American Ultra

Der Killer mit der Bratpfanne


FilmClicks:
„American Ultra“ : Das Idyll von Mike (Jesse Eisenberg) & Phoebe (Kristen Stewart) wird jäh gestört © Concorde
DIE STORY: Zwei Topstars machen Action:  „American Ultra“ widmet sich dem Pärchen Mike (Jesse Eisenberg) und Phoebe (Kristen Stewart), das weit draußen in der amerikanischen Provinz ein ereignisarmes Leben führt.
Mike sitzt an der Kassa eines Supermarkts, zeichnet nicht unbegabt Comics und liebt außer Phoebe auch würzige Joints. Phoebe verdient ihre Dollars in einem Kautionsbüro und liebt außer Mike den Gedanken, mal einen richtig romantischen Urlaub auf Hawaii zu verbringen. Mike hätte dagegen nichts einzuwenden, wird jedoch zuverlässig vor jedem Startversuch durch seine überschäumende Flugangst gestoppt.
Alles schön verschnarcht also auf dem Lande - bis Mike eines Abends von ein paar gewaltlüsternen Jungs attackiert wird. Und zurückschlägt, als wäre er ein ausgebildeter Kämpfer.
Die Wahrheit lautet: Mike ist ein ausgebildeter Kämpfer. Ein Schläfer. der beim Geheimdienst trainiert wurde. Nur weiß er nichts davon, weil diese Information aus seinem Kopf gelöscht wurde.
Doch jetzt spielt in Washington irgendein Funktionär verrückt und schickt Killerkommandos aus, um Mike zu töten. Und wenn es sein muss, Phoebe gleich mit. Mike hat das Glück, dass seine Ex-Chefin Victoria Lasseter (Connie Britton) ein schützendes Auge auf ihn wirft. Sie reaktiviert seine Kämpfer-Qualitäten. Die kann er auf einmal gut gebrauchen.

Stilles Glück: Jesse Eisenberg und Kristen Stewart © Concorde

DIE STARS: Jesse Eisenberg und Kristen Stewart waren schon im Indie-Hit „Adventureland“ ein Paar. Sie wurde seither zum Teenie-Idol (als Bella in „Twilight“) und er zum Oscar-Nominee (als Marc Zuckerberg in „The Social Network“). Die Wiederbegegnung in der rotzigen Ballerei „American Ultra“ nutzen beide, um mal so richtig die Sau rauszulassen.
Drehbuchautor Max Landis ist der Sohn von „Blues Brothers“-Regisseur John Landis.

Ein Mann, der sich zu wehren weiß: Aus Kiffer-Mike wird Killer-Mike © Concorde

DIE KRITIK: Ein Top-Agent, der nicht weiß, dass er ein Top-Agent ist und auch sonst keine Ahnung hat, wie ihm geschieht - sowas hatten wir doch schon mal im Kino. Richtig: Jason Bourne. Die Provinzpflanze Mike in „American Ultra“ ist quasi ein Bourne für Arme. Ein verhaschter und verhuschter, aus der Zeit gefallener Spät-Hippie, der mit seiner Karriere an der Supermarkt-Kasse nicht unzufrieden ist. Solange nur die süße Phoebe daheim auf ihn wartet.
Von dieser schlichten Grundidee lebt „American Ultra“ einen halben Film lang sehr gut. Autor Max Landis modelliert den ersten Teil des Werks zur Satire über das Leben auf dem Lande; mit zwei Protagonisten, die antriebsarm, aber glücklich ihrer Wege gehen. Die Topstars Jesse Eisenberg und Kristen Stewart mimen das zugedröhnte Pärchen, fernab jeder Spur von Hollywood-Glamour, mit diabolisch vergnügter Lahmarschigkeit.
Die Satire setzt sich fort, wenn die Geheimdienstler ins Spiel kommen. Bei den Staatsschützern in „American Ultra“ ist Hopfen und Malz verloren. Diese Agenten haben nicht das Wohl des Staates und der Bürger im Sinn, sondern nur das eigene Fortkommen und mörderische Intrigen.
Irgendwann prallen die Staatsmacht und das Provinz-Pärchen aufeinander. Von diesem Moment an geht dem Film rasant die Luft aus wie einem Luftballon, der ein Loch hat. Denn jetzt ist der Spaß vorbei – der Kiffer-Mike wird zum gewalttätigen Killer-Mike, der alles als Waffe verwendet, was ihm in die Hände kommt. Und sei’s ein Suppenlöffel oder eine Bratpdanne. Kurze Momente der Ruhe findet er nur in der Nähe der treuen und liebenden Phoebe.
Doch dann wird stets heftig weitergeballert: der britische Regisseur Nima Nourizadeh, der von der Werbung und von Musikvideos kommt, hat keine andere Idee, als im Showdown das Blut kübelweise über die Leinwand zu gießen. In diesem Blutbad geht „American Ultra“ schließlich unter. Die Komödie, die witzig und schräg begann, wird im Dauerfeuer des Finales schlicht und einfach fad.
 
IDEAL FÜR: Fans von Jesse Eisenberg und Kristen Stewart, die das Duo mal in sehr schrillen Rollen sehen wollen.   






Trailer
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 15.10.2015
REGIE:  Nima Nourizadeh
GENRE: Action|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Jesse Eisenberg: Mike Howell
Kristen Stewart: Phoebe Larson
Connie Britton: Victoria Lasseter
Bill Pullman: Krueger
John Leguizamo: Rose