Alita: Battle Angel

Enttäuschung nach starkem Beginn


FilmClicks:
„Alita: Battle Angel“: Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz) und sein Schützling Alita (Rosa Salazer) © 2019 20th CenturyFox
GESAMTEINDRUCK: „Alita: Battle Angel“ ist ein visuell eindrucksvolles SciFi-Action-Abenteuer, das sehr geheimnisvoll und interessant beginnt, in weiterer Folge jedoch stark nachlässt.
 
DIE STORY: Der Film spielt im Jahr 2563. Der Arzt Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz) klappert in der von einem Krieg ramponierten Stadt Iron City die Schrottplätze ab und findet den Kopf eines Cyborg-Mädchens. Es gelingt ihm, das Roboterwesen zu reparieren und wieder zum Leben zu erwecken. So entsteht eine zarte junge Frau (Rosa Salazar), die von Ido den Namen Alita bekommt. Sie blickt voll Neugier auf die Welt, hat aber keine Erinnerungen an die Vergangenheit. Als sie erstmals in einen gewaltsamen Streit verwickelt wird, stellt sich heraus: Alita muss eine fast unbesiegbare Elite-Kämpferin gewesen (und geblieben) sein.

Der Beginn: Dr. Dyson Ido repariert das defekte Cyborg-Mädchen Alita © CentFox

DIE STARS: Die Rolle des Dr. Ido gibt dem Wiener Doppel-Oscar-Preisträger Christoph Waltz die seltene Gelegenheit, im Kino seine sanfte und seelenvolle Seite zu zeigen.
Die US-Mimin Rosa Salazar, die bisher vor allem im TV-Sektor aktiv war, schenkt der Alita erst eine zauberhafte und dann eine martialische Ausstrahlung – in einer kunstvoll verfremdeten Aufmachung mit riesigen Augen, die durch die Performance-Capture-Technik entstand.
Oscar-Preisträger Mahershala Ali, aktuell in „Green Book“ als distinguierter Pianist zu erleben, spielt in „Alita: Battle Angel“ einen eiskalten bösen Mann voller Hinterlist.
Als Regisseur beweist Robert Rodriguez („Sin City“) einmal mehr, dass er wirkungsvolle Action im kleinen Finger hat. Mastermind des Films ist aber ein anderer Kino-Grande, und zwar „Titanic“- und „Avatar“-Macher James Cameron. Er schrieb die Story, die auf einem japanischen Manga beruht.

Man sieht es ihnen an: Jennifer Connelly und Mahershala Ali spielen die Schurken © CentFox

DIE KRITIK: In den ersten Minuten von „Alita: Battle Angel“ reibt man sich verwundert darüber die Augen, dass dieses optisch überwältigende und feinsinnige Drama ein Film von Robert Rodriguez sein soll. Der rustikale Hollywood-Haudrauf ist ja berühmt dafür,  die Leinwand im Action-Trommelfeuer unentwegt beben zu lassen.
Doch wenn der Regisseur seinen Star  Christoph Waltz als melancholischen Dr. Ido durch die kaputte Iron City streifen lässt und wenn dieser Doktor dann mit väterlicher Behutsamkeit über sein Cyborg-Geschöpf Alita wacht, dann ist das sehr sensibel inszeniert und weckt große Lust auf eine futuristische  Adoptivvater-Tochter-Geschichte mit Action-Elementen.
Obendrein weckt dieser Filmbeginn viele Fragen: Was ist in der fernen Zukunft geschehen, dass Iron City so in die Brüche ging? Bei welchem Ereignis wurde die wiedererweckte Alita zerstört? Wie richten sich der Doktor und sein rehäugiger Schützling in einer Welt ein, die offenkundig die Apokalypse bereits hinter sich hat? Wie kommt Alita mit ihrem Cyborg-Dasein, als Roboter mit Gefühlen, zurecht?
Leider zeigt „Alita: Battle Angel“ kein Interesse an Antworten auf solche Fragen, doch dafür kann Regisseur Rodriguez nichts. Kaum ist die unermessliche Kampfkraft der zuckersüßen Alita enthüllt, macht die Story von James Cameron einen Schwenk zu lärmigem Krawall-Kino der altmodischen Art.
In den schönen Gestalten von Jennifer Connelly und Mahershala Ali werden zwei Schurken vorgestellt, die, wie könnte es anders sein, an Macht und Reichtum interessiert sind. Gerne bekämen die beiden Alita in ihre Gewalt, aber die kämpft natürlich auf der Seite der Guten. Und zwischendurch hat sie auch noch Zeit für Herz & Schmerz oder gelegentliche Treffs mit ihrem Mentor Dr. Ido.
Kurzum: „Alita: Battle Angel“ hat nach dem fesselnden Auftakt inhaltlich nur noch Action-Konfektion von der Stange zu bieten. Die Kampfszenen sind so zahlreich und so lang, dass sich irgendwann Langeweile einstellen kann. Alles geschieht nach Schema F – einschließlich einer kurzen Szene am Schluss, die ahnen lässt, dass der Film eine Fortsetzung bekommen könnte.
In jeder Einstellung faszinierend ist aber die Bildsprache dieses Films – auch da merkt man wohl die Handschrift von James Cameron. Die Verbindung von Spiel- und Trickfilm klappt nahtlos: Rosa Salazer wirkt als elektronisch verfremdete Alita so natürlich, als wären ihr püppchenhaftes Gesicht und ihre riesengroßen Augen echt. Und auch die im Computer generierten Settings für die großen Action-Sequenzen lassen immer wieder staunen.
 
IDEAL FÜR: Action-Fans, die eine Mixtur aus Hollywood-Trommelfeuer und japanischen Mangas mögen. Und für die  Fans von Christoph Waltz.






Trailer
LÄNGE: 122 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 14.02.2019
REGIE:  Robert Rodriguez
GENRE: Abenteuer|Action|Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Rosa Salazar: Alita
Christoph Waltz: Dr. Dyson Ido
Jennifer Connelly: Chiren
Mahershala Ali: Vector
Ed Skrein: Zapan
Keean Johnson: Hugo