in seiner akklamierten Verfilmung von Shakespeares Tragödie „Macbeth“.

Im mittelalterlichen Madrid geht es nicht friedlich zu © Warner

DIE KRITIK: „Wir sind nichts – der Apfel ist alles!“ Wer (wie der Rezensent)  ein Kichern nicht unterdrücken kann, wenn solch läppische Sätze voll Pathos durch das Kino dröhnen, dem fehlt das Computerspiel-Gen, das es braucht, um einen Film wie „Assassin’s Creed“ voller Ernst zu genießen.
Allerdings ist diese Spiele-Verfilmung, wie man in einschlägigen Foren nachlesen kann, auch für Kenner des Genres nur schwer zu verdauen.
Das beginnt schon bei der Hauptfigur: Den modernen Desperado Callum Lynch, den Michael Fassbender verkörpert, gibt es im „Assassin’s Creed“-Kosmos gar nicht.
Den ewigen Kampf zwischen Assassinen und Templern, den gibt es hingegen sehr wohl. Doch sind offenbar auch Spieler darüber verblüfft, wie verworren und pathetisch und – vor allem – vollkommen humorbefreit dieser Konflikt auf die Leinwand gehievt wurde.
Um den wild verknoteten Handlungssträngen zu folgen, braucht man jedenfalls jede Menge Konzentration und/oder Fachwissen. Und man muss wissen, dass es in diesem Action-Reißer absolut nichts zu Lachen gibt (außer man amüsiert sich, siehe oben, über die unfreiwilligen Pointen).
Die Action, immerhin, ist visuell von hoher Qualität. Das mittelalterliche Hauen und Stechen ist dank toller Stunts und ausgereifter Trick-Computertechnik ein brutal gut gemachtes Abenteuer für die Augen.
Ungelöst bleibt die Frage, was die großen Schauspieler Michael Fassbender und Marion Cotillard (in den Nebenrollen werden sie von Könnern wie Jeremy Irons, Charlotte Rampling oder Brendan Gleeson begleitet) an diesem strengen Hau-Drauf-Spekaktel gereizt haben mag.
Michael Fassbender, der auch als Produzent firmiert, hat sich für den Dreh einen tollen Six-Pack-Body antrainiert, den er bei jeder Gelegenheit herzeigt. Zu spielen, im Sinne der Ausformung eines fesselnden Charakters, hat er allerdings nichts. In der Doppelrolle als Callum Lynch/Aguilar bleibt er sozusagen zweifach eindimensional.
Ähnliches gilt auch für alle anderen DarstellerInnen: Ihre Herausforderung beschränkt sich darauf, die Gesichter mit strenger Miene vor die Kamera zu halten.
 
IDEAL FÜR: „Assassin’s Creed“-Spieler, möglicherweise.






Trailer
LÄNGE: 116 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 28.12.2016
REGIE:  Justin Kurzel
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Jeremy Irons: Alan Rikkin
Brendan Gleeson: Joseph Lynch
Charlotte Rampling: Ellen Kaye
Michael Fassbender: Callum Lynch / Aguilar de Nerha
Marion Cotillard: Dr. Sophia Rikkin