Altman

Das Auf und Ab einer großen Karriere


FilmClicks:
Einer der größten Regisseure der Filmgeschichte: Robert Altman (1925 - 2006) © Polyfilm
DIE STORY: „Altman“ ist eine faszinierende Dokumentation über den Regisseur Robert Altman (1925 – 2006), der mit Meisterwerken wie „M*A*S*H“ (1970), „Nashville“ (1975), „Fool For Love“ (1985), „The Player“ (1992), „Cookie’s Fortune“ (1999) oder „A Prairie Home Companion“ (2006) zu den größten Filmkünstlern der USA zählte.
Die Doku von Ron Mann folgt chronologisch Altmans Biografie und zeigt neben Filmausschnitten auch großartiges Hinter-den-Kulissen-Material, das einen Einblick in das Leben und die Arbeitsweise des Meisters ermöglicht. Robert Altman kommt selbst in zahlreichen Video-Ausschnitten zu Wort. Seine Witwe Kathryn Reed Altman (das Paar war 49 Jahre lang verheiratet) liefert wichtige Informationnen, und etliche Filmstars erklären in Kurzauftritten, was für sie das Wort „altmanesque“ bedeutet. Bruce Willis: „Hollywood in den Arsch treten“.

49 gemeinsame Jahre: Kathryn Reed Altman und Robert Altman © Polyfilm

DIE STARS: Robert Altman war stets ein Außenseiter im Hollywood-System, doch er errang nach seinen Anfängen beim Fernsehen den Rang eines der wenigen „Auteurs“ des amerikanischen Kinos, der in einem Atemzug mit Filmkünstlern wie Fellini oder Truffaut genannt wurde. Sieben Mal war er für den Oscar nominiert, gewann aber nie. Erst 2006, wenige Monate vor seinem Tod, erhielt er für sein Lebenswerk den Ehren-Oscar.
Der kanadische Regisseur Ron Mann hat sich mit seinen Dokumentationen auf Themen der amerikanischen Populär-Kultur spezialisiert. Das Spektrum seiner Filme reicht vom Jazz („Imagine The Sound“) über Comics („Comic Book Confidential“) bis zur Literatur („In The Wake Of The Flood“ mit Margaret Atwood).

Am Set: Robert Altman bevorzugte in seinen Filmen die „Altmanvision“ © Polyfilm

DIE KRITIK: Wer will wissen, wie man eine Tankstelle optimal betreibt? Robert Altman wusste schon in den 1950er Jahren die Antwort: „How To Run A Filling Station“ heißt einer seiner frühen Industriefilme, mit denen der junge Mann aus Kansas City das Handwerk erlernte: „Das war meine Filmschule“.
Ron Mann hat für „Altman“ Ausschnitte aus dem Tankstellen-Filmchen aufgetrieben, und solche Kleinigkeiten liefern die Würze zu seiner spannenden, lebensprallen Dokumentation, die das aufregende Leben eines der aufregendsten Filmemachers der letzten Jahrzehnte schildert.
„Altman“ spannt einen bunt schillernden Bogen vom jungen TV-Regisseur Robert Altman, der sich auch für Episoden von „Bonanza“ nicht zu schade war, bis zum Kino-Granden, der bei der Ehren-Oscar-Verleihung 2006 seinem Schicksal dankte: „Kein Filmemacher hatte es besser als ich. Denn ich habe nie einen Film gedreht, den ich nicht drehen wollte.“
Von außen betrachtet, schaut die Laufbahn Robert Altmans makellos aus. Doch Ron Mann macht in seiner Doku deutlich, dass die Karriere des Regisseurs oft auf des Messers Schneide stand.
Studio-Boss Jack Warner schmiss ihn 1968 raus, weil er mit seinem ersten Spielfilm „Countdown: Start zum Mond“ nicht zufrieden war. In jener Zeit war Altman einmal so pleite, dass er sein letztes Geld in Las Vegas setzte – und gewann: „Man hat Kinder und kann den Milchmann nicht bezahlen.“
„Altman“, die Doku, gewährt faszinierende Einblicke ins Auf und Ab des Künstler-Daseins. Der Film erzählt, wie Robert Altman 1970 mit der Militär-Groteske „M*A*S*H“  völlig überraschend der Durchbruch gelang. Die Siebziger wurden zur ersten großen Dekade des Regisseurs, der dann 1980 mit dem Comic-Musical „Popeye“ einen gewaltigen Flop baute. Die Folge: Das Telefon läutete nicht mehr. Es wurde stiller um Altman – bis ihm 1992 mit  der Hollywood-Satire „The Player“ ein fulminantes Comeback gelang, das etliche weitere Meisterwerke nach sich zog.
„Altman“ ist in doppelter Hinsicht ein mitreißender Film. Einerseits als  gloriose Künstlerbiografie und andererseits als Dokument, wie gefährdet selbst die größten Stars in ihren Karrieren sind. Große FilmClicks-Empfehlung.
 
IDEAL FÜR: alle Fans der Filme von Robert Altman und für alle Filmfreunde, die wissen wollen, wie es hinter den Glamour-Kulissen der Szene zugeht.  






Trailer
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: Kanada 2014
KINOSTART Ö: 03.04.2015
REGIE:  Ron Mann
GENRE: Dokumentation


BESETZUNG
Robert Altman: er selbst