Anna Fucking Molnar

Es geht nur um den Sex


FilmClicks:
Vor dem großen Knall: Schauspielerin Anna Molnar (Nina Proll) und ihr Freund Laszlo (Gregor Bloeb) © Luna
DIE STORY: Die Komödie „Anna Fucking Molnar“ erzählt eine Episode aus dem Leben einer Schauspielerin gleichen Namens (ohne das Fucking), die gerade den Tiefpunkt ihrer Karriere erreicht hat.
Diese Anna Molnar (Nina Proll) verliert an einem Premierenabend im Wiener Theater in der Josefstadt ihren Lover Laszlo (Gregor Bloeb) und dazu noch ihren Job. Denn sie hat aus Eifersucht auf ihren fremdgehenden Freund zu viel Schnaps geschluckt, um die Premiere von Schnitzlers „Reigen“ unfallfrei zu Ende zu spielen. Blackout.
In ihrem Elend sucht Anna Trost und finanzielle Hilfe bei ihrem Unternehmer-Papa (Uwe Ochsenknecht), der aber selbst Probleme aller Art und obendrein eine zickige, scheidungslüsterne  Gemahlin (Nadeshda Brennicke) an der Backe hat.  
Doch dann tritt der virile Feuerwehrmann Christian (Murathan Muslu) in Annas Leben. Den hat sie schon flüchtig beim Brandschutzdienst im Theater wahrgenommen, und nun zieht sie ihn als potenziellen Lebensabschnittsbegleiter in Betracht. Allerdings ist Christian nicht nur Vater einer Tochter, sondern auch noch verheiratet…

Autsch! Laszlo beobachtet einen kleinen Streit unter Schauspielerinnen © Luna

DIE STARS:  Nina Proll spielt nicht nur die Hauptrolle in „Anna Fucking Molnar“,  sie skizzierte auch die Handlung und schrieb gemeinsam mit Ursula Wolschlager das Drehbuch. Als Regisseurin kam die famose Sabine Derflinger („Tatort – Borowski und das Meer“) zum Team, die  schon in der Hit-Serie „Vorstadtweiber“ ausgiebig mit Proll gearbeitet hat.
Rundherum gibt’s viel Schauspiel-Prominenz. Gregor Bloeb, im wahren Leben Nina Prolls Ehemann, spielt im Film Annas untreuen Lover. Murathan Muslu, den man sonst in härteren Rollen sieht („Risse im Beton“), zeigt hier sein Talent im Fach des jugendlichen Liebhabers mit Six-Pack-Body. Franziska Weisz, Robert Palfrader, Mavie Hörbiger und Simon Schwarz sind in kleinen Rollen im Einsatz. Der Deutsche Uwe Ochsenknecht ist erstaunlich sattelfest im Wiener Dialekt.

Es knistert: Anna und der von der Feuerwehr-Uniform befreite Christian (Murathan Muslu) © Luna

DIE KRITIK: „Es geht in dem Stück nicht um Sex“, lautet einer der ersten Sätze in „Anna Fucking Molnar“, aber das ist eine Irreführung.  Im Grunde geht es in diesem kleinen Lust-Spiel nur um Sex und um das, was man sonst so braucht im Leben: Ein bisschen Liebe, ein bisschen Geborgenheit und gelegentlich eine Herausforderung.
Nina Proll erzählte vor einem Jahr im FilmClicks-Interview, dass die Story auf eigenen Erlebnissen beruht: Im Jahr 2004 ging sie in Wien als Titelheldin des von der Kritik zerfetzten Musicals „Barbarella“ durch ein Karriere-Tal. Der Film sollte ursprünglich „Total von der Rolle“ heißen, was die Erwartung nahelegte, dass es hier (auch) um Freud und Leid des Schauspiel-Berufs gehen würde.
Davon ist allerdings nix übriggeblieben außer ein paar sehr schablonenhaften Szenen wie jener, in der Nina Proll und eine Rivalin einander in der Garderobe fast die Augen auskratzen.
Das Attribut schablonenhaft trifft leider auf fast alle Figuren zu. Uwe Ochsenknecht ist ein sex- und geldgeiler Macho, wie er im Buche steht. Nadeshda Brennicke ist ein Luxusweibchen, wie es im Buche steht und Gregor Bloeb ein Strizzi, wie er im Buche steht. Einzig Murathan Muslu hat als Mischung aus beherztem Feuerwehrmann, liebendem Vater und scheuem Frauenfreund ein paar Facetten bekommen, mit denen er einen Charakter formen kann.
„Anna Fucking Molnar“ kommt trotz des betont lasziven Titels erstaunlich altbacken daher. Der Film hat mehr Verwandtschaft zu einem Franz-Antel-Schwank aus den 1960er Jahren als zum modernen österreichischen Filmschaffen von heute. Da hört man dann angestaubte Schlüpfrigkeiten wie „Eine gute Ehe ist eine Voraussetzung für eine gelungene Affäre“ oder „Eine kluge Frau ist mit Leib und Seele Körper“.
Das Erstaunliche ist nur, dass diese müden Altherren-Scherze hier in einem – vollkommen belanglosen – Film fallen, der vom Buch bis zur Regie von Frauen geprägt wurde.
 
IDEAL FÜR:  Filmfreunde, für die die Kombination der Worte Nina Proll und Sex ein Anlass ist, ins Kino zu gehen.






Trailer
LÄNGE: 105 min
PRODUKTION: Österreich 2017
KINOSTART Ö: 24.11.2017
REGIE:  Sabine Derflinger
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Nina Proll: Anna Molnar
Murathan Muslu: Christian
Uwe Ochsenknecht: Wolf
Nadeshda Brennicke: Barbara
Franziska Weisz: Monika
Gregor Bloéb: Laszlo
Robert Palfrader: Dr. Martin
Simon Schwarz: Urologe
Mavie Hörbiger: Marie Hörbiger